Der SC Magdeburg-Thread

  • Ja, oder man festgestellt, dass das Regelwerk eine nicht erfüllbare Forderung beinhaltet.

    Zäumen wir doch mal das Pferd aus der anderen Richtung auf: Die 0,0 Grenze für Methamphetamin ist damit begründet, dass das Zeug natürlicherweise im Körper nicht vorkommt und somit zugeführt werden muss, um im Körper nachgewiesen zu werden (so jedenfalls hatte ich einen sachkundig erscheinenden user hier vor 300 Seiten verstanden). Das Regelwerk geht offenbar davon aus, dass dies nur aktiv und verbotenerweise durch den Athleten selbst erfolgen kann. Bei Nachweis Kleinstmenge: Sperre. OK.

    Bei anderen Substanzen ist das nicht so, weil die entweder natürlich vorhanden sein können oder eine Aufnahme in geringen Mengen unmöglich auszuschließen ist, sich nicht leistungssteigernd auswirken oder sonst was. Dort werden Grenzwerte festgelegt.

    Der Fall Portner hat ja ganz offensichtlich zu Tage gefördert (zumindest mal hier in der HE und ggf. auch in der Beweisführung des Sportlers), dass die Annahme einer notwendigerweise aktiven Einnahme falsch ist. Eintragungen in den Körper auf anderen Wegen ist möglich sowie selbst in diesen geringen Mengen im Test nachweisbar. Muss dann Methamphetamin nicht auch wie andere Mittel behandelt werden und muss daher hierfür nicht auch ein unterer Grenzwert definiert werden? Hat man diese Möglichkeit bei der aktuellen Auslegung der Dopingvorschriften ev. einfach übersehen und steuert jetzt nach? Es kann ja nicht sein, dass Sportler zukünftig nicht mehr einkaufen gehen können, anderen die Hand schütteln weil man sorge haben muss irgendwas aufzunehmen.


    Du denkst da zu viel rein. Kleinstmengen verbotener Substanzen, die durch Ernährung und blöde Umstände in den Körper kommen, sind nichts neues! Das war schon in anderen Sportarten, die finanziell sehr viel relevanter in der Gesellschaft sind, ein großes Thema, z.B. im MMA. Ein bekanntes Beispiel sind Kontaminationen in Nahrungsergänzungsmitteln.


    Zur markierten Aussage: Nein, das ist nicht so. Das Regelwerk legt fest, dass der Athlet für alle Substanzen in seinem Körper Verantwortung trägt, völlig egal, ob es Absicht ist. Das wie und warum hat nur Einfluss auf die Härte (oder auch das Ausbleiben) der Strafe.

  • Die unverschuldete Aufnahme des Dopingmittels muss der entscheidenden Instanz wahrscheinlicher erscheinen, als ein schuldhaftes Verhalten. Die Konzentration in der Urinprobe und die Haaranalysen lassen eine absichtliche Einnahme unwahrscheinlich erscheinen, aber das genügt nicht, um ein schuldhaftes Verhalten auszuschließen. Die Aussagen zu seiner Lebensweise sind bezüglich Dopingvergehen ein schwaches Indiz (Es gibt zahlreiche Fälle in denen "lupenreine" Sportler später völlig überraschend des Doping überführt wurden). Als Beleg dafür, dass ohne sein Verschulden das Methamphetamin in seinen Körper gelangt ist, muss er daher eine plausible Erklärung, die dem Gremium überwiegend wahrscheinlich erscheint - und da kommt Medienberichten zu Folge der Hautkontakt ins Spiel.

    siehe Tobi75

    Wir wissen aber alle nicht, ob es das einzige Argument oder Version gewesen ist und wie weit das in die Beurteilung eingeflossen ist.

    Es ist halt das, was durchgesickert ist und immer wiedergekäut wurde.

    Wir sollten nicht unsere persönlichen Geschichten, Wahrnahmen oder was wir glauben oder gerne hätten, da mit hineinmischen.

    Ich für meinen Teil nehme eigentlich nicht mal oder kaum den Namen Portner in den Mund, weil meine Gedanken über diesen Einzelfall hinausgehen und mit der Hoffnung verbunden sind, dass sich sowas nicht wiederholt.

    Damit meine ich nicht das Schicksal oder den Ruf des Handballs, weil ich das für Bullshit halte. Der Handball hat da 0 Schaden von.

    Aber der Sportler hat definitiv den Schaden, selbst bei einem etwaigen Freispruch vorm CAS und der Verein ziemlich sicher auch.

    Nun bin ich zwar SCM-Fan, aber der Fall würde mich auch aufregen, wenn es sich um einen anderen handeln würde.

    Klar hänge ich da emotional sicher mehr drin, weil es den SCM betrifft, aber mir geht es da echt mehr um das große Ganze.

    Wie geht die Gesellschaft mit einem Fall um, in dem ganz nüchtern nur dem ein Schaden entstanden ist, der jetzt unter Verdacht steht.

    In einer klassischen Strafsache gibt es Täter und Opfer, bzw. Geschädigte. Dort richtet sich ein Urteil nach der Schwere der Tat, der Schwere der Schuld und am entstandenen Schaden. (Verkürzt)

    Hier fehlt mir völlig dieses Verhältnis. Wegen praktisch nichts oder fast nichts wird hier ein Apparat in Gang gesetzt, das ist der Hammer.

    Mir fällt es tatsächlich sehr schwer hier etwas anderes zu sehen als das es nur einen mit der Arschkarte gibt.


    Editha: Eben erst gelesen, dass es in einer Studie der Uni Köln bereits nachgewiesen wurde, dass Kontaminierung durch Hautkontakt möglich ist. Also ist es eigentlich egal, ob du, ich, Rheiner oder sonst jemand das für ein schwaches Argument hält.

    Die Bmigos!!! "In meiner Hose wohnt ein Iltis"!!!
    Die kulturelle Evolution ist lamarckisch und sehr schnell, während die biologische Evolution darwinistisch und normalerweise sehr langsam ist. -> Edward O. Wilson!

    Einmal editiert, zuletzt von hlp ()

  • Hlp, entspannt bleiben 😉

    Situation ist für alle Beteiligten bescheiden, aber es hilft halt jetzt nur abwarten...

    Bei einer positiven Dopingprobe sind das halt die vereinbarten Mechanismen.

  • Uns fällt nun wahrscheinlich etwas auf die Füße, was einst unser Prunkstück war: die Jugendarbeit. Wir haben keinen Buchele im Kader, keinen Höler, von einem Späth ganz zu schweigen. Uns fehlt aktuell definitiv ein Unterbau aus jungen Talenten, nicht nur für die TH - Position.

    "Die Magdeburger Börde ist der Olymp des europäischen Vereinshandballs!" Uwe Semrau

  • Uns fällt nun wahrscheinlich etwas auf die Füße, was einst unser Prunkstück war: die Jugendarbeit. Wir haben keinen Buchele im Kader, keinen Höler, von einem Späth ganz zu schweigen. Uns fehlt aktuell definitiv ein Unterbau aus jungen Talenten, nicht nur für die TH - Position.

    Wieviel aktuelle SCM-Spieler sind z. Z. im Aufgebot für die U20 EM?


    Von Celje 2002 wäre jetzt früher der Tipp gekommen, schreib doch mal eine Mail an den ehemaligen Jugendkoordinator, aktuellen Cheftrainer und GF Sport Bennet Wiegert oder an den aktuellen Jugendkoordinator und Co-Trainer Yves Gravenhorst.


    Die früheren Zeiten sind vorbei und ob sie jemals wiederkommen, ist fraglich. Immerhin leistet man sich weiter eine 2. Mannschaft in der 3. Liga, um etliche Zweitligisten mit gut ausgebildeten Spielern zu versorgen.

  • Wieviel aktuelle SCM-Spieler sind z. Z. im Aufgebot für die U20 EM?


    Von Celje 2002 wäre jetzt früher der Tipp gekommen, schreib doch mal eine Mail an den ehemaligen Jugendkoordinator, aktuellen Cheftrainer und GF Sport Bennet Wiegert oder an den aktuellen Jugendkoordinator und Co-Trainer Yves Gravenhorst.


    Die früheren Zeiten sind vorbei und ob sie jemals wiederkommen, ist fraglich. Immerhin leistet man sich weiter eine 2. Mannschaft in der 3. Liga, um etliche Zweitligisten mit gut ausgebildeten Spielern zu versorgen.

    Vergiss die Erstligisten nicht (Hannover, Eisenach, ...)

  • Zur markierten Aussage: Nein, das ist nicht so. Das Regelwerk legt fest, dass der Athlet für alle Substanzen in seinem Körper Verantwortung trägt, völlig egal, ob es Absicht ist. Das wie und warum hat nur Einfluss auf die Härte (oder auch das Ausbleiben) der Strafe.

    Nein, das ist nicht so, nicht für alle Stoffe. Für Ephedrin z.B. gibt es einen Grenzwert, ich meine 10µg/ml. Die Liste anderer Stoffe in S6.B ist lang. Alles andere wäre auch aberwitzig. Wie soll ich Verantwortung für alles in meinem Körper haben, wenn ich nicht mal beeinflussen kann, ob es da reinkommt (Handschlag in dem Fall). Die zur betrügerischen Leistungssteigerung erforderliche Menge muss das Maß der Dinge sein.

  • @Tobi75

    Die in Absatz 3.1 eingeforderte Beweislast für das Vorliegen eines Verstoßes gegen Anti-Doping-Bestimmungen ist durch den positiven Doping-Befund nach Analyse der A- und B-Probe ausreichend gegeben. Absatz 2.1 legt fest "Es ist die persönliche Pflicht der Athleten*innen, dafür zu sorgen, dass keine Verbotenen Substanzen in ihren Körper gelangen." Auf Basis des NADC hat Nikola Portner damit zweifelsfrei gegen die Anti-Doping-Regeln der NADA (und der HBL) verstoßen - selbst wenn ihn kein persönliches Verschulden träfe. Es geht lediglich um die Frage welche Sanktionen für diesen Dopingfall angemessen sind und da kommen u.a. 10.5 und 10.6 ins Spiel. Deshalb ist es auch nicht richtig "Keine Sperre" mit einem "Freispruch" bezüglich des Dopingvergehens gleichzusetzen.

    Sorry, aber jedem klar denkenden Menschen muss doch bewusst sein, dass diese Forderung, die Verantwortung einzig auf den Sportler abzuwälzen, absolut realitätsfern ist. Quasi jeder Geldschein in den USA enthält Kokainspuren. Selbst auf den Toiletten des Bundestags wurde Kokain nachgewiesen. Ja, ich weiß: Kokain ist nicht Meth. Aber Europas Meth-Hochburgen liegen in Deutschland. Hier hat man also die besten Chancen, damit in Kontakt zu kommen.


    Wie soll sich denn ein Sportler verhalten, um dieser Forderung nachzukommen? Im Keller einschließen und nur selbst angebaute Nahrung zu sich nehmen? Nach draußen nur im Vollschutzanzug, ja nichts anfassen und auf keinen Fall etwas essen oder trinken, was man nicht selbst angebaut hat?


    Man kann einer Pflicht nachkommen und wird trotzdem unter Umständen ein Ereignis nicht verhindern. Gerade der öffentliche Sektor lebt doch vor, wie niedrig die Hürde zur Pflichterfüllung sein kann. Straßenschäden -> Warnschild aufstellen = Pflicht getan. Baum fällt um -> Wir haben doch einen Baumbeauftragten den Baum begutachten lassen = Pflicht getan. Öffentliche Straßen und Fußwege im Winter räumen -> Wir können doch nicht überall zur selben Zeit sein = Pflicht getan.


    Es muss dem Sportler möglich sein, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Das ergibt sich schon aus dem Grundgesetz. Und das bedeutet, dass man die oben formulierte persönliche Pflicht nicht von der Realität losgelöst betrachten kann. Und offenbar ist man beim DHB genau zu dieser Entscheidung gekommen.


    Einige hier im Forum (und nun wahrscheinlich auch die NADA) versuchen auf Biegen und Brechen ein Konzept aufrecht zu erhalten, was sich mit dem echten Leben nicht in Einklang bringen lässt. Der nachvollziehbare Wunsch, Doping aus dem Sport rauszuhalten, wird höher bewertet als die Würde des Sportlers und sein Recht auf die Unschuldsvermutung. Im deutschen Recht ist die Beweislastumkehr nur in sehr wenigen Fällen anzutreffen. Beim Doping wird es aber als Selbstverständlichkeit hingestellt. Natürlich kann man argumentieren, dass sich jeder Profi-Sportler wissentlich und willentlich diesen Regelungen unterwirft und damit in Kauf nimmt, unschuldig zu sein und doch bestraft zu werden. Das Pechstein-Urteil zeigt, dass Vereinbarungen, die Sportlern aufgezwungen werden, nicht zwangsläufig unangreifbar sind.


    Rechtsprechung und Auslegung von Gesetzen haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Der einzelne Mensch rückt immer mehr in den Vordergrund und "Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen" hat nicht mehr den Stellenwert, den es mal hatte, als Spock diese Worte sprach. Deshalb kann ich mir durchaus vorstellen, dass die in den Dopingregeln verankerte Beweislastumkehr irgendwann gekippt wird, zumal sie seit Jahren diskutiert wird.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Sorry, aber jedem klar denkenden Menschen muss doch bewusst sein, dass diese Forderung, die Verantwortung einzig auf den Sportler abzuwälzen, absolut realitätsfern ist. Quasi jeder Geldschein in den USA enthält Kokainspuren. Selbst auf den Toiletten des Bundestags wurde Kokain nachgewiesen.

    Um die parlamentarische Latrine geht's im konkreten Fall aber nicht.

    Unter der Asche ist noch Gut. Die Tabelle lügt nicht.

  • Um die parlamentarische Latrine geht's im konkreten Fall aber nicht.

    Ja, du hattest deinen Lacher. Ich denke aber, mein Text war verständlich genug.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Ja, du hattest deinen Lacher. Ich denke aber, mein Text war verständlich genug.

    Wer lacht ist gesund. Nach deiner Theorie wäre jeder deutsche Sportler akut und dauerhaft gefährdet. Und ich beim Pinkeln in der Getec vermutlich auch. Mich testet aber keiner

    Dein Text war verständlich, sende ihn bitte an die NADA und CC an den CAS.

    P S. Haste NADA schon mal live gesehen?

    Unter der Asche ist noch Gut. Die Tabelle lügt nicht.

  • Wer lacht ist gesund. Nach deiner Theorie wäre jeder deutsche Sportler akut und dauerhaft gefährdet. Und ich beim Pinkeln in der Getec vermutlich auch. Mich testet aber keiner

    Dein Text war verständlich, sende ihn bitte an die NADA und CC an den CAS.

    P S. Haste NADA schon mal live gesehen?

    😃😃

    Der 58er in Höchstform

  • Weiß jemand, wie viele Handballer in der HBL pro Saison getestet werden? Wenn ein allerweltsverhalten ausreicht, positiv getestet werden zu können, würde mich mal interessieren, ob Portner nur der erste in einer noch kommenden Reihe ist.


    PS: Ich hoffe für den Handball, dass Portner unschuldig ist und wünsche ein schnelles Ende der Geschichte. Wenn er gedopt haben sollte, dem Handball zu liebe, wenn nicht, dann auch ihm zu liebe, denn unschuldig verdächtigt zu werden, stelle ich mir 💩 vor.

    Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt,
    da der Bergische HC gewinnt!!!

  • 😃😃

    Der 58er in Höchstform

    Na ja. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie die NADA arbeitet, nicht nur aus dem TV. Deswegen bin ich aber kein A und B Experte.

    Ich glaube dem Portner, muss aber nicht an jede krude Theorie glauben. Gibt es noch Tipps, wo die Gefahr bei Kaufland droht?

    Unter der Asche ist noch Gut. Die Tabelle lügt nicht.

  • Wenn die Beweislastumkehr gekippt wird , dann gute Nacht !

    Warum?

    Die Bmigos!!! "In meiner Hose wohnt ein Iltis"!!!
    Die kulturelle Evolution ist lamarckisch und sehr schnell, während die biologische Evolution darwinistisch und normalerweise sehr langsam ist. -> Edward O. Wilson!

  • Uns fällt nun wahrscheinlich etwas auf die Füße, was einst unser Prunkstück war: die Jugendarbeit. Wir haben keinen Buchele im Kader, keinen Höler, von einem Späth ganz zu schweigen. Uns fehlt aktuell definitiv ein Unterbau aus jungen Talenten, nicht nur für die TH - Position.

    Die Erkenntnis ist an sich nicht neu, aber in den Stunden der Not fällt einem auch sowas wieder ein.

    Ich persönlich habe es immer bedauert, dass in den ersten Jahren der kleinen Brötchen unter Schmedt und kurze Zeit später auch mit Wiegert, der Nachwuchsbereich zum vernachlässigten Ressort wurde und das obwohl Schmedt und Wiegert beide aus der Nachwuchsarbeit kommen.

    Man hat unseren Konkurrenten um uns herum (Burgdorf, Leipzig, Berlin) für meinen Eindruck das Feld zu kampflos überlassen.

    Die Bmigos!!! "In meiner Hose wohnt ein Iltis"!!!
    Die kulturelle Evolution ist lamarckisch und sehr schnell, während die biologische Evolution darwinistisch und normalerweise sehr langsam ist. -> Edward O. Wilson!

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