Frauen-WM 2017 in Deutschland

  • Vor etwa 3 Jahren war mal der Generationswechsel für die Nationalmannschaft verkündet (aber nie realisiert) worden. Unter Biegler gab es den Generationswechsel rückwärts - mit der ältesten Mannschaft des Turniers. Dafür haben wir nun die Quittung bekommen. Im Viertelfinale stehen mit Montenegro und Dänemark Mannschaften mit jungen, hungrigen Spielerinnen wie Tranborg oder Jaukovic. Auch Slowenien (Durchschnittsalter 23,3 Jahre!) hat ein sehr starkes Turnier gespielt, von der deutlich verjüngten russischen Mannschaft ganz zu schweigen ...


    Jetzt muss endlich der konsequente Neuaufbau mit jungen Spielerinnen erfolgen. Henk Groener traue ich das zu; das hat er in Holland auch so gemacht.

  • Ich glaube, wenigstens 5-6 Spielerinnen, eher mehr, werden in den folgenden Tagen, Wochen ihre Karriere in der Nationalmannschaft beenden. Einige davon werden im Sommer mit Profihandball aufhören. Und, da die Heim-WM vorbei ist, wird es keinen Druck geben, Herr Groener kann neue, junge Spielerinnen frei ausprobieren, und wenn er in der EM '18 scheitert, ist auch kein großes Problem.


    Nach dem heutigen Spiel hat übrigens eine der besten Spielerinnen der Handballgeschichte, Anita Görbicz, gekündigt, mit der Nationalmannschaft definitiv in keinem Großturnier mehr teilzunehmen. Ihre erste WM war die in 2003, mit zwanzig.

  • Vor etwa 3 Jahren war mal der Generationswechsel für die Nationalmannschaft verkündet (aber nie realisiert) worden. Unter Biegler gab es den Generationswechsel rückwärts - mit der ältesten Mannschaft des Turniers. Dafür haben wir nun die Quittung bekommen. Im Viertelfinale stehen mit Montenegro und Dänemark Mannschaften mit jungen, hungrigen Spielerinnen wie Tranborg oder Jaukovic. Auch Slowenien (Durchschnittsalter 23,3 Jahre!) hat ein sehr starkes Turnier gespielt, von der deutlich verjüngten russischen Mannschaft ganz zu schweigen ...


    Jetzt muss endlich der konsequente Neuaufbau mit jungen Spielerinnen erfolgen. Henk Groener traue ich das zu; das hat er in Holland auch so gemacht.


    Genau - der verpasste Generationswechsel. Als ich beim Serbien -Spiel in Leipzig die Namen der deutschen Mannschaft zusammenhängend auf dem "Video-Würfel" sah, dachte ich mir: Wenn du fünf Namen davon ausblendest, dann weist Du nicht in welchem Jahr die WM stattfindet!

    Ein Mensch möcht' erste Geige spielen - jedoch das ist der Wunsch von vielen,
    So dass sie gar nicht jedermann, selbst wenn er´s könnte, spielen kann:
    Auch Bratsche ist für den der´s kennt, Ein wunderschönes Instrument.

  • Harpiks schreibt:

    Zitat

    Woher sollen wir die nehmen? Viele Talente bleiben auch noch in 5 Jahren ihren Drittligisten 'treu'....


    ....und wenn sie dann bei einem Erstligisten sind, das Hauptaugenmerk der DHB-Förderung auf der Vereinbarkeit von Beruf/Ausbildung und Leistungssport liegt...


    Frauenhandball ist auf internationaler Ebene ein Vollprofisport (nicht, dass ich unter den deutschen gesellschaftlichen Bedingungen nicht jedes Talent verstehe, das nicht diesen Weg geht), auch mit entsprechenden Trainingsstrukturen usw.


    Mir scheinen die Anreize auch recht gering zu sein, in Deutschland Leistungshandballerin zu sein....(und damit meine ich NICHT die finanzielle Kompenente)

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  • Mir scheinen die Anreize auch recht gering zu sein, in Deutschland Leistungshandballerin zu sein....(und damit meine ich NICHT die finanzielle Kompenente)


    Ja, ich errinere mich noch an die Kommentare, als Xenia Smits nach Metz ging: Sie soll doch besser noch ein paar Jährchen bleiben, Metz hat doch schon so viele Spielerinnen und der Bundestrainer sieht sie im Ausland überhaupt nicht ( :rolleyes: ) - usw, usw.


    Heute weiß man, dass war keine schlechte Entscheidung. Im Spiel heute war sie auch gut (Nach verständlichen Startschwierigkeiten am Anfang der WM).


  • Ja, ich errinere mich noch an die Kommentare, als Xenia Smits nach Metz ging: Sie soll doch besser noch ein paar Jährchen bleiben, Metz hat doch schon so viele Spielerinnen und der Bundestrainer sieht sie im Ausland überhaupt nicht ( :rolleyes: ) - usw, usw.


    Heute weiß man, dass war keine schlechte Entscheidung. Im Spiel heute war sie auch gut (Nach verständlichen Startschwierigkeiten am Anfang der WM).

    Einfach nur traurig aber leider völlig verdient ausgeschieden. Die einzigen beiden Guten Spielerinnen waren Clara Woltering und Xenia Smits, das einzig positive an diesem Abend ist das in Leipzig am Mittwoch genügend gute freie Plätze zu haben sind und ich so sicher an eine preiswerte Fonalkarte am Sonntag gelange.

  • Hm - und Clara Woltering war jahrelang bei Buducnost Podgorica. Übrigens bestimmt nicht nur, weil die da mehr Geld verdienen konnte (darauf wird sie als münsterländische Hoferbin weniger angewiesen sein), sondern in einem bestens ausgestatteten Trainingszentrum mit Spielerinnen wie Bojana Popovic, Neagu; Bulatovic; Cvijic. usw. zusammenarbeiten konnte - und von Adzic trainiert wurde (und sich auch daran gewöhnte, eine öffentliche Person zu sein)


    Mag jetzt Zufall sein, dass die beiden Spielerinnen aus der Mannschaft, die längerfristig in die CL ins Ausland gewechselt sind, heute die besten auf deutscher Seite waren.... aber auffallen tut es doch ein bißchen.

  • Nach dem ich aus der Halle zurück war, konnte ich den Frust erstmal beim Schneeschieben rauslassen, so sang- und klanglos auszuscheiden, hätte ich nicht erwartet. Ich bin jetzt nicht so über Frauenhandball im Bilde, aber das war eines WM - Gastgebers unwürdig. Solche haarsträubende Fehler sieht man sonst in der C-Jugend abwärts, von den knochenfreien Fehlwürfen mal ganz abgesehen. Grausam. Biegler beweist einmal mehr, dass er keine Mannschaft mittelfristig auf ein höheres Level bringen kann. Würde mich wundern, wenn er länger als die nächste Saison in Leipzig bleibt.


    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!


    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)

  • Die Mannschaft wirkte heute nicht gut vorbereitet. Vor dem Spiel wurde sagt, man hätte für den Gegenstoß neue Sachen eintrainiert. Ich habe im Spiel aber kaum Tempo nach vorne gesehen. Wozu hat man das trainiert? Vielleicht hätte man sich lieber intensiv mit den Stärken und Schwächen von Toft im dänischen Tor beschäftigt. Die ist ja nun wirklich keine Newcomerin.


    Im Gegensatz dazu wirkten die Däninnen sehr gut vorbereitet auf das deutsche Angriffsspiel, das im Vergleich zur Vorrunde auch keine Überraschung bot und unverändert eindimensional blieb.


    Insgesamt für die Mannschaft leider ein Rückschritt im Vergleich zur EM 2016. Und die nahe Zukunft sieht leider nicht vielversprechender aus. Im Altersbereich 20 - 24 gibt es momentan kaum Spielerinnen, die sich für das Nationalteam aufdrängen. Grijseels ist der einzige Name, der mir da spontan einfällt.


  • Woher sollen wir die nehmen? Viele Talente bleiben auch noch in 5 Jahren ihren Drittligisten 'treu'....


    Entschuldige, aber das ist Unsinn! Von der aktuellen U20-Nationalmannschaft spielen 11 Mädels bei Erstligisten (natürlich zum Teil noch in der II.Mannschaft), die anderen (mit einer Ausnahme) bei Zweitligisten. Selbst die Reserverspielerinnen spielen (mit Ausnahme der beiden Mädels vom HCL) bei Zweitligisten. Zwei der Mädels sind in der Torschützenliste der 2.Liga unter den besten 10. Und bei unseren U17-Europameisterinnen kommen einige sehr gute Talente nach - selbst dort spielen schon viele bei guten Mannschaften. Das zeigt: Es ist Potential da, und das versauert nicht bei irgendwelchen Dorfclubs. Es sei daran erinnert, dass z. B. eine Nadine Krause mit 18 Jahren bei einem Zweitligisten spielte.


    Ich sehe deshalb für die Zukunft der Frauen-Nationalmannschaft überhaupt nicht schwarz. Sie muss nur in die richtigen Hände kommen.

  • Zitat

    Die einzigen beiden Guten Spielerinnen waren Clara Woltering und Xenia Smits, ...


    Zu Woltering habe ich da eine andere Meinung. Am Ende mag sie eine gute Quote gehabt haben. Aber gerade, als es noch um etwas ging, hatte sie keine Hände an die Rückraumwürfe bekommen. Und das wäre dringend nötig gewesen, um den Däninnen mal den Zahn zu ziehen. Erst als der Drops gelutscht war und die Gegnerinnen mit ihrer Wurfqualität deutlich nachließen, hielt sie vermehrt Bälle. Allerdings waren das eben Würfe, die jede Torhüterin halten muss.


    Fürs gestrige Spiel würde ich Gubernatis noch als positiven Lichtblick bezeichnen. Die einzige Spielerin, die nicht beim kleinsten Abwehrkontakt zurückgeschreckt ist.


    Ansonsten fand ich es erschreckend, wie wenig die Rückraumspielerinnen aus ihrer Körpergröße gemacht haben. Kaum Würfe aus der zweiten Reihe (was die Däninnen deutlich besser drauf hatten), aber auch keine Ideen gegen die offensiven Abwehrreihen (genau wie beim Holland-Spiel). War man darauf nicht vorbereitet? Auf der anderen Seite: Wenn Profis die Bälle nicht fangen, wird jeder Spielzug schwierig umzusetzen.


    In der Summe wirkte die Nationalmannschaft wie ein Kreisligist, der gegen Bezirksligisten ran muss. Ich hoffe, der DHB betreibt jetzt intensive Ursachenforschung. Denn gemessen am Aufwand, den man angeblich betrieben hat, war das Ergebnis katastrophal. Und die Landesverbände sollten jetzt ebenfalls drüber nachdenken, ob es gerechtfertigt war, den unteren Klassen Spielverbote für diese Wochenenden aufzudrücken, damit auch Jeder dieses Mannschaft sehen kann.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Löwenherz, darum ging es mir nicht. Es geht darum, dass es offenbar nach der U20 einen 'Bruch' gibt. Während es in anderen Ländern immer noch steil bergauf mit den Handball-Karrieren geht.


    In Norwegen geht das kurioserweise in eine andere Richtung: Dort ist man nur Durschnitt bei den U-Nationalmannschaften, steigert sich danach aber kontinuierlich.

  • Hahaha, in Leipzig wird zur Übergabe durch Moustafa und Michelmann des (monumentalen) President-Cups vor vll. 100 Zuschauern 'We are the Champions' gespielt - eine polnische Spielerin macht (scherzhaft) Anstalten, den in diese komisch-absurde Sporttasche für den 'Player of the match`' einzupacken :D

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  • Zitat

    Neu im Programm: @SPORT1 zeigt heute ab 20:20 Uhr im Free-TV Live-Konferenz vom Achtelfinale der Handball-WM der Frauen: Niederlande gegen Japan bzw. Spanien gegen Norwegen.


    Fussball fällt heute aus.

  • Schön - aber nur, wenn die Spiele eng und interessant werden...(was bisher so im Fernsehen übertragen wurde, war ja leider eher eine Negativwerbung für den internationalen Frauenhandballsport - incl. übertragene nichtdeutsche Spiele)


    Nuja, die Holländerinnen haben ja schon Bekanntschaft mit Südkorea gemacht :D (und soooo überragend waren sie gegen Deutschland nun auch wieder nicht). Das könnte sehr attraktiv werden (hm, bei den Spanierinnen weiß ich nicht - ein weiterer Kraftakt?? Glaub, dass die Norwegerinnen die Niederlage gegen Schweden wegstecken können - und den nunmehr sehr schweren Weg im Turnier konzentriert angehen werden)

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  • Die Masse der deutschen Zuschauer kann man ohnehin nur locken, wenn die deutsche Nationalmannschaft spielt. Diese Spiele müssen überzeugen. Viele Zuschauer, die sonst wenig mit Handball zu tun haben, lassen sich von der Schnelligkeit und Dynamik eines hochklassigen Handballspiels begeistern, wobei eben auch Patriotismus eine Rolle spielt. Diese Chance wurde nicht genutzt. Von der deutschen Mannschaft kam da zu wenig. Nur das Spiel gegen Serbien war spannend und Werbung für den deutschen Frauenhandball.
    Die anderen Spiele finden eher bei den Handballfreaks Interesse, die ein hochklassiges Handballspiel sehen wollen, egal wer da spielt. In Trier waren wohl auch viele Franzosen in der Halle.

  • In Trier waren wohl auch viele Franzosen in der Halle.


    Ehrlich gesagt nicht so viele Franzosen wie man wegen der Grenznähe hätte erwarten können. Überrascht war ich wieviele rumänische Fans vor Ort waren. Beim Spiel Rumänien-Frankreich waren die Rumänien z.B. klar in der Überzahl, sehr schön wie die Stimmung gemacht haben.

  • [quote='Zorro2','index.php?page=Thread&postID=917968#post917968']Überrascht war ich wieviele rumänische Fans vor Ort waren. Beim Spiel Rumänien-Frankreich waren die Rumänien z.B. klar in der Überzahl, sehr schön wie die Stimmung gemacht haben.


    Millionen von Rumänen leben als Gastarbeiter in verschiedenen europäischen Länder. Ich glaube, die große Mehrheit der rumänischen Spielbesuchern sind aus Frankreich und Deutschland in Trier gekommen.