Kieler Nachrichten vom 07.11.06 http://www.kn-online.de/news/archiv/?id=1988006
Kein Geld: THW Kiel verzichtet trotz Personalnot auf neue Spieler
Kiel – Durch die Verletzungen von Viktor Szilagyi (Kreuzbandriss), Vid Kavticnik (Bänderriss) und Lars Krogh Jeppesen (Rippenprellung) ist der Kader des Handballmeisters THW Kiel, der am Mittwoch in der Bundesliga MT Melsungen (20 Uhr) erwartet, auf acht Feldspieler geschrumpft. Einen kurzfristigen Einkaufsbummel auf dem Transfermarkt schließt Manager Uwe Schwenker trotzdem aus. Um entsprechende Qualität zu verpflichten, fehlt dem Rekordmeisters im Moment das Geld. "Und einen Flop können wir uns überhaupt nicht erlauben."
Im Sechs-Millionen-Etat der Kieler klafft noch eine Lücke von angeblich 300000 Euro (Schwenker: "so viel ist es nicht"), die hauptsächlich durch die kurzfristige Verpflichtung von Europameister Thierry Omeyer entstanden ist. Die Ablösesummen für den französischen Weltklasse-Keeper, seinen Landsmann Nikola Karabatic (kam von Montpellier HB) und den Dänen Lars Krogh Jeppesen (FC Barcelona), die auf den Etat drücken, sollen sich auf eine rund Million Euro belaufen. Ausgaben, die zwar Erfolge garantieren, aber keine Spielräume für weitere Investitionen lassen. "Wir haben unsere finanzielle Möglichkeiten ausgereizt", meint Schwenker, "wir kratzen zwar an Spitzenklubs wie Barcelona oder Ciudad Real. Mithalten können wir so aber nicht länger". Hallenheft, Banden- und Trikotwerbung, Dauerkarten – der THW Kiel, so Schwenker, habe in vielen Bereichen seine Grenzen erreicht. "Um diesen Kader halten zu können, müssen wir über neue Quellen diskutieren", sagt Schwenker, "der Haushalt sollte aber nicht zu sehr auf möglichen Erfolgen basieren". Für Omeyer hätte der Klub bereits einmal die Ausnahme von der Regel gemacht.
Für einen Verein wie den THW Kiel, so Schwenker, sei es seriös, mit dem Erreichen des Champions-League-Viertelfinales zu rechnen. Garantierte Erfolgsprämien der Europäischen Handball-Föderation (EHF) von 115000 Euro und Zuschauereinnahmen von netto rund 200000 Euro sind fest eingeplant. Erreichen die Zebras das Halbfinale oder das Final Four um den DHB-Pokal, das 100000Euro wert ist, könnte auch am Ende dieser Spielzeit noch ein ausgeglichener Haushalt stehen. wp