Geld aus Bayern wirft Tore in Hessen

  • Das HBLZ des TV Großwallstadt (unterstützt mit Fördermitteln aus Bayern) und seine Partnervereine TV Kirchzell und JSG Wallstadt (handballtechnisch im Hessischen Handball-Verband eingegliedert) haben durch formal legale Spielertransfers für die kommende Saison 2008/09 eine Mannschaft in der A-Jugend-Oberliga in Bayern (ohne Quali - vom BHV geschenkt) und zwei Plätze in der mB-Regionalliga Südwest, Staffel Ost.


    Einen dieser Plätze hatte der TV Kirchzell (aufgrund der Platzierung in der Vorsaison) direkt erhalten. Den zweiten Platz hat die JSG Wallstadt in der gerade abgelaufenen Qualifikation geholt.


    Dazu wurden mindestens vier Spieler vom TV Kirchzell (der keine Quali spielen mußte) zur JSG Wallstadt delegiert. Ein Wechsel ohne Sperre ist in Hessen während der Quali einmalig möglich und wurde auch dafür genutzt.


    Genau diese vier Spieler werden aber in der Hallenrunde (persönliche Aussage des MV der JSG Wallstadt) weder in Wallstadt noch in Kirchzell spielen, sondern für HBLZ e.V. in der A-Jugend-Oberliga in Bayern auflaufen. Der dazu notwendige Vereinswechsel mit Sperre (8 Wochen) fällt aufgrund der Sommerferien nicht ins Gewicht.


    Hauptverantwortlich für dieses - wie gesagt - formal legale Spieler-Geschiebe ist der DHB-Jugendtrainer Frank Hansel in seiner Funktion als Trainer im HBLZ.


    Weitere Infos können den angehängten Dateien entnommen werden.




    Dateianhänge mangels Veröffentlichungsgenehmigung und zwecks Vermeidung von möglichem Streit auf Antrag entfernt.


    Mod.

  • wunderbar. da erzieht also ein mann vom dhb "vereins-huren"?


    grandios. da steckt ja nun wirklich system dahinter - nicht konzept, nein, das wäre wohl etwas zu hoch gegriffen. es ist erschreckend, in welchem ausmaß der dachverband und seine unterorganisationen mittlerweile ganz offensichtlich den kontakt und die kontrolle zu der (talent-)jugendausbildung in deutschland verloren haben oder besser, aufgegeben haben. stattdessen wird die förderung des deutschen (männlichen) nachwuchses in die hände von wirtschaftsunternehmen aus der liga gelegt, dem "hbl-jugend-zertifikat" sei es getrommelt und gepfiffen. der verband und seine strukturen dürfen dann jubeln...


    der dhb hat sich mittlwerweile aus dem steuersitz der jugendförderung zurückgezogen, da kann ein heiner brand so viel jammern wie er will, sein nachwuchs wird in zukunft in gewinn-orientierten unternehmen gezüchtet. und dabei frühzeitig mit den "gesetzen des marktes" konfrontiert. das geht wohl schon los beim thema "wer ist ein talent."


    da sind so enige unterwegs in den "leistungszentren" von der ostsee bis zum main, die nicht wirklich die charakterlichen und sportlichen eigenschaften mitbringen, um einmal ein großer zu werden. aber - wen schert's, im zweifelsfall sichtet, organisiert, trainiert und belobigt (mittels dhb-kariere) man sich im filz die kids schön selbst.


    grandios.

  • Ja und es geht noch weiter, da wird die Aufnahme in den DHB Kader und / oder werden DHB Spiele versprochen, nurwenn man (Junge) ins HBLZ geht / kommt .....



    Da werden "Talente" vom HBLZ schön geredet und "bevorzugt" in den DHB Kader geschoben.....


    Da werden "Ego-Zocker" ausgebildet, gefördert und unterstützt.....


    Und sind wir ehrlich, wie viel "Talente" aus den Handball- Internaten haben es in die 1. oder 2. Bundesliga wirklich geschafft?


    Jedes Jahr kommen doch dutzende „Talente“ aus den Internaten, wo sind sie denn? Wo spielen sie?


    Rechnet pro Internat 10 Spieler die aus der mA Jugend raus kommen…..

  • Dazu kommt noch, diese B-Jugend vom HBLZ bekommt den Platz in der A-Jugend Bayernliga ohne Qualifikation und spielt, egal wie sie in der Saison spielen, nach Saisonende gegen den Sieger der B-Jugend Bayernliga in einem Endspiel den Bayerischen B-Jugend Meister und Teilnehmer an der Süddeutsche Meisterschaft aus.

    Immer weiterkämpfen!

    Einmal editiert, zuletzt von Larsjens ()

  • Des is alles so ein Witz......


    Ich bin aus Ismaning und muss nächstes Jahr gegen die ganzen "TALENTE" spielen.....!


    Ich finds einfach nur ne bodenlose Frechheit ohne Quali in die Bayernliga mit dem jüngeren Jahrgang zu kommen......


    lg chrizzle

  • Ich muss mal in die Spielordnung schauen, wo das geregelt ist. Aus dem Kopf weiß ich, dass man (theoretisch) im Seniorenbereich einen Antrag stellen kann, eine neugegründete Mannschaft nicht in der untersten Liga starten zu lassen. Bei uns wird das kategorisch abgelehnt, aber die SpO gibt das zumindest her.


    Dass im Jugendbereich die Quali per Beschluss umgangen werden kann, das finde ich recht merkwürdig (mindestens genau so merkwürdig, dass bei uns bis runter zur C-Jugend die vier Erstplatzierten in der Landesliga verbleiben können - obwohl bekannt sein dürfte, dass statistisch die halbe Mannschaft die Altersklasse wechseln wird).

    "The chicken are coming home to roost."

    Malcolm X

  • Wie dem angehängten Auszug aus den HBLZ-Konzept zu entnehmen ist, planen die Leistungszentren die Talentförderung losgelöst vom normalen Spielbetrieb zu organisieren ("Sensibilisierung für eine eigene HBL-Nachwuchsrunde").
    Der DHB und seine Landesverbände brauchen sich dann keine Mühe mehr geben, Talente zu suchen und zu fördern.
    Kinder und Jugendliche, die nicht in den Leistungszentren sind (ggf. auch aus ökonomischen Gründen), brauchen sich keinen Hoffnungen auf eine Karriere in einer Auswahl hingeben.
    Der DHB merkt dabei noch nicht mal, dass er durch seine eigenen Trainer diese Entwicklung anschiebt.

  • Und wieder mal wundere ich mich, dass sich über diese Dinge noch jemand wundert.


    Es ist allgemein bekannte Praxis, dass die Verbandstrainer in den Auswahlsichtungen die besten vor die "Wahl" stellen, entweder in den Verein des Verbandstrainers zu kommen oder aber bei der Auswahl rauszufliegen. Daher schicken ja auch so viele Trainer ihre guten Leute nicht mehr zu den Sichtungen wer weiß denn, ob sie die jemals wiederbekommen.


    Den "großen" Vereinen ist das Schicksal der Verine an der Basis völlig wurscht. Nur das dann irgendwann, wenn man die Vereine an der Basis ausgetrocknet hat, keine Gegner mehr da sind und die Klassen aus 4 Vereinen mit jeweils 3 Mannschaften besteht, haben die immer noch nicht begriffen.


    Dieses Streben nach dem schnellen Erfolg bereits in den Jugendklassen wird das große Problem des Handballs in den nächsten 10 Jahren werden.

  • Die Einführung einer eigenen HBL-Nachwuchsliga wäre ja nichts verwunderliches. Eigentlich ist sie sogar zwangsweise erforderlich. Sollte dann aber eher Spieler von 18-21 Jahren erfassen, als dann unbedingt schon in der Jugend anzugreifen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • mal dumm gefragt, was macht eine eigen HBL-Nachwuchsliga denn so notwendig ???


    Gruß

    Wer Andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät !


    ALFRED GISLASON is n leckrer Bursche ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Donna ()

  • Zitat

    Original von Donna
    mal dumm gefragt, was macht eine eigen HBL-Nachwuchsliga denn so notwendig ???


    Ich suche jetzt mal nicht alle Ligen durch, hier mal die Top 5 der Regionalliga mJ A Nord:


    1. JSpG SC Magdeburg/Concordia Staßfurt 18 / 18 18 0 0 638 : 476 162 36 : 0
    2. TSV Anderten 18 / 18 12 0 6 604 : 521 83 24 : 12
    3. HSG Varel 18 / 18 11 0 7 591 : 526 65 22 : 14
    4. SG Eintracht Glinde 18 / 18 9 3 6 578 : 551 27 21 : 15
    5. ATSV Habenhausen 18 / 18 8 3 7 596 : 598 -2 19 : 17


    Magdeburg gewinnt in der Liga 18 Spiele, wird vielleicht zwischendurch ein oder zweimal gefordert und hat dann in der Deutschen Meisterschaft erstmals ebenbürtige Gegner. Auf dem Niveau bieten die Regionalligen keine wirkliche Herausforderung (und damit Ausbildung) für den Bundesliganachwuchs. Hinzu kommt, dass Du pro Regionalliga wahrscheinlich nur ein oder zwei Teams mit "professionellen" Bedingungen hast, die übrigen Teams haben wahrscheinlich eher die Hälfte der Trainingseinheiten/Woche.

    "The chicken are coming home to roost."

    Malcolm X

  • Keiner zwingt Magdeburg in der A-Jgd-RL zu spielen ... sollen sie doch im Aktivenbereich spielen. Wenn sie das tun - keiner zwingt sie, in zwei Mannschaften zu spielen ... viel hilft nicht immer viel!


    Im weiblichen Bereich ist die A-Jgd auch dadurch entwertet, dass die wirklich Guten schon nach der B-Jgd in den Aktivenbereich wechseln. Das führt u.a. dazu, dass auf allen Ebenen vermeintliche "Talente" schon konstant in der nächsthöheren Altersklasse spielen.
    @ Zickenbändiger: Du jammerst ja selbst rum, weil Deine C-Mädchen in dieser Saison nicht mehr bei der A-Jgd mitspielen dürfen.


    Generell wird durch dieses Vorgehen aber die Schwächung der Ligen (bis in die RL) vorangetrieben. Weiterhin wird den Spieler/innen (insbesondere den Mädchen) auch wertvolle Ausbildungszeit vorenthalten.
    Wenn ich dann noch höre, dass sogar DHB-Trainer fordern, dass im weiblichen Bereich wieder früher defensiv gedeckt werden soll, weil das "international Standard" ist, dann wird dadurch weiterhin die Ausbildungszeit verkürzt.
    In den Landesverbänden, in denen mit einigermaßen Vorlauf auf die DHB-Sichtung gearbeitet wird, beginnt die Sichtung auf der ersten Ebene im 1. Jahr D-Jdg. Mit welcher Sicherheit können die Trainer der Kreis- und/oder Bezirksauswahlen bei Kindern im diesem Alter ein Talent diagnostizieren?
    Zumal bei den Sichtungen (LV und vor allem DHB!) immer schon das gesucht wird, was in den folgenden Jahren erst noch kommen muß (die Reifungsprozesse sind doch vielfach sehr unterschiedlich ausgebildet, aber Athletik müssen sie alle bis zum Brechen traineren vor der Sichtung - nachher entscheidet dann doch der Nasenfaktor: wer hat schon beim HBLZ einen Vertrag unterschrieben, wessen Papa ist Co-Trainer beim Verein, in dem der Sichter Trainer ist).

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Balljäger
    Keiner zwingt Magdeburg in der A-Jgd-RL zu spielen ... sollen sie doch im Aktivenbereich spielen. Wenn sie das tun - keiner zwingt sie, in zwei Mannschaften zu spielen ... viel hilft nicht immer viel!


    Doch, die HBL "zwingt" sie über ihr Jugendzertifikat. Ich lasse mich gern eines besseren belehren oder überzeugen, aber eine HBL-Nachwuchsliga (hat das nicht auch Dänemark?) hat daher für mich einen Charme. Wenn wir die Besetzung des A-Jugend-F4 am kommenden Wochenende anschauen, dann haben dort alle Teams das gleiche Problem, im Prinzip haben ja alle Regionalverbandsmeister das Problem: (fast) keine sportlichen Prüfsteine bis zum Viertelfinale.

  • Wie viel "Druck" die HBL durch ihr Zertifikat ausübt sieht man ja an Kiel ...


    Wenn man dann noch sieht, welcher Verein das Zertifikat bekommen hat und welche Vereine "nachsitzen" mußten, dann erinnert das an die Zeiten, in denen beim Lizensierungsverfahren für die BL noch nach Belieben getrickst werden konnte.


    Die HBL lügt sich mit dem Zertifikat doch selbst in die Tasche. Schlimmer sind da nur noch die Opportunisten in den LVs, die erst jahrelang auf bestehende Internate draufgeschlagen haben (O-Ton aus Bayern: "Kreuzband-Internat Eisenach"), weil ihnen von dort die Talente vor dem Länder-Pokal weggeholt wurden. Neuerdings hört sich das dort ganz anders an ("Jetzt haben wir halt ein Leistungszentrum"), weil die Wanderung der Talente - oder besser gesagt ihre Lenkung durch DHB-Trainer - nun der eigenen Darstellung zugute kommt. Für solche Heuchler in hauptamtlichen (!) Verbandsfunktionen habe ich überhaupt kein Verständnis.

  • Mein Beitrag oben sollte nur verdeutlichen, dass die Regionalligaebene in der mA den Spitzenmannschaften nicht mehr ausreicht, um gefordert zu werden. Ob eine "Bundesliga mA" erstrebenswert/finanzierbar ist oder nicht, das müssen die betroffenen Vereine wissen. Mich betrifft das nicht wirklich. Wenn ich allerdings sehe, dass es beim Fußball eine Regionalliga mC als höchste Klasse gibt, dann müssen wir angesichts der Regionalliga mA schon fragen, welchen Stellenwert Handball im Vergleich haben soll/kann.


    Klar zwingt niemand z.B. Magdeburg seine A-Jugendlichen noch in der Jugend einzusetzen. Unter folgenden Gesichtspunkten betrachtet, kann ich es aber bestens nachvollziehen:


    - Es gibt nun mal die Jugendaltersklasse A-Jugend und hier gibt es Meisterschaften.
    - Die führenden Vereine in der Jugendarbeit haben selbstverständlich auch ein Interesse daran, Titel zu gewinnen.


    Wir könnten bei den Mädchen natürlich die A-Jugend streichen und die Mädels zwei Jahre früher in die Damen schubsen. Oder die weiblichen Altersklassen um ein Jahr versetzen, so dass die Mädchen ein Jahr früher in die E-Jugend kommen und aus der A rausrücken. Bei den Jungs stelle ich mir das wiederum schwieriger vor, den Sprung in die Herren früher anzusetzen. Den meisten Vereinen wäre damit nicht gedient, ansonsten bietet das Doppelspielrecht genügend Möglichkeiten.


    Solange es Deutsche Meisterschaften gibt, ist es für Vereine wie Magdeburg doch legitim, diese auch gewinnen zu wollen. Meistertitel lassen sich besser verkaufen als Statistiken: 1 Spieler Jahrgang 89 in die BuLi, 4 in die 2. BuLi und 6 in die Regionalliga auf Anhieb gebracht (nur mal als Beispiel).


    Aber ich fürchte, wir weichen vom Thema ab. :hi:

    "The chicken are coming home to roost."

    Malcolm X

  • Die Titel sind für nahezu jeden Laien doch ein Zeichen für gute Jugendarbeit. So definiert sich das oftmals hier in Deutschland. Mit Einführung des HBL-Jugendzertifikats hat die HBL die Vereine quasi verpflichtet in die Jugendarbeit zu investieren und die verfügen nun mal dann auch über die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten. Da kann der kleine Dorfverein mit seinen guten Trainern irgendwann nicht mehr mithalten. Bei einer Nachwuchsliga für 18- bis 21-jährige könnte man halt das Niveau in meinen Augen noch einmal schrittweise anheben, damit die Spieler noch gezielter an das Bundesliganiveau herangeführt werden.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    • Offizieller Beitrag

    Bei uns läuft seit Jahren ein erfolgreiches Modell:


    Die A-Jugendspieler werden zusätzlich in der 1b bei der Regionalliga eingebaut. Das haben wir zwar weder erfunden, noch wenden wir es als einzigster Verein an - aber für die Nachwuchsspieler ist es dennoch sehr förderlich

  • Wirklich? Wie viele haben denn in den letztene Jahren den Sprung dann auch geschafft? Gensheimer oder sonst noch wer?

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • @meteokoebes: Richtig! Gensheimer ist der einzigste, wobei er ja ja auch nicht lange in Kronau/Östringen war, bevor er den Sprung schaffte. Groetzki nutzt die Zweite auch nur nebenbei, entwickelt hat er sich ja die ganze Zeit in Pforzheim.

    "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun." (Orson Welles)

  • Es geht doch nicht nur drum Spieler für die Bundesliga auszubilden. Frank Müller und Frank Scholl spielen jetzt beide in der zweiten Liga und sind noch recht jung, Häussler, bei dem das Ende der Fahnenstange auch noch lange nicht erreicht ist, ab nach Leutershausen, die in die Regio hoch wollen, usw.....


    Natürlich ist es ein Indikator für eine gute Jugendarbeit, wenn dauernd junge Leute rauskommen, die erste Bundesliga spielen, aber auch drunter wird Handball gespielt und solide ausgebildet.