SG Flensburg-Handewitt

  • Dass Mensing am Fuß verletzt ist, war ja bekannt. Aber er fiel ja den Rest der Saison aus, und ich dachte, es wäre damit getan. „Nur“ Bänderriss oder Kapselriss oder so. Das kann es ja aber nicht gewesen sein.


    Verstehe aber auch, dass man weitere Hiobsbotschaften zu dem Zeitpunkt nicht verkünden wollte.

    23:17 Uhr, ich sollte längst schlafen.

    Gehirn: „Ladies and Gentlemen!“

    Ich: „GEHIRN, BITTE. NEIN!“

    Gehirn: „This is Mambo Number 5!“

  • Was mich wie gesagt stört ist Mensing. Ich hatte irgendwie automatisch angenommen das sei wie bei Röd Long-Covid und nun ist es eine schwere Fußverletzung. Das ist doch nicht erst seit gestern bekannt. Verstehe die Verletzungskommunikation wirklich manchmal nicht. Was wird dadurch gewonnen? Im Gegenteil werden Spieler wie Sögard ja eher zu Unrecht kritisiert, wenn sie nur halbfit spielen und ihre Verletzungen unbekannt sind.

    Einige Vereine sind aufgrund der Datenschutzverordnung sehr zurückhaltend geworden ohne explizite, schriftliche Zustimmung des verletzten Spielers Details zu seiner Verletzung zu kommunizieren. Das ist ein juristisches Minenfeld geworden.

  • Inwieweit ist denn das Thema Belastungssteuerung virulent. Es ist ja schon auffällig, dass (auch jüngere) Flensburger Spieler in letzter Zeit häufig langfristig ausfallen. L. Möller, Semper, Mensing. Oder ist es doch einfach nur Pech?

  • Eigentlich hieß es vor Kurzem noch, dass alle Spieler zum Ligastart wieder mit an Bord sind. Fragezeichen gab es doch nur bei BB und Jim...,oder? Schauen wir mal wie der Test gegen Vezprem läuft. Da werden sicher alle eingesetzt, wenn sie fit sind.

  • Die Probleme wurden aufgearbeitet und vor kurzem (siehe vorherige Seiten hier) kommuniziert:

    Semper kam im schlechten körperlichen Zustand aus Leipzig.

    Lasse Møllers Knie war vorgeschädigt durch eine Fehlstellung.

    Røds Anfälligkeit resultiert(e?) aus zu schnellem Längenwachstum in Kombination mit stärkster Belastung.

    Mensing … nix genaues weiß man nicht. Wenn ich die Szene noch richtig im Kopf habe, ist er unglücklich gelandet und der Fuß heftigst umgeknickt. Das ist Pech.


    Die anderen Erkenntnisse haben zu einigen Veränderungen im medizinischen Bereich, vor allem in der Frühdiagnostik, geführt und es ein Wechsel in der Sportmedizin vollzogen.

    23:17 Uhr, ich sollte längst schlafen.

    Gehirn: „Ladies and Gentlemen!“

    Ich: „GEHIRN, BITTE. NEIN!“

    Gehirn: „This is Mambo Number 5!“

  • Einige Vereine sind aufgrund der Datenschutzverordnung sehr zurückhaltend geworden ohne explizite, schriftliche Zustimmung des verletzten Spielers Details zu seiner Verletzung zu kommunizieren. Das ist ein juristisches Minenfeld geworden.

    Das kann durchaus sein, aber im Falle von Sögard gab es ja öffentliche Kritik an seinen Leistungen seit seinem Comeback. Nicht nur hier, sondern auch durch Spielkommentatoren usw.


    Wenn es nun heißt das er jetzt bald wieder dabei ist, bedeutet es eben das er die ganze Zeit verletzt/nicht fit war. Ich finde da gehört der eigene Spieler irgendwo beschützt. Gibt wahrscheinlich eh schon Knalltüten die bei Röd nicht an Long Covid glauben,

  • Alles klar. Dann wird die neue Saison ein Benchmark liefern, ob die Maßnahmen wirken.

    Erfahrungsgemäß dauert die Umstellung von grundlegenden, konzeptionell vorgegebenen Arbeitsweisen im Bereich der professionellen Sportmedizin immer etwas. Vielleicht haben wir erst nächste Vorbereitung die Benchmark, von der du sprichst. Aber angesichts der Ankündigung von Veränderung wird sie früher oder später da sein - und dann wird es sich zeigen.


    Dass da einer der Top-Vereine aus einer der Top-Ligen unserer Sportart jedoch einen derartigen Kurswechsel vornimmt, sich gar eingesteht, mehrere Jahre lang auf einem sportmedizinischen Holzweg gewesen zu sein - das ist überaus spannend. Denn im popper'schen Sinne heißt das, dass die Falsifikation von These 1 in Flensburg eine Selbst-Falsifikation war (Kommt jenseits der Wissenschaft so gut wie nie vor - Stichwort Kognitive Dissonanz) und dass seit Verkünden dieser Selbst-Falsifikation empirisches Neuland betreten worden ist. Denn wie sieht der richtige Weg - wie sähe These 2 aus? Das werden sie an der Küste erst herausfinden müssen. Noch steht diese These 2 nicht - und das macht es so spannend. Denn wie schon gesagt ist Flensburg eine Top-Adresse. Man könnte in diesen ganzen Themenkomplex "Flensburg, seine medizinische Abteilung und sein Verletzungsproblem" daher beinah ein großangelegtes Forschungsprojekt hineinwurschteln, dass sich mit Leistungsdiagnostik, Prävention und Belastungszyklen im handballerischen Niveau der Weltspitze beschäftigt. Dass es dazu zu wenig Material geben wird, zeigt sich wohl an genau solchen Umstellungen bei Vereinen der Sport-Spitze. Dass in einer gut geölten Sportfabrik wie dem FC-Bayern-Campus und der Säbener Straße solche konzeptionellen Änderungen der sportmedizinischen Abteilung geschehen würden ist

    nahezu unvorstellbar - dazu ist in der (mal stumpf gesagt) "Fußball-Medizin-Forschung" schon zu viel Geld investiert worden - sind die Fortschritte und wissenschaftlich anerkannten Methoden zu sehr verbreitet und gesetzt.


    Im Handball aber offenbar nicht. Wie sieht das ideal berechnete, multifaktorielle Variablen einbezogen habene Konzept von Belastungssteuerung aus? Wissenschaftlich ausgearbeitet, zur Norm geworden, von allen größeren Vereinen übernommen? So etwas gibt es wohl noch nicht. Da wurschtelt bisher eher jeder Verein für sich selbst bzw. in Hoffnung auf die Kompetenz der jeweils ansässigen Sportchirurgen im lokalen Krankenhaus.


    Das Eingeständnis des Scheiterns bisherigen Vorgehens und das Ankündigen neuer "Maßnahmen" in Flensburg, wie Spielmacher schreibt, dürfte an den SpoHos des Landes einige Ohren haben aufhorchen lassen.


    Meine (nichtganzernstgemeinte) Forderung: Der DHB als Verband und auch alle willigen Vereine sollten sich der Flensburger Reise ins Neuland anschließen - um sportmedizinisch zu forschen - und der Liga ein normatives Konzept und damit eine gewisse Standardisierung der medizinischen Qualität zu gewährleisten. Obendrein würde man sich von den schändlichen Tretballern im Sinne des allseits gewünschten Bild des "Von Werten geprägten Sports" abgrenzen - so etwas hätte doch durchaus Vermarktungspotential. Und genau das ist doch dieser Tage die zentrale Kategorie von Gültigkeit in den Headquarters der HBL.;)

  • Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Ich kann wirklich nur begrüßen wenn man die alten, bequemen Wege (weil sie bekannt sind) mal hinterfragt und sich auch traut einen neuen Weg zu gehen.

    Vielleicht stellt man fest, dass er (symbolisch gesprochen) noch bequemer oder kürzer ist. Bei der Verletzungsmisere in der Vergangenheit war das mehr als notwendig, nicht alles nur immer auf "Pech" zu schieben. Ob dieser Prozess nun Falsifikation oder einfach nur Irrtum genannt wird spielt nur auf der "Teppichetage" eine Rolle.

    Allerdings finde ich seltsam, dass man das Rad an dieser Stelle scheinbar neu erfindet. Warum schaut man dabei nicht über den Tellerrand zu anderen Sportarten? Dadurch, dass viel Geld bei den "Tretballern" fließt, wird so eine wichtige Abteilung auch entsprechend mit Personal und Material unterfüttert. Da könnte man ja mal ein "Praktikum" machen, Personal abwerben oder gar direkt eine Kooperation eingehen. Das würde wahrscheinlich auch etwas Geld sparen, was bei uns ja bekanntlich nicht ganz so üppig vorhanden ist.

  • Man könnte in diesen ganzen Themenkomplex "Flensburg, seine medizinische Abteilung und sein Verletzungsproblem" daher beinah ein großangelegtes Forschungsprojekt hineinwurschteln, dass sich mit Leistungsdiagnostik, Prävention und Belastungszyklen im handballerischen Niveau der Weltspitze beschäftigt. Dass es dazu zu wenig Material geben wird, zeigt sich wohl an genau solchen Umstellungen bei Vereinen der Sport-Spitze.

    Die BG Auswertungen hinsichtlich Verletzungsmuster (Alter, Körperteil, Spielphase, Saisonphase usw. usf.) liefern doch schon gute Anstöße, welche Faktoren es aus präventiver Sicht zu beachten gilt. Ein generelles Konzept wird schon alleine deswegen schwierig, weil die international spielenden Vereine mit ihrem 2-3 Tages Rhythmus ganz andere Voraussetzungen haben als die übrigen Vereine, die nur einmal die Woche spielen (weniger Zeit für Reha und Prävention).

  • Die Frage ist ja eher ob man im Vergleich zur Konkurrenz Fehler begangen hat/ schlechter aufgestellt ist und was man da lernen kann. Siehe Berlin wo ja auch solche Probleme herrschten und einiges passiert zu sein scheint. Ob Fußball sinnvoll ist, bezweifel ich. Da ist der Bewegungsablauf ja schonmal ganz anders, Belag usw.


    Ich kann mir zwar nicht vorstellen das man da völlig hintendran ist, aber eventuell schon was Vereine mit vergleichbarer Belastung angeht.


    Als es vor ein paar Jahren diese Kreuzbandrisswelle gab, bei uns war damals Hald betroffen, gab es ja schon einmal eine ansatzweise Diskussion um Hallenbeläge. Davon habe ich zwar nicht mehr so viel gehört, aber es ist ja klar das das ein himmelweiter Unterscheid zum Rasen ist.

  • Ich kann mir vorstellen, dass es zum Verhängnis wird, fast noch jugendliche Spieler in die Tretmühle BuLi/CL (und Pokal, aber da sind wir traditionell schnell fertig) zu holen und dann, wie oben beschrieben, vorbestehende oder potentielle Probleme nicht erkennt. Mir fällt oft im Jungshandball auf, dass ein großer Teil sich aus der geschlechtsspezifischen Athletik ernährt und manche für die Belastung Leistungshandball keine gute Grundstabilität haben.


    Was Wissenschaft angeht, ist die SG ja eigentlich immer sehr aktiv gewesen.

    Persönlich finde ich die Neuerungen gut und hoffe auf schnellen Effekt. Aber sicherlich wird das auf die Transferpolitik Einfluss haben.
    Insofern wäre eine Verpflichtung von z.B. Kirkeløkke logisch. Nicht mehr ganz jung, aber die Belastung gewohnt.

    23:17 Uhr, ich sollte längst schlafen.

    Gehirn: „Ladies and Gentlemen!“

    Ich: „GEHIRN, BITTE. NEIN!“

    Gehirn: „This is Mambo Number 5!“

  • Nachdem ja gerade viel über die präventiven/medizinischen Themen diskutiert wurde, mal ne Frage, da ich nicht so tief in dem Thema drin bin: Heute Leistungsdiagnostik… Macht man das nicht normalerweise zu Saisonbeginn, um zu gucken, wo die individuellen Schwachstellen sind, wo man noch mal ‘ran muss’? Jetzt ist ja schon mehr als die Hälfte der Vorbereitung um?

  • Den Ber

    Nachdem ja gerade viel über die präventiven/medizinischen Themen diskutiert wurde, mal ne Frage, da ich nicht so tief in dem Thema drin bin: Heute Leistungsdiagnostik… Macht man das nicht normalerweise zu Saisonbeginn, um zu gucken, wo die individuellen Schwachstellen sind, wo man noch mal ‘ran muss’? Jetzt ist ja schon mehr als die Hälfte der Vorbereitung um?

    Du machst quasi über die gesamte Saison Diagnostik und im Sommer und Winter auch mal größere Leistungstests, mit einem breitgefächerten Spektrum aus Ausdauer, Kraft und Schnellkraftindikatoren. Gerade letztere wirst du halt nicht regelmäßig im normalen Training erheben, während Ausdauer durch Pulsuhr, etc. ständiger Begleiter ist.


    Wie das im Einzelnen aussehen kann, lässt sich im Buch von Ingo Froböse "Leistung messen und steigern" nachlesen.

  • Nachdem ja gerade viel über die präventiven/medizinischen Themen diskutiert wurde, mal ne Frage, da ich nicht so tief in dem Thema drin bin: Heute Leistungsdiagnostik… Macht man das nicht normalerweise zu Saisonbeginn, um zu gucken, wo die individuellen Schwachstellen sind, wo man noch mal ‘ran muss’? Jetzt ist ja schon mehr als die Hälfte der Vorbereitung um?

    Das was du meinst hat man auch schon zum Trainingsauftakt gemacht. Das hier ist eben der Teil der neuen Herangehensweise, ein zweitägiger Test, wo individuell alles gecheckt wird.

  • So ein Test ist das eine (wird ja bei jedem mindestens halbprofessionellen Verein vor Saisonbeginn gemacht), der stellt aber logischerweise nur den Ist-Zustand dar.

    In der Saison ist die Belastungssteuerung viel wichtiger. Wir hatten ja vor ein paar Jahren beim SCM auch schon einmal so eine Verletztenproblematik.

    Mit den Wechseln nach 15 und 45 min hat Benno das aber recht gut in den Griff bekommen und die Spieler mit den größten Belastungen bekommen ihre Pausen.

    Gegen "Gewaltverletzungen" kann natürlich keiner etwas machen.

  • Wir haben mittlerweile eine sehr enge und sehr professionelle sportwissenschaftliche Trainingsbegleitung, bei der die Belastungssteuerung ein (wichtiges) Mosaiksteinchen ist.


    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!


    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)


  • Scheinbar muss er aber eine starke Persönlichkeit haben…
    So wie ich ihn einschätze ist er eine ehrliche Haut und sehr ehrgeizig, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen.
    Seine Interviews sind für sein junges Alter auch bereits sehr abgeklärt und vernünftig…

    Diese Beschreibungen, beschreiben es gut, warum er für den Posten prädestiniert ist.
    Von Außen gesehen eine gute Wahl.

    🦓🦓🦓🦓🦓🦓 auf dem Feld reichen 🦓 muss ins Tor

  • Nachdem ja gerade viel über die präventiven/medizinischen Themen diskutiert wurde, mal ne Frage, da ich nicht so tief in dem Thema drin bin: Heute Leistungsdiagnostik… Macht man das nicht normalerweise zu Saisonbeginn, um zu gucken, wo die individuellen Schwachstellen sind, wo man noch mal ‘ran muss’? Jetzt ist ja schon mehr als die Hälfte der Vorbereitung um?

    Heute im shz:

    „Am Sonnabend erfolgte auf der hochmodernen Anlage des Sportinternats Hellebjerg (Machulla: „Von den Bedingungen hier träumen deutsche Vereine“) in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn eine ausgiebige Leistungsdiagnostik – Laufen, Schnelligkeit, Richtungswechsel, Reaktionsschnelligkeit, Springen.

    Bisher wurden diese Tests gleich zu Beginn der Vorbereitung durchgeführt. Diesmal wurde der Zeitpunkt bewusst nach hinten verschoben, um Werte zu ermitteln, die 100 Prozent Leistungsniveau abbilden. „Anhand dieser Daten können wir, wenn ein Spieler nach einer Verletzung zurückkommt, sehen, wie viel ihm noch fehlt. So können wir das Risiko minimieren“, erklärt Machulla.“


    Und für die Interessierten ohne Ticket:

    Das Abschiedsspiel Glandorf/Svan wird auf shz.de als Livestream angeboten.

    Ob hinter einer Paywall, weiß ich nicht.


    23:17 Uhr, ich sollte längst schlafen.

    Gehirn: „Ladies and Gentlemen!“

    Ich: „GEHIRN, BITTE. NEIN!“

    Gehirn: „This is Mambo Number 5!“

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