Der Traditionszuschauer

  • Zitat

    Die Begriffe "Traditionszuschauer" und "Eventzuschauer" stammen nicht von mir, sondern werden mittlerweile von einigen hier im Forum regelmäßig benutzt


    das ist in mehrfacher Hinsicht falsch
    mit deiner Aussage ("mittlerweile") erweckst du den Eindruck, dass die Unterscheidung ein neues Phänomen wäre, das hier seit ein paar Wochen/Monaten stattfindet, das ist jedoch schlichtweg nicht der Fall
    das hat sogar baloo in dem Thread auf den du anspielst auch dargelegt, hoffe du hast das gelesen


    auch frage ich mich, wie du regelmäßig definierst
    wie viele konkrete Beispiele außer diesem einen kannst du denn für die Regelmäßigkeit anführen?


    noch was zu meinen Vorwürfen:
    warum "musstest" du denn diesen Thread eröffnen?
    weil dich die Kategorien die beispielsweise baloo verwendet allgemein stören oder vielleicht auch weil du persönlich nicht in die Kategorie "Eventzuschauer" verordnet werden willst?


    wie schon einige andere User geschrieben hast, der Lieblingsverein selbst sagt noch lange nichts darüber aus welcher "Fanart" man angehört
    das Publikum in einer Halle ist ja nicht vollkommen homogen
    nur ist eben durch gewachsene Strukturen die Verteilung der "Kategorien" sicher unterschiedlich anzusehen


    und wie treu eine Anhängerschaft wirklich ist zeigt sich in allen Sportarten nun einmal erst, wenn es auch mal (für längere Zeit) bergab geht und nicht immer nur steil und künstlich nach oben


    mit jahrelanger seriöser Arbeit kann sich sicherlich überall Tradition entwickeln, aber von nix kommt halt nix
    du selbst hast ja in deinem Eingangspost die RNL und die Handballer aus Hamburg angesprochen, warten wir einfach mal ab, was sich bei diesen Vereinen in den nächsten Jahren entwickelt in Sachen "Handballtradition"


  • Ohne dir nun zu nahe treten zu wollen, könnte es allerdings sein, dass deine Eigeneinschätzung als "Nicht-Eventfan" so nicht ganz korrekt ist. Wie du ja selber in diesem Thread im weiteren Verlauf schon bestätigst, sind die Klatschpappen in erster Linie Werbeprodukte. Das ist für dich okay, da sie lauter als Händeklastchen sein sollen. Genau das klingt für mich tendenziell wie die Einstellung eines Eventzuschauers: Laut muss es sein, bombastsich, extrem, usw.
    Kennt hier der ein oder andere noch die Holzklatschen Marke Eigenbau? In der Oberliga sehe ich die noch dann und wann. Da haben sich Fans in Eigeninitiative etwas gebastelt (und oft auch noch verziert), wodurch ihr Klatschen lauter wird. Ich bin zwar auch davon kein Freund, da ich generell Lautstärke überhaupt nicht so wichtig finde (sogar teilweise abscheulich), aber dennoch bin ich der Auffassung, dass solche Eigeninitiative den "Nicht-Eventfan" auszeichnet. Zu einem Spiel zu gehen, dort die Papklatschen zu nehmen, die der Marketingmanger hat verteilen lassen, um damit recht monotone Lautstärke zu produzieren, die dann in Ermangelung echter Fanaktivitäten als "Stimmung" verkauft werden soll, genau das ist meine Auffassung von "Event-Fan".
    Sicherlich unterscheidest du dich von den reinen Eventis, die bswp. nur das FF in Köln besuchen und sich dafür rausputzen, als gänge es zum Senatsempfang. Dennoch scheint mir da durchaus etwas "Event-Fan"-typisches erkennbar.
    Da fällt mir noch etwas von euch aus Berlin ein. Vor ein paar Jahren waren einige Berliner in der O²-Arena in Hamburg zu Gast und haben da Fahnen geschwenkt, die Sponsorenaufdrucke enthielten (war es lekker?). Darauf angesprochen, berichtete man, dass man diese eben umsonst in die Hand gedrückt bekommen habe. Diese Personen sind zwar auswärts ihrem Club hinterhergefahren (was man nun von einem Eventi zunächst mal nicht vermuten würde), erfüllen für mich durch ihr Auftreten jedoch absolut das Bild eines kosumierenden Event-Fans.


    In diesem Sinne bin ich der festen Überzeugung, dass es "Event-Fans" genauso bei "Tradiotionsvereinen" gibt, wie es auch "Event-Ablehner" bei "Retortenclubs" gibt.


    Dass sich Papklatschen mittlerweile leider in vielen Handballhallen "durchgesetzt" haben, liegt meiner Enschätzung nach daran, dass es in den meisten Hallen an bedeutsamen aktiven Fanszenen fehlt. Auch in Sportarten wie Eishockey und Basketball werden mittlerweile Papklatschen ausprobiert (übrigens auch beim Fußball: München, Mainz, Freiburg, Schalke...), dort ist aber in vielen Hallen der Protest größer, da es aktive Fanszenen gibt, die bereits über Jahre eine andere Form des Supportes etabliert haben. Das gibt es in den meisten Handballhallen nicht. Dass sich Papklatschen in Flensburg bisher nicht durchgesetzt haben (dafür habt ihr mittlerweile aber auch öfters eine deftige Musikbeschallung à la Großraumdisko), mag auch daran liegen, dass es dort eine aktivere und größere Fanszene gibt. Dabei meine ich nicht nur die Ultras, sondern auch Hölle Nord, weitere Fanclubs etc (man braucht für eine aktive Fanszene nämlich nicht unbedingt "Ultras"). Für Handballverhältnisse ist die Stehtribüne schon aktiver, als die meisten anderen "Fanblöcke". Wenn ich da an Lemgo im Mai diesen Jahres denke: Letztes Bundesligaheimspiel von Flo Kehrmann, Lemgo ja auch ein "Traditionsverein", dazu das Spiel in der heimischen Lipperlandhalle und nicht im Gerry-Weber-Zirkustempel, und nahezu keine Fanaktivitäten zu bemerken. Der "Fanblock" hinterm Tor die meiste Zeit am Sitzen. Kaum Aktivität, keine Gesänge, seit 20 Jahren die gleichen zwei Trommeltakte. Die übrigen Tribünen noch viel schläfriger. So sieht es tatsächlich in den meisten Hallen aus. Dass sich da Papklatschen durchsetzen, aus Mangel an Alternativen, das verwundert dann gar nicht. Schade ist es.
    Dieses Beispiel zeigt dann noch wieder ein weiteres Problem der "Tradition - Retorte/Event"-Diskussion. Beim Fußball wird der Begriff "Tradtionsverein" ja auch gerne verwendet. Öfters auch unpassend. Generell soll wohl mit dem Prädikat "Tradtionsverein" ausgedrückt werden, dass der so bezeichnete Club über eine große und treue Anhängerschaft verfügt, die ihrem Verein seit Jahren die Treue hält und auch in Liga 3 noch 7.000 Dauerkarten auf der Stehtribüne verkauft werden. Im Unterschied zu den "Nicht-Tradtionsvereinen", die nur über kleine Fanszenen verfügen und bspw. zu Auswärtsspielen auch von weniger Fans begleitet werden.
    Dieses Verstädnis der Begriffe lässt sich nicht auf den Handball übertragen, da kein Verein über eine bedeutende Fanszene verfügt. Wenn ein ruhmreicher Club wie TUSEM Essen in schweren Zeiten steckt, dann sind da keine 2.000 Hardcore-Fans, die dennoch weiterhin im Fanblock abdrehen. Im Handball haben die Clubs, die man als Traditionsvereine bezeichnen könnte zumeist keine größere, aktivere, bedeutendere Fanszene, als "Retortenclubs". Leider.


    Man könnte hier übrigens auch noch weiter fragen: Wie viel Tradition ist beispielweise beim TV Großwallstadt noch übrig, der seit 2011 nur noch in Aschaffenburg spielt? Die Profimannschaf ist derweil auch schon lange aus dem e.V. ausgeglieder. Einen Unterschied zu den RNL sehe ich da hauptsächlich nur darin, dass man nicht so konsequent war, den veränderten Spielort auch wirklich anzunehmen. Die traditionelle Heimat wurde aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufgegeben. Nun hält man vermutlich eben wegen der Historie noch am alten Namen ist fest. Aber ist das nicht vielleicht auch nur noch Fassade? Selbiges beim MT Melsungen. Hannover-Burgdorf versucht einen etwas anderen Weg und hat die "neue" Heimat der Profiabteilung in den Namen aufgenommen.
    Ich bestreite in keinster Weise, dass die Stammvereine dieser ganzen Beispiele über Traditionen verfügen. Aber wie wird heute mit den Traditionen umgegangen? Ist da nicht vielleicht mehr Illusion als Realität?
    Schlussendlich haben so gennate Traditionsvereine ihre traditionelle Heimat aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben und das auch schon lange bevor "Clubs" wie HSV Hamburg und RNL noch einen auf diese Entwicklung oben drauf setzten. Oder nicht? :P

    Easy, easy baby, es kommt meine Zeit!

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  • Eigentlich ist es doch ganz einfach. Wenn man Fan eines Vereins ist
    (völlig egal, von welchem Verein), wenn man sich mit diesem Verein
    identifiziert, ihn liebt, für ihn viel Geld ausgibt, der Mannschaft
    hinterherreist, jeden Spieler der letzten zehn Jahre kennt und
    regelmäßig Fanartikel kauft, wenn man bei spannenden Spielen fast Heult, nicht hinsehen kann, wenn man seinen Verein auch als einziger Fan in einer fremden Halle standhaft unterstützt, dann ist man ein echter Fan eines Vereins.
    So sehe ich das. Ob der Verein letztlich ein aufgeblasenes Konstrukt -
    keine 20 Jahre alt - eines geltungssüchtigen Alleinunterhalters ist oder
    120 Jahre auf dem Buckel hat.


    Der Unterschied aktuell zwischen
    Fans z.B. des TVG, VFL oder FAG zu denen der RNL oder des H$V ist, dass
    die "alten" Fans schon einige Höhen und Tiefen mit ihren Mannschaften
    und Vereinen durchlebt haben. Abstiege, Wiederaufstiege und vom
    gefeierten Serienmeister zum Abstiegskandidaten und fadenscheinig
    mehrmals höchst dubios geretteten Traditionsverein.


    Die
    Kategorisierung "Eventfan" und "Traditionsfan" ist schlicht Schwachsinn!
    Klar gibt es solche Leute, die nur zu Events gehen, das sind dann aber
    auch keine Fans, sondern einfach nur Zuschauer, die etwas Abwechslung
    suchen und von dem Sport, den sie auf dem Spielfeld sehen, weiter keine
    Ahnung haben.


    Letztlich sollte es doch
    eigentlich nur um den Handball gehen. Das geht allerdings nur bedingt,
    wenn sich Vereine wie der H$V zuletzt, immer wieder mit sinnlosen
    negativen Verhaltensweisen in den Vordergrund drängen und damit den
    Handballsport als solchen in ein gewaltiges Zwielicht treiben - H$V und
    HBL sei Dank! Wieso darf der Bohmann eigentlich noch weitermachen?


    Man sieht doch bei den RNL schon, dass durch ihre Sparmaßnahmen, das ein oder andere Talent und vor allem auch der sehr guten Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit umliegenden Vereinen, deren Ansehen bei den Fans allgemein bereits etwas gestiegen ist. Der H$V hätte gut daran getan, sich demütig zu zeigen und einen vernünftigen Neuanfang in Liga Drei zu starten, anstatt auf fadenscheinige und überaus dubiose Art und Weise sich durch sehr fragwürdige Schiedsgerichtentscheidungen (woher kamen denn plötzlich die Garantien wieder und seit wann darf ein Schiedsgericht Auflagen erteilen?) durchzumogeln. Wenn der H$V den Wiederaufstieg geschafft hätte, mehr in die Jugend investiert hätte und sich ein gesundes Sponsorentool aus Hamburger Unternehmen aufgebaut hätte - unabhängig von Onkel Rudi - dann wäre der Verein H$V auch garantiert höher angesehen, als er es aktuell zu Recht ist.

    100% Leidenschaft - SG Flensburg Handewitt! Und aus alter Verbundenheit treu dem TBV Lemgo!

  • Zitat

    Genau das klingt für mich tendenziell wie die Einstellung eines Eventzuschauers: Laut muss es sein, bombastsich, extrem, usw.

    Ich glaube nicht, dass es irgendein Fan (ob nun selbsternannter Traditions- oder Eventfan) lieber leise hat.
    Da muss sich doch niemand in die eigene Tasche lügen. (Es sei denn, er geht wirklich nur in die Halle, um sich das Spiel anzugucken.)


    Jeder Fan möchte doch, dass sein Support auch auf der Platte ankommt. Lautstärke spielt da nun einmal eine gewisse Rolle. Und wenn das diese Applausverstärker erleichtern, dann ist und bleibt es eine geniale Erfindung.


    Ich frage mich ja, ob man über die Erfindung der Trommel genauso abfällig gesprochen hätte. "Immer diese Trommeln.... laut muss es sein, bombastisch"... "Eine Trommel benutzen nur Eventis, die zu faul zum Klatschen sind"...etc.

    Zitat

    Kennt hier der ein oder andere noch die Holzklatschen Marke Eigenbau? In der Oberliga sehe ich die noch dann und wann. Da haben sich Fans in Eigeninitiative etwas gebastelt (und oft auch noch verziert), wodurch ihr Klatschen lauter wird. Ich bin zwar auch davon kein Freund, da ich generell Lautstärke überhaupt nicht so wichtig finde (sogar teilweise abscheulich), aber dennoch bin ich der Auffassung, dass solche Eigeninitiative den "Nicht-Eventfan" auszeichnet.

    Die kenne ich und die werden z.T. auch noch in unserem Fanclub benutzt. Aber die Intention bleibt doch die gleiche.
    Ob ich mir selber zwei Holzklötze bastle oder lieber auf eine faltbare Pappe zurückgreife, ist für mich das gleiche.
    Was passiert denn, wenn ich in Eigeninitiative eine Klatschpappe zurechtschneide, weil ich weiß, dass keine vor Ort sind ? Überwiegt dann die "Nicht-Event"-Eigeninitiative oder die "Event"-Pappe ?

    Zitat

    Zu einem Spiel zu gehen, dort die Papklatschen zu nehmen, die der Marketingmanger hat verteilen lassen, um damit recht monotone Lautstärke zu produzieren, die dann in Ermangelung echter Fanaktivitäten als "Stimmung" verkauft werden soll, genau das ist meine Auffassung von "Event-Fan".

    Das bestärkt mich eigentlich nur in meiner Meinung, dass einige Fans die Pappen verteufeln, weil sie - wie ich schon schrieb - plötzlich feststellen, dass ein paar Hansel mit Pappen lauter sind als sie selbst mit bloßen Händen.
    Ein echtes Gegenargument habe ich noch nicht gehört, außer dass Pappen schlecht sind, weil sie angeblich nur für Werbezwecke dienen.

    Zitat

    Da fällt mir noch etwas von euch aus Berlin ein. Vor ein paar Jahren waren einige Berliner in der O²-Arena in Hamburg zu Gast und haben da Fahnen geschwenkt, die Sponsorenaufdrucke enthielten (war es lekker?).

    Die gelb-lila lekker-Zeit war nicht einfach. Wenn die Vereinsfarben an einen Sponsor verkauft werden, dann kann man eigentlich den Fans keinen Strick draus drehen.

  • Also, ich finde du machst es dir vielleicht so ein klitze kleines bisschen zu einfach, lieber Foerdefuchs.
    Wenn man sämtliche Argumente gegen Klatschpappen nicht akzeptiert, dann ist es sicherlich einfach zu schreiben, es gäbe keine "echten" Gegenargumente.
    Nach diesem Muster verhält es sich mit den meisten deiner erwähnten Punkte. Wenn ein Sponsor die Vereinsfarben kauft, dann können sich die Fans des Vereins auch dagegen "wehren" in dem sie den Vorgang ablehnen und die "neuen" Farben nicht akzeptieren. Von "Event-Fans" kann man das allerdings nicht erwarten ;)
    Wenn du dir selber einen "Applausverstärker" bastelst, dann ist das für mein Verstädnis kein Verhalten eines konsumierenden Eventis. Ist derweil auch ein passendes Beispiel: Klatschpappen sind eben eine "Eventzutat", weil der konsumierende Zuschauer kein Stück Eigeninitiative zeigen muss. Ich behaupte hiermit, dass 90% derjenigen Zuschauer, die so eine Klatschpappe benutzen, sich keine Gedanken machen, ob sie nicht auch selber etwas zur Stimmung und zum Support beitragen können. Sie konsumieren das, was sie vorgesetzt bekommen.
    Du bist vermutlich eine der absolut seltenen Ausnahmen, wo hinter dem Benutzen der Klatschpappen auch eine Überlegung steckt. Aber an dem Grundfakt der Klatschpappe als Eventzutat ändert das leider nichts :hi:

    Easy, easy baby, es kommt meine Zeit!

  • Die gelb-lila lekker-Zeit war nicht einfach. Wenn die Vereinsfarben an einen Sponsor verkauft werden, dann kann man eigentlich den Fans keinen Strick draus drehen.


    Zu den Trikots der Berliner sage ich lieber nichts!
    Wie schon erwähnt gab es auch bei uns mal Klatschpappen, habe ich ausprobiert und für nicht gut (nicht laut genug) befunden. Wie du also zu der Ansicht gelangst, dass sie lauter sind als Klatschen mit den Händen, ist mir deshalb vollkommen schleierhaft.
    Natürlich gibt es immer und überall Menschen, die ein Handballspiel (oder anderes) besuchen, um "zu sehen und gesehen zu werden". Das sind dann die, die ihre Hände zum Betätigen ihres Handys benutzen, oder zum Festhalten des Bierbechers. Die würden dann hier wohl als "Event-Publikum" bezeichnet werden.
    Unsere Vereine brauchen möglichst viele zahlende Zuschauer, egal aus welchem Grund sie kommen. Die einen bringen Geld in die Kasse, die anderen unterstützen auch noch lautstark ihren Verein, ob mit oder ohne Pappen, Tröten oder Trommeln. Ich bin da ganz gelassen und freue mich über eine möglichst volle Halle.
    OT: Wie trostlos eine leere Halle aussieht, können wir momentan ja in Katar sehen!

  • Dann mache ich mir nochmal die Mühe, die Argumente gegen die Klatschpappe hier im Thread zusammenzutragen:


    "PS: Klatschpappen sind aber tatsächlich scheiße...klatscht mal in die Hände...klingt besser oder?"
    Also es "klingt besser"... das ist subjektiv - objektiv ist es zumindest leiser, wie später auch entgegnet wurde.


    "In erster Linie allerdings sind Klatschpappen Werbeträger. Deswegen werden die verteilt. "
    Okay... dass man die Pappen auch als Werbeträger benutzt, liegt nahe. Ist das nun wirklich schlimm? Der Druck solcher Pappen ist nun auch nicht umsonst. Da man damit einem Großteil des Publikums die Möglichkeit gibt, zu einer großen Klangkulisse beizutragen, von der auch die Spieler profitieren, überwiegt für mich der Nutzen. Ich muss nicht alles schlecht finden, nur weil Werbung draufklebt. Werbung ist schließlich auch auf dem "Event-Parkett". ;)


    "Übrigens sind reine Fußballfans auch solche Leute die "uns" wegen Klatschpappen zusätzlich belächeln."
    Ich glaub, damit kann man leben... ;)


    "In GM(oder vermutlich überall) instrumentalisieren die Pappen meines Erachtens nach hauptsächlich die "Stimmungsmuffel".
    Alles, was Leute motivieren kann, das Team anzufeuern, kann nicht negativ sein. Manche sind vielleicht zu schüchtern, um laut loszubrüllen.


    Welches Argument soll ich jetzt akzeptieren ?
    Sollte ich ein Argument unterschlagen haben, dann bitte ich um Ergänzung... :)

    Zitat

    Wie schon erwähnt gab es auch bei uns mal Klatschpappen, habe ich ausprobiert und für nicht gut (nicht laut genug) befunden. Wie du also zu der Ansicht gelangst, dass sie lauter sind als Klatschen mit den Händen, ist mir deshalb vollkommen schleierhaft.

    Ich weiß nun nicht, wie du das Ding benutzt hast. Aber ich gehe jede Wette ein, dass man bei normaler Benutzung einen deutlich höheren Geräuschpegel messen kann, als beim Klatschen von zwei Händen.
    (Vielleicht kann sich der nächste Sportstudent in seiner Masterarbeit ja mal damit auseinandersetzen... :D )


    Ergänzung :

    Zitat

    Wenn du dir selber einen "Applausverstärker" bastelst, dann ist das für mein Verstädnis kein Verhalten eines konsumierenden Eventis. Ist derweil auch ein passendes Beispiel: Klatschpappen sind eben eine "Eventzutat",
    weil der konsumierende Zuschauer kein Stück Eigeninitiative zeigen muss.

    Dieses Verständnis finde ich seltsam.
    Demnach müsste ich mir also auch meine Tröte und meine Trommel selber basteln, um nicht als Event-Fan zu gelten.
    Marke Eigenbau = gut ... und eine fertige Pappe, Trommel, Tröte = schlecht ?


    "Die Zuschauer konsumieren das, was man ihnen vorsetzt", na gut - denn die Pappen sind in Berlin mit im Eintrittspreis enthalten. Sie würden sicherlich die Hände benutzen, wenn es die Pappen nicht gäbe. Es wäre dann nur deutlich leiser in der Halle. Warum also nicht das konsumieren, wofür man bezahlt hat, wenn davon sogar noch alle Seiten profitieren ?

  • Es geht gar nicht darum wer hier die besseren Argumente hat. Hier sind wenig objektive Fakten über die man diskutieren kann. Ja, man kann mit Klatschpappen mit weniger Aufwand leichter Lärm erzeugen und länger sowieso da die Handflächen auch nach 50 Minuten nicht wundgeklatscht sind.


    Geht es aber wirklich darum wenn man dagegen ist? Natürlich nicht. Es geht nicht um effizientes Lärm erzeugen sondern um einen individuellen Sound und wenn alle Klatschpappen benutzen klingen alle Hallen gleich. Der identische Sound dieser Pappen ob nun in der O2-Arena in Hamburg zum Handball, in Bremerhaven zum Basketball usw. usw.


    Das mag ich persönlich nicht...es ist ein sehr generischer Laut, der zudem häufig so wirkt als wenn die Zuschauer nicht wirklich so dabei sind als wenn sie es anderes wären. Hat nichts mit diesen Fanunterscheidungen zu tun die hier gemacht werden sondern lediglich mit Klatschpappen Gegen diese Meinung kann man kaum argumentieren außer das man es eben anders empfindet, aber ich denke ich spreche in etwa das aus was viele "Kritiker" dieser Dinger ähnlich sehen.

  • Noch gar nicht erwähnt wurden die Fans, die über viele Jahre hinweg zu unterklassigen Teams Woche für Woche gehen und sich hin und wieder mal ein Bundesligaspiel "gönnen". Eventies oder Traditionalisten? So bin ich Stammzuschauer des Oberligisten DJK Unitas Haan, habe aber die Gelegenheit schon häufiger genutzt, früher mir die Bundesligastars anderer Vereine bei der HSG Düsseldorf und jetzt beim BHC06 (gleiche Frage: Retore oder Tradition (SG Solingen / LTV Wuppertal)) anzuschauen. Natürlich sympathisiere ich da mit dem BHC, aber mit Herz und Leidenschaft bin ich in Haan dabei, nicht beim BHC. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich auch noch Fußball mag und gerne schaue. Und nun?


    Ich halte mich für einen Handballfan, der gerne 60 Minuten harten Teamsport sieht. Ich mag am Handball, dass der Wettkampf hier im Vordergrund steht und eben nicht das ganze RTL-Brimborium drumherum wichtiger erscheint. Mir ist egal, zu welchem Friseur der Kreisläufer vor dem Spiel geht.


    Und ob ich nun von irgendwen als Handball-Nerd, Eventie oder ahnungslosen Vollpfosten eingeteilt werde, ist mir schnuppe. Das Geld meiner Eintrittskarte ist dadurch auch nicht mehr oder weniger wert.

  • Nennen wir den Thread einfach um: Klatschpappen! Revolution der Anfeuerung? :hi:
    Nun mal im Ernst.
    Es gibt sicherlich zwei Gruppen von Zuschauern bzw. Fans. Eigentlich ist es das auch schon. Hier in Flensburg gibt es diese beiden Kategorien wie auch überall anders. Hier im Forum werden wir wohl nur die eine Kategorie finden: Fans! Aber es gibt auch etliche Menschen, die gehen zum Handball, weil sie sich zeigen wollen (bevor es gleich kommt, ich meine nicht die Spieler! :P). In Gesprächen, oder auch während des Spiels, kann man erkennen, dass nicht das Spiel an sich bei diesen "Zuschauern" bzw. Eventfans im Mittelpunkt stehen, sondern sie selber. Wenn ich jetzt provokant wäre, könnte man sagen, dass man sie an den Weingläsern erkennt, das würde aber sicherlich die nächste "Traditionsdiskussion" auslösen, deswegen lass ich es.
    Was ich nicht erkennen kann, das es zwischen Vereinen einen dies bezüglichen Unterschied gibt. Vielleicht gibt es hier oder da mehr oder weniger "Zuschauer" und "Fans".


    Habt Alle einen schönen Tag!

    Viele Menschen sind der Auffassung zu denken, dabei ordnen sie nur ihre Vorurteile neu.

  • Das Geld meiner Eintrittskarte ist dadurch auch nicht mehr oder weniger wert.

    Ein wichtiger Punkt!


    Solange der Rubel rollt, ist es für einen Verein doch hupe, welche Kategorisierung greift. Theoretisch ist der "Traditionszuschauer" leidensfähiger = finanziell auch in sportlichen Durststrecken engagiert und via Dauerkarten auch verlässlicher investiert. Der "Eventzuschauer" mag dagegen überdurchschnittlich mehr Geld pro Spiel im Vergleich mitbringen; nach dem Motto: so ein Event läßt man sich dann mal was kosten.
    Beispielsweise dackeln wir demnächst mal wieder zu Union Berlin, um postBrasil mal wieder richtige Fußballatmo zu atmen und hauen mit den teuersten Karten im Angebot auf den Putz (Geburtstagsgeschenk für den Herren Papa).


    Beides braucht ein Verein, um gut dazustehen. Eine Schieflage in die eine oder andere Richtung kann eher nicht wünschenswert sein. Wenn es kein Event mehr ist, dann fallen die theoretisch zahlungskräftigen Kunden weg, wenn es nur noch Brimborium-Nervtöt-Event ist, dann fällt das Fundament der verlässlichen und leidensfähigen Dauerkarten etc. weg.

    mit Petko so geht nicht!
    (Velimir Petkovic
    [b]
    Mein Herz schlägt links, der Kopf arbeitet rechts und die Brieftasche ist in den USA (André Kostolany)

  • @Tob911: 100 % Zustimmung, sowohl in Hinsicht auf die Einordnung der Zuschauerkategorien (wobei ich "keine Ahnung" durch "wenig Ahnung" ersetzen würde), als auch was den HSVH angeht. Der Gang durch die dritte Liga (und hoffentlich wieder aufwärts) wäre sicherlich schmerzhaft gewesen, aber machbar und richtig. Da wurde eine Chance vertan, einmal mehr aufgrund der Profilneurose einzelner. Kann ich als Fan leider nicht ändern. Nur die Suppe auslöffeln. :/:



    Nennen wir den Thread einfach um: Klatschpappen! Revolution der Anfeuerung? :hi:

    Vielleicht müsste man mal das Pferd andersherum aufzäumen: Es gibt zahlreiche Hallen, in denen ich mir Klatschpappen nur schwer vorstellen kann. Flensburg, Magdeburg, Göppingen, Nettelstedt, Minden, Gummersbach, Großwallstadt gehören dazu. In anderen Hallen gehören sie irgendwie zur Halle dazu. Eben Hamburg, Mannheim, Berlin u.a. Vielleicht gibts ja sowas wie "Traditionshallen", in denen traditionell geklatscht wird, und Eventhallen, in denen vor allem klatschpappengeklatscht wird. Ich denke, es gibt auch echte Fans, die auf Klatschpappen zurückgreifen, ebenso wie es Eventfans gemäß der Definition von Tob911 gibt, die ihre Finger wundklatschen. Ich selber nutze die Klatschpappe, wenn sie da ist, aber bin nicht von ihr abhängig oder bringe eine solche mit (was ich auch schon erlebt hab ;) ). Insofern finde ich eine Diskussion darüber, ob ein "echter Fan" mit oder ohne Klatschpappe katscht, eher überflüssig.
    Übrigens ist ein großer Vorteil einer Klatschpappe, dass man mit einer Hand eine Tröte halten und sich zudem am rhythmischen Klatschen beteiligen kann. Quasi doppelte Belärmung. Wahlweise kann man auch eine Kamera in der freien Hand halten oder ein Handy oder das Kaltgetränk der Wahl. Versucht das mal, wenn ihr nur mit Händen klatscht. :D

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • In Kiel ist man fein raus aus der Diskussion, denn dort ist man ja seit Uwe Schwenker Kunde :D


    Gesendet von meinem GT-N5110 mit Tapatalk

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Guter Kommentar zu den Klatschpappen :D!


    Aber mal im Ernst, Klatschpappen sind wirklich für Stimmungsmuffel und ab-und-zu-in-die-Halle-Geher. Nichts gegen diese Art von Fan, die braucht jeder Verein außerhalb des im Geld schwimmenden Fußballs. Aber wirklich gute Stimmung kommt durch diese Plastik-/Pappdinger nicht auf. Wenn man sie natürlich so nutzt, wie Brummsel schreibt, dann bringen sie Stimmungsmäßig schon eher was ;)


    Gute Stimmung misst sich nicht allein an der monotonen Lautstärke, sondern an den Emotionen die sich beim Publikum entwickeln. Was nutzen da tausende Klatschpappen (von der sinnlosen Verschwendung von Pappe mal ganz abgesehen), wenn spätestens nach der HZ keine mehr benutzt wird? Die Fanclubs sind hier gefragt. Von den Rängen muss mehr Stimmung kommen und nicht nur Lärm. Trommeln, Tröten, Klatschen, Singen, im Zweifel auch mal Fluchen und Meckern ;)...aber bitte nicht diese nervtötenden, keine gute Stimmung, sondern nur Lärm verbreitenden Klatschpappen.


    Und ich finde auch nicht, dass man einen Eventfan an Klatschpappen festmachen kann, da es DEN Eventfan so sowie so nicht gibt. Es gibt die, wie schon gesagt, die gerne gesehen werden wollen, die nutzen dann aber auch keine Klatschpappe, sondern stellen sich mit ihrem "Weinglas" in die VIP Lounges oder sitzen zwanghaft lächelnd still auf ihren Plätzen.

    100% Leidenschaft - SG Flensburg Handewitt! Und aus alter Verbundenheit treu dem TBV Lemgo!

  • In Kiel ist man fein raus aus der Diskussion, denn dort ist man ja seit Uwe Schwenker Kunde :D

    Klatschen Kunden mit Kundenklatschpappen oder nehmen sie ihre eigenen Hände? ;)



    S.B.: Danke für den Link zum Artikel. Und ja, es wäre schön, wenn mehr Kreativität in den Hallen Einzug halten würde. Aber Kreativität ist ja genau das, was nicht durch die Sicherheitsschleusen kommt. Da beginnts ja schon bei zu langen Fahnenstangen, dass sowas gar nicht reingelassen wird.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • KLatschpappen wurden übrigens auch bei der SGL in Liga 2 verteilt, für ein "Event" hielt ich das Ganze deshalb aber dennoch nicht)


    und was ist eigentlich das "Event" dabei wenn ich mir ein Spiel in der SAP Arena anschaue? die Vielzahl an Fast-Food? die Wischergirls? der Hallenkasper mit seinem Lööööööööwen"?


    da hab ich in der Heinrich Beck Halle zu Leutershausen selbst in Liga 3 mehr "Event" wenn nach dem Spiel dann Bänke und Tische auf dem Spielfeld aufgestellt werden und Bewirtung stattfindet und ich das Trainergespräch somit bei einem leckeren Glas Wein verfolgen kann

  • Vielleicht müsste man mal das Pferd andersherum aufzäumen: Es gibt zahlreiche Hallen, in denen ich mir Klatschpappen nur schwer vorstellen kann. Flensburg, Magdeburg, Göppingen, Nettelstedt, Minden, Gummersbach, Großwallstadt gehören dazu.

    Du kannst es Dir vielleicht schwer vorstellen, aber tatsächlich gibt es zumindest in Minden Klatschpappen (nützt nur nicht immer was).



    Ansonsten bin ich sehr beeindruckt, mit welchem kühlen Kopf hier so mancher Forist das extrem komplexe Thema "Klatschpappen" durchdenkt. ;)

  • Die Diskussion ist doch irgendwie albern, oder?


    Was ist einem denn lieber? Eine Person die auf ihrem Sitzplatz sitzt und vielleicht nach einem Tor für 3-4 Sekunden applaudiert und sonst nix macht, oder jemand der sich durch die Klatschpappe animieren lässt auch während eines Angriffs das Team mit Klatschen zu unterstützen?


    Wenn euch die Klatschpappe zu kommerziell, zu leise, zu blöde oder was auch immer ist, dann faltet sie doch einfach zusammen, legt sie unter den Sitz und gut. Ich bringe auch lieber eine Kuhglocke oder andere Sachen zu spielen mit bzw. klatsche lieber mit den Händen.


    Aber wenn die Pappen helfen ein paar Leute in der Halle zu mobiliseren und dazu auch noch den ein oder anderen Euro Sponsorengelder reinzuholen -> immer her mit den Pappteilen.