Kein Tag ohne schlechte Nachrichten aus der Handball-Welt. Seit Wochen schwelen die Bestechungsvorwürfe gegen den THW, Dienstag die Steuerfahndung in Wilhelmshaven, Mittwoch die positive A-Probe bei Galias Dopingkontrolle und heute rückt der VfL leider ins Rampenlicht.
ZitatAlles anzeigen32:26-Sieg gegen Dormagen gerät zur Nebensache: Der VfL hat massive Liquiditätsprobleme
Gummersbach - Der VfL Gummersbach steckt in einem finanziellen Engpass, aus dem ihm nun die Spieler helfen sollen. Sie verzichten für zwei Monate auf 25 Prozent ihres Gehaltes.
Unmittelbar vor dem Anpfiff des Derbys gegen Dormagen verkündeten die VfL-Verantwortlichen die Hiobsbotschaft: Fehlende Sponsoren und Zuschauer haben den VfL Gummersbach in echte Liquiditätsprobleme gebracht. Zudem drei Millionen Schulden Altlasten – die GmbH steht mit dem Rücken an der Wand. „Wir spielen mit offenen Karten und wollen mit unseren Spielern ehrlich umgehen. Daher haben wir mit ihnen vereinbart, dass sie einer Gehaltsstundung zustimmen“, so Geschäftsführer Francois-Xavier Houlet.
Konkret bedeutet dies, dass die Handball-Profis zwei Monate auf 25 Prozent ihrer Gehälter verzichten, sie diese dann aber im Juni nachträglich ausgezahlt bekommen. „Dann bekommen wir das Geld von der Final Four-Teilnahme ausgezahlt“, begründet Houlet. Mit rund 150.000 € können die Gummersbacher für das Pokal-Finale in Hamburg auf der Haben-Seite rechnen. Dem gegenüber stehen aber die aktuell hohen Kosten für die Europacup-Spiele, was den „temporären finanziellen Engpass“ mit ausmacht.
Für den Aufsichtsratsboss Claus Horstmann ist derweil diese Gehaltsstundung mit ein Teil des Konsolidierungsprozesses: „Uns ist es – anders als vor der Saison kalkuliert – nicht gelungen, die Zuschauer- und Sponsorenzahl zu erhöhen. Dies ist zu großen Teilen der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Deutschland geschuldet. Die Wirtschaftskrise ist auch an uns nicht spurlos vorbei gegangen. Wir müssen in finanziellen Hinsicht bescheiden sein und die Konsolidierung vorantreiben.“
Dennoch geht Horstmann davon aus, für die kommende Saison den jetzigen Etat von rund 4,5 Millionen Euro beizubehalten. Die vereinbarte Gehaltsstundung habe keinerlei Auswirkungen auf die Etatplanung, sondern diene ausschließlich der aktuellen Liquiditätssicherung.
Bereits letzten Donnerstag hatten Horstmann und Houlet mit den Spielern gesprochen. Bislang haben bis auf drei Profis alle der Stundung zugestimmt. „Die Spieler sind natürlich nicht begeistert, aber sie haben begriffen, worum es geht. Sie wollen alle helfen“, ist sich der Geschäftsführer sicher, dass auch noch die drei fehlenden Unterschriften in trockene Tücker kommen werden.
Quelle: Oberberg-aktuell.de
Die Teilnahme am Final Four war wohl nicht nur aus sportlicher Sicht sehr wichtig.