Die Toyota-Handball-Bundesliga (?)


  • Mal abgesehen davon, daß ich bekanntlich grundsätzlich gegen solchen Unfug bin (und die genannte Summe dafür auch für zu niedrig halte), zeigt sich hier mal wieder die beispiellos professionelle Kommunikationskultur in der HBL. Respekt. Second to none.


    Leider klingt der vorletzte Absatz bedrohlich danach, daß der Deal doch noch zu Stande kommt und demnächst überall (OK... nicht ganz überall) von der Toyota-League oder ähnlichem zu lesen/hören sein wird. Oder von der T-League. Toyotaliga. Toyotabundesliga. T-HBL. Corolla-Verso-1,8-Liter-VVT-i-Handballiga. Klingt alles ziemlich lächerlich.

  • Zitat

    Original von Hereticus
    T-League ... T-HBL


    Bloß nicht. :nein:
    Das klingt zu sehr nach dem Sponsor des ehemaligen Radsportteams von Jan Ullrich.


    Dann müssen die Spieler am Ende noch dopen :D

  • Zitat

    Original von Hereticus
    Corolla-Verso-1,8-Liter-VVT-i-Handballiga.


    Mein persönlicher Favorit. :D:D:D



    Aber mal im Ernst. Ich stehe dem Verkauf der Namensrechte der Bundesliga auch kritisch gegenüber. Es ist schon schlimm genug, dass z.B. im Fußball viele traditionsreiche Stadien neue Sponsorennamen bekommen haben. So was sollte man so lange wie möglich verhindern.


    Allerdings ist der Verkauf der Namensrechte aus Sicht der HBL natürlich ein tolles Geschäft. Deshalb werden wohl über kurz oder lang derartige Pläne umgesetzt werden. Den meisten Managern der Bundesliga-Vereine dürfte die zusätzliche Finanzspritze gelegen kommen. Immerhin würden knapp 2 Millionen Euro pro Saison zusätzliche Gelder von rund 100.000 Euro pro Verein bedeuten. (Vorrausgesetzt das Geld würde gleichmäßig auf alle Vereine der 1. Bundesliga verteilt.)

    • Offizieller Beitrag

    Um das Ganze beurteilen zu können, muss man die Konditionen kennen. Die kennen wir nicht.


    Wenn es z.B. so sein sollte, dass man für die rund 100.000 Euro exklusive Werbeflächen für Toyota (bestimmte Bande, Aufkleber auf Hallenboden) freiräumen müsste, die schon teurer vergeben oder schlicht für mehrere Jahre verkauft sind, geht es nicht.


    Wenn Vereine lukrative Werbeverträge mit unmittelbaren Konkurrenten von Toyota haben, geht es auch nicht so einfach.

    • Offizieller Beitrag
  • Mir persönlich ist`s relativ egal wie die Liga offiziell heißen wird. Im "Volksmund" wird es eh die Handball-Bundesliga bleiben! Und ich finde die "Toyoto-Handball-Bundesliga" immer noch besser,als die "Autohaus Hansen-Bundesliga". Wenn man vernünftig zusammen arbeitet können sicher beide Seiten davon profitieren. Und über kurz oder lang wird der Namenssponsor (wie auch in der Fußball Bundesliga) kommen. Nach den Erfolgen der Bundesliga-Clubs in diesem Jahr,sowie dem WM-Titel mit der gestiegenen medialen Präsenz ist auch der Marktwert der hbl gestiegen,somit ist es für mich fraglich,ob man so ein Angebot in diesem Umfang in zwei Jahren erneut bekommen würde.

  • Weit mehr als die Hälfte der Bundesliga-Clubs hat (mindestens) ein Autohaus als Sponsor. Insofern würde einfach eine Entscheidung für Toyota in vielen Handballvereinen Fragen hinsichtlich eines möglicherweise konkurrierenden Sponsorings entstehen lassen, die zumindest innerhalb der Führungsgremien dieser Vereine diskutiert werden müsste.
    Ich kann ehrlichgesagt Toyota nicht so ganz verstehen: Dachten die Japaner wirklich, dass die HBL erst nach Abschluss des Vertrages den Namen des neuen Bundesliga-Sponsors bekannt geben würde? Und dass die HBL-Manager die Katze im Sack kaufen würden? Über die Gründe weiss man ja nichts bzw. wurde relativ wenig bekannt, aber das Ganze mutet bezüglich dieser Vertragsbedingung etwas skurril an.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

    Einmal editiert, zuletzt von Brummsel ()

  • Das Autohaus-Problem scheint man aber nicht als gravierend angesehen zu haben. Die wirtschaftliche Zukunft der Profiligen wird nur noch über Namenssponsoring, sowohl bei den Vereinsnamen, als auch beim Liganamen funktionieren. Ansonsten wird man schnell an die finanziellen Grenzen stoßen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    • Offizieller Beitrag

    Stimmt, Christian!


    Auch den Vereinen sollte erlaubt werden, den Sponsornamen in den Vereinsnamen zu integrieren.


    Wenn es eine XY-Bundesliga gibt und Verein X in der Z-Arena spielt, kann der Verein auch ruhig den "Vornamen" seines Hauptsponsors bekommen.


    Gut, es ist gewöhnungsbedürftig und die Namen werden ziemlich oft wechseln, aber für die Leute ändert sich doch nichts.


    Sonst wird es demnächst immer mehr getarnte Konstrukte wie seinerzeit in Hameln geben: "BHW" = Ballsportgruppe Hameln Weser etc. Wie wäre es mit "SAP = Sport aus Passion" Kronau/Östringen?


    Schwierig wird es nur bei längeren Namen. Zur Chancengleichheit sollte man es also gänzlich freigeben...

  • Das wäre nur konsequent. Dann hätten wir mit Coburg wohl auch bald einen Erstligisten Brose Coburg. Die sind ja Hauptsponsor des Basketballmeisters Brose Baskets Bamberg und wären sicher noch viel eher bereit in ihrer Heimatstadt in einer Liga mit mehr Medieninteresse zu werben.


    Ich versteh die HBL nicht. Wie können die erwarten, dass alle Manager aus heiterem Himmel mal eben der Namensänderung zustimmen, für gerade mal 50.000 Euro. Je kleiner der Etat eines Ligisten, desto wichtiger ist der Autosponsor. In der Regel stellen die den Spielern ja die Autos zur Verfügung. In Wetzlar gehört Ford zu den präsenteren Sponsoren und stellt seine Autos während der Spiele vor die Halle. Die hätten möglicherweise was dagegen, wenn ihr Auto vor einem Plakat steht, wo Toyota-Bundesliga draufsteht.
    Ich kann Toyota ja verstehen, dass die sich Stillschweigen erbeten, halte das aber in der Praxis für nicht durchsetzbar. Auch beim Eishockey, Basketball und Football gibt es Ligasponsoren und im Vorfeld fallen einige Namen. Das dient ja auch dazu, die Preise hochzutreiben.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack ()

  • HW-Artikel:

    Zitat

    wobei nach unbestätigten Informationen jedem Verein mindestens 50.000 Euro überwiesen werden sollten.


    Was soll denn mit der anderen Hälfte des Geldes von Toyota passieren?


    Tja, 50 000 € für jeden Verein für nix (ich geh mal davon aus, daß wirklich Toyota nur die reinen Namensrechte kauft, keinerlei Werberechte in den Hallen - ich seh mit den lokalen Autohäusern dann eigentlich nicht so große Probleme).


    Ich kann keinem BL-Manager verdenken, der da sagt: okay (und hier in der HE gibt es dann eine Wortsperre für Toyota :lol: )


    Die Sache liegt aber doch anders, als ein Verkauf von Namensrechten von Vereinen

    Einmal editiert, zuletzt von Karl ()

  • Auch wenn es viele nicht wollen bzw. gern sehen. Wir werden uns immer weiter Richtung den USA bewegen. Man findet hierzu sicher viel Pro und Contra - lieber Vereine mit großen Eignern/Besitzern (wie in den Statten - hier halten meist Firmen oder Besitzer wie Mark Cuban die Anteile an den Vereinen bzw. Wirtschaftsunternehmen), als Clubs die über Ihren Verhältnissen leben bzw. jedes Jahr sich vor dem Konkurs retten. So besteht auch die Chance, dass der THW Kiel nicht Jahr für Jahr außer Konkurenz spielt.

    Einmal editiert, zuletzt von OsloStar ()

  • Zitat

    Original von Karl
    Tja, 50 000 € für jeden Verein für nix (ich geh mal davon aus, daß wirklich Toyota nur die reinen Namensrechte kauft, keinerlei Werberechte in den Hallen - ich seh mit den lokalen Autohäusern dann eigentlich nicht so große Probleme).


    Genau das ist doch der Punkt: Die Vertragsbedingungen sind (bisher) nicht wirklich bekannt geworden. Insofern ist es eine reine Spekulation, wenn Du sagst, dass es lediglich um die Vermarktung des Namens geht.


    Und falls tatsäschlich etwa in Wetzlar Ford als Sponsor deswegen abspringt, könnte die HSG vielleicht (...) den Ausfall durch die Gelder des neuen Vertrags kompensieren. Aber dadurch hätte man dennoch einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Vereinen, denen kein größerer Sponsor abspringt.


    Damit mussten alle Beteiligten rechnen, dass die Vereine nicht "Ja und Amen" zu einem solchen Vertrag sagen würden.



    Vielleicht fühlt sich jetzt ja ein anderer Großsponsor auf den Plan gerufen und macht ein konkurrierendes Angebot an die HBL... ;)

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Die wirtschaftliche Zukunft der Profiligen wird nur noch über Namenssponsoring, sowohl bei den Vereinsnamen, als auch beim Liganamen funktionieren. Ansonsten wird man schnell an die finanziellen Grenzen stoßen.


    Die finanziellen Grenzen werden nicht von einem unbeeinflußbaren großen schwarzen Nichts oder dem unsichtbaren rosa Einhorn definiert, sondern durch die Vereine selbst. Sie sind selbst dafür verantwortlich, wie ihre Etats aussehen und wieviel Geld sie wofür investieren möchten. Die "Grenze" kann nicht nach oben ausbrechen, wenn alle vernünftig wirtschaften. Daß das einige momentan nicht tun, kann man nun nicht der Allgemeinheit anlasten, indem man die Identifikationsmerkmale opfert. Die daraus zu ziehende Konsequenz ist im Gegenteil, die Kostenspirale zu stoppen.


    Dies betrifft auch und insbesondere die Personalkosten. Die Bundesliga ist selbst gefragt, dem ständigen Aufwärts der Spielergehälter ein Ende zu setzen. Das geht, wenn alle sich einig sind, daß es so nicht weitergeht. Die ständigen Probleme bei der Lizenzierung in den letzten Jahren mit der Klimax 2005 sollten auch die trübsten Augen geöffnet haben, daß im Interesse der Gemeinschaft alle an einem Zurückfahren der Gehälter interessiert sein müssen. Die meisten handeln leider genau dem entgegen gesetzt und forcieren die Spirale, anstatt zu begreifen, daß dem Spieler das "Erpressungspotential" bei den Verhandlungen genommen wird, wenn er weiß, daß er woanders auch nicht wesentlich mehr bekommt. So bestimmen die Vereine wieder die Gehälter und nicht die Spieler bzw. deren Berater.


    Trotzdem hat es jeder Verein selbst in der Hand und niemand kann sich damit herausreden, daß das "ja überall so" sei. Ich habe das an anderer Stelle schon geschrieben: niemand wird gezwungen, Spielergehälter in Höhen von € 200.000 und mehr zu zahlen. Wer das mitmacht, ist selbst schuld, muß sich nicht beschweren, wenn es irgendwann nicht mehr reicht und sollte von der Mitgliederversammlung sowieso schon frühest möglich zum Teufel gejagt werden. Wegen Managemantfehlern die Identität des Vereins zu verkaufen finde ich ein bischen viel verlangt.


    Zitat

    Original von Oslo Star
    ... lieber Vereine mit großen Eignern/Besitzern (wie in den Statten - hier halten meist Firmen oder Besitzer wie Mark Cuban die Anteile an den Vereinen bzw. Wirtschaftsunternehmen), als Clubs die über Ihren Verhältnissen leben bzw. jedes Jahr sich vor dem Konkurs retten.


    Siehe oben. Der Verkauf von Namensrechten, Lizenzen etc. ist keine Maßnahme gegen das Über-die-Verhältnisse-Leben, sondern eine dafür, da man damit ja die Verhältnisse an das "Leben" anpasst und nicht das "Leben" an die Verhältnisse. Man prasst also weiter wie bisher, bloß diesmal mit einem Bürgen im Hintergrund. Und wenn der abspringt oder Pleite geht ist Bezirksliga statt Bundesliga. Siehe Rheinhausen.


    Es geht nun mal nicht darum, daß man maximal viel Kohle akquiriert, die man dann maximal schnell verpulvern kann, um sofort die Nummer eins in Irgendwo zu sein, sondern darum, daß mit den vorhandenen Mitteln vernünftig gewirtschaftet wird, um langfristig etwas zu erhalten oder aufzubauen. Das kann man erreichen. Das hat jahrzehntelang wunderprächtig funktioniert (solange niemand Größenwahnsinnig wurde, oder sich eben an den Tropf eines einzelnen hängte: siehe Rheinhausen). Ich weiß wirklich nicht, weshalb das jetzt nicht mehr so sein sollte.


    Zitat

    Original von Oslo Star
    So besteht auch die Chance, dass der THW Kiel nicht Jahr für Jahr außer Konkurenz spielt.


    Die würde sich auch schon verbessern, wenn allgemeine Gelder geachtzehntelt würden, also jeder davon den gleichen Anteil erhält (komisch, die genannten 2.000.000 geteilt durch 18 sind irgendwie gar nicht die ebenfalls genannten 50.000...). Das würde aber voraussetzen, daß die Vereine, die sich auf der Kapitänsbrücke wähnen, auch begreifen, daß die anderen trotzdem mit im Boot sitzen.


    Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Auch den Vereinen sollte erlaubt werden, den Sponsornamen in den Vereinsnamen zu integrieren.


    Wenn es eine XY-Bundesliga gibt und Verein X in der Z-Arena spielt, kann der Verein auch ruhig den "Vornamen" seines Hauptsponsors bekommen.


    Gut, es ist gewöhnungsbedürftig und die Namen werden ziemlich oft wechseln, aber für die Leute ändert sich doch nichts.


    Mal angenommen, ich wollte mich mal für Basketball interessieren und suche mir aus dem Spielplan beliebig die Partie


    Sellbytel Baskets - Artland Dragons


    heraus. Welche Autobahn nehme ich denn dann?


    Wer kann denn damit irgendetwas anfangen? Außer Insidern weiß niemand, daß da Nürnberg gegen Quakenbrück spielt. Neue Freunde gewinnt man so jedenfalls nicht. Dass die alten gerne bleiben, bezweifle ich auch - wer zum Teufel soll sich denn damit noch identifizieren, zumal die Teams in zwei Jahren plötzlich ganz anders heissen (Damit man schön viele neue Schals verkaufen kann).


    Welche kruden Ideen auch im Handball da schnell aufkommen, sieht man auch an der Handball-Liga Austria ganz gut. aon fivers? Also bitte. Außer eingeborenen Wienern, die wissen, daß es sich um eine Mannschaft aus dem fünften Wiener Bezirk (Margareten) handelt, kann das doch kein Mensch einordnen.


    Nach dieser Logik braucht es bald keine Vereine mehr. Dann reicht es wenn es einen HBL-Spielerpool gibt, der in 18 Teile geteilt wird, von denen jeder einen Sponsornamen zugelost bekommt und die dann um die Deutsche-Bank-Schale spielen können.


    Irgendwann wird dann das DHB-Pokalendspiel im HBL-eigenen Pay TV so angekündigt:


    "Wir begrüßen alle 37 zugeschalteten Premium-Extra-Abonnenten recht herzlich zum Endspiel um den Coca-Cola-Germany-Cup mit der Partie Jacobs Kaffee Green Beans gegen die LBS Saving-Foxes. Ich sehe gerade, der 38. Abonnent hat sich auch zugeschaltet, nun sind wir also komplett. Als Co-Kommentator in der T-Home-Arena begleitet uns heute der Finanzvorstand der Deutsche-Bank-Olympicteamhandballeague (man will ja international verständlich sein), Dr. Hilmar Kopper, der uns zwischen den Spielzügen interessante neue Investmentvorschläge unterbreiten wird. Herzlich willkommen Herr Kopper und zurück zur Werbung."


    Na denn mal gute Nacht !

  • Gerade bei den Artland Dragons ist doch die Region im Vereinsnamen drin. Quakenbrück gehört halt zum Artland ;)


    Wenn ich mir anschaue, wie derzeit das Namenssponsoring durch die Hintertür eingeführt wird, indem man dann Spielgemeinschaften mit Betriebssportgruppen (SVK Salamander Stuttgart) bildet, dann ist mir da dann doch die andere Variante lieber.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Lothar schreibt:

    Zitat

    Mit z.B. "SG SAP Kronau/Östringen" oder "THW Provinzial Kiel" kann doch wohl jeder leben.


    Ist halt nur noch die (vernachlässigbare) Frage da, ob SAP bzw. die Provinzial sowas überhaupt anstreben (gerade die Mannheimer unternehmen ja große PR-Anstrengungen, nicht als 'Werksverein' dazustehen)


    Der Handball (und große Teile seiner Förderer) sind recht bodenständig - ich sehe eigentlich auch keinen Handlungsbedarf, irgendetwas an den bisherigen Regelungen zu ändern.