Filip Jicha

  • Ich sehe das schon aus der richtigen Perspektive. Und ob er sich mit dem Interview zum "Opfer" gemacht hat, das wage ich stark zu bezweifeln.


    Nur weil der mob ihn jetzt in die Opferrolle drängt, muss er das selbst noch lange nicht so beabsichtigt haben.


    Deine Sprache verrät Dich. Im Zusammenhang mit einer Diskussion, die viele bewegt, von Mob zu sprechen ist schon sehr außergewöhnlich.

    Das wichtigste in meinem Leben: Jesus Christus und meine Familie. Kroatien unser Herzensland. Hobby: THW Kiel. Weitere Hobbys: Geocaching, Wandern.


  • Und genau deshalb, weil es keiner weiß, wünsche ich mir einfach etwas mehr Zurückhaltung bei der Bewertung der Frage, wie schlimm dieses Problem denn nun ist.


    Den Umgang von Jicha mit der Problematik finde ich ja auch nicht korrekt. Darüber darf man gerne reden, aber das Gerede wie groß oder klein das Problem ist, ist vollkommen fehl plaziert.

  • Wenn ich den Sachverhalt richtig verstehe, haben die damals betrogenen Spieler heute keinerlei Gegenwert mehr für ihr Geld. Wenn es so wäre, könnten sie ja aus den Mieteinnahmen die Zinsen bezahlen und müssten nicht 40% ihres Gehaltes dafür aufwenden! Eventuelles Eigentum wird sicherlich schon verkauft worden sein, um die Kreditlast zu mindern.
    Sie wurden schlicht übers Ohr gehauen, haben Ramsch-Immobilien verkauft bekommen und waren dabei so blauäugig, sich die Immobilien nichtmal anzuschauen! :wall: Auf der einen Seite können einem persönlich die Spieler schon Leid tun. Immerhin wurden sie betrogen. Auf der anderen Seite muss aber doch auch ein 22-jähriger Profihandballer so viel Denkvermögen haben, um zu sehen, dass sowas auch schiefgehen KANN und verstehen, wie er dann dastünde, nämlich mit 2 Mio.+ Schulden! Sowas kann man doch nicht zu 100% irgend einem Berater überlassen! Vielleicht noch dem eigenen Bruder o.ä., aber nicht einem Fremden, der sich aus der Affäre ziehen kann. ?(
    Von daher tun mir die Spieler nicht wirklich Leid. Sie wurden zwar betrogen, aber sie haben sich irgendwo auch betrügen lassen! :/:


    Eine Frage an die Rechtskundigen: Wann kann man Privatinsolvenz beantragen? Wenn man noch so viel verdient, dass es einem zumutbar (was auch immer das in Zahlen heißt) ist, dass man die Schulden in einem gewissen Zeitraum (selbe Frage) zurückzahlen kann, kann man doch nicht einfach Insolvenz beantragen, oder? Ansonsten würden das doch viele Menschen ständig tun. Und welche Folgen hätte eine Privatinso?

  • Dass mit dem Betrug ist fragwürdig, das Gericht sah es anders...


    Und es gab ja auch eine Ehrenerklärung verschiedener Spieler zugunsten der Berater, dies sollte man nicht unterschlagen.
    Wenn man tatsächlich Immobilien besitzt, wird man die zur Zeit auch los (Wohnungsnot, Flüchtlingsunterkünfte usw.).


    Generell finde ich auch legale Steuersparmöglichkeiten für moralisch grenzwertig, auch ein Jicha will auf guten Straßen fahren, bei Notfällen die Polizei oder Feuerwehr rufen können, seine Tochter in Kita oder Schule schicken, eine gute Krankenbehandlung usw.


    Dies alles und noch mehr wird aus Steuermitteln finanziert, deshalb sollten gutverdienende Stars aus Sport oder Show zu Ihrer Verantwortung stehen und dass bezahlen, was sie regulär zahlen müssen.
    Ich selbst habe abgelehnt, als mir ein Steuerberater erklärte, wie ich einige Euros legal sparen könnte, da ich mich dem Gesamtwohl verpflichtet sehe.

  • Wenn ich den Sachverhalt richtig verstehe, haben die damals betrogenen Spieler heute keinerlei Gegenwert mehr für ihr Geld. Wenn es so wäre, könnten sie ja aus den Mieteinnahmen die Zinsen bezahlen und müssten nicht 40% ihres Gehaltes dafür aufwenden! Eventuelles Eigentum wird sicherlich schon verkauft worden sein, um die Kreditlast zu mindern.


    Nicht zwingend. Es wäre auch möglich, dass die Mieten (+ die Steuerersparnis aus den Verlusten) zu niedrig sind, um die Raten zu zahlen. Entweder, weil nicht die versprochenen Mieten erreicht werden können, oder weil das Objekt nur zum Teil vermietet ist (z.B. bei einem Mehrfamilienhaus), oder weil die Mieter nicht zuverlässig zahlen...


  • [...]
    Und es gab ja auch eine Ehrenerklärung verschiedener Spieler zugunsten der Berater, dies sollte man nicht unterschlagen.
    Wenn man tatsächlich Immobilien besitzt, wird man die zur Zeit auch los (Wohnungsnot, Flüchtlingsunterkünfte usw.).
    [...]


    1. Ja diese Ehrerklärung gibt es. Unterschrieben hat sie auch Geirsson, der inzwischen insolvent ist. Und auch Jicha erzählte, dass es erst 2010 klar wurde, dass es nicht lief wie versprochen (4 Jahre später, 4 Jahre in denen man sonen Wisch vielleicht unterschrieben hätte..)
    2. Klar kann man die loswerden. Blöd ist nur, wenn man 1 Mio weniger dafür bekommt, als man bezahlt hat. Mieteinnehmen geringer als versprochen waren, so dass die Zinslast diese übersteigt und man auch noch Kosten für die Instandhaltung für die Zeit aufbringen muss (oder am Ende noch weniger bei einem Verkauf wieder bekommt).


    Und zum Thema Steuern sparen: Da bin ich bei Dir. Ich weiß nur nicht, ob diese Investition getätigt wurde, um primär Steuern zu sparen, oder ob das nicht doch eine Altersvorsorge darstellen sollte. Im Sinne von abbezahlt während der Karriere, später von den Mieteinnahmen leben können. Wenn zweiteres der Antrieb war, ist das ja nun wirklich nicht verwerflich... Aber auch das ist alles Spekulation, ohne genaues zu kennen - und ich gebe auch zu, dass ich von solchen Immobilien/Finanzgeschäften keine Ahnung habe..

  • Du kannst Privatinsolvenz machen, wenn die Belastung so hoch ist, dass Du sie jetzt nicht mehr tragen kannst. Du musst dann 6 Jahre vom Existenzminimum leben. Der Rest des Geldes wird an die Gläubiger verteilt.

  • Ich sehe nicht, was am Nutzen eines legalen Steuersparmodell verwerflich sein soll.
    Natürlich sind Steuern was Gutes, aber wenn die Gesetze es klar hergeben, wie in dem Fall ist das okay. Ob man die Gesetze ändern sollte, steht auf einem anderen Blatt, aber zum einen ist es schon mal gut (für Alle ), wenn das Geld investiert wird, zum anderen werden die Einnahmen ja .(theoretisch, wenn nicht weiter investiert wird) versteuert, nur später zu einem anderen Steuersatz.
    Offtopic Ende.
    Wenn tatsächlich mehrere junge Spieler gleichzeitig geworben werden, kann ich mir da auch eine Gruppendynamik vorstellen, die die Naivität noch verstärkt.
    Dazu noch Euphorie, weil einem seit kurzem finanziell eine neue, riesige, unbekannte Welt die Tore öffnet.
    Der THW kann dafür natürlich trotzdem nix, aber Verständnis kann ich da schon aufbringen, auch dafür, daß man die Hälfte seiner vielleicht einzigen Chance zu viel Geld zu kommen, als weniger geldgierig bezeichnet.


    Zur Privatinsolvenz: D.h. im Fall von Jicha, daß er evtl. das Damoklesschwert der Privatinsolvenz schon länger sieht ohne bisher einen Plan B zu haben. Er hätte auch einfach nach der Laufbahn die Hand heben können, nachdem er bis dahin nichts gesagt hätte (das wäre dann doch der Plan B). Nicht unwahrscheinlich. Und deswegen waren die vorherigen Lösungsvorschläge mit Privatinsolvenz einfach Blödsinn. Das sollte er doch mit allen Mitteln abwehren wollen und war bisher auch keine Option sondern nur der Grund für die angeblichen schlaflosen Nächte.



    Edith sagt, Paris bietet jetzt 1 Mio.


    Edith meinte Barcelona. Sorry.


  • Edith sagt, Paris bietet jetzt 1 Mio.


    nur um sicher zu gehen, du meinst Barcelona, nicht Paris, oder?


    zumindest Sport1 hat online heute morgen gemeldet, dass wohl Barcelona sein Angebot noch mal recht deutlich erhöht hat
    das sind natürlich langam aber sicher Summen wo man bei einem Spieler seines Alters und seiner Verletztengeschichte der Vorsaison kaum mehr nein sagen kann...

  • Du kannst Privatinsolvenz machen, wenn die Belastung so hoch ist, dass Du sie jetzt nicht mehr tragen kannst. Du musst dann 6 Jahre vom Existenzminimum leben. Der Rest des Geldes wird an die Gläubiger verteilt.



    Das funktiniert wohl kaum bei einem Angestellten der (30.000) Euro im Monat verdient.
    Da wird man vom Gericht wohl verlangen dass er erstmal seine Immobilien was auch immer verkauft.
    Die Problematik ist allerdings wenn der Angestellte in eine Immobilie investiert hat die schon seit Jahren keinen Mieter findet aber trotzdem jeden Monat laufende Kosten hat.


    MfG

  • Und zum Thema Steuern sparen: Da bin ich bei Dir. Ich weiß nur nicht, ob diese Investition getätigt wurde, um primär Steuern zu sparen, oder ob das nicht doch eine Altersvorsorge darstellen sollte. Im Sinne von abbezahlt während der Karriere, später von den Mieteinnahmen leben können. Wenn zweiteres der Antrieb war, ist das ja nun wirklich nicht verwerflich... Aber auch das ist alles Spekulation, ohne genaues zu kennen - und ich gebe auch zu, dass ich von solchen Immobilien/Finanzgeschäften keine Ahnung habe..


    Beides in Kombination. Man kauft sich eine vermietetet Immobilie, finanziert den Kaufpreis i.d.R. zu 100 % (Nebenkosten sollten aus dem Vermögen bezahlt werden) mit einem Festdarlehen (= keine Tilgung während der Laufzeit, sondern nur Zahlung der Zinsen). Da man ausschließlich die Kosten einer Finanzierung (= Zinsen) als Werbungskosten mit den Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung verrechnen lassen kann, mindert man so sein zu versteuerndes Einkommen in der Zeit, wo man einen hohen persönlichen Steuersatz zahlen muss.


    Im Gegenzug sollte man einen Tilgungsersatz ansparen, um bei Fälligkeit das Festdarlehen abbezahlen zu können. Oft wird die Fälligkeit bis zum Eintritt in den Ruhestand gestreckt. Dann hat man die Mieteinkünfte als Altersvorsorge mit einem geringeren persönlichen Steuersatz, da ja im Ruhestand i.d.R. die weiteren Einkünfte deutlich sinken, und ist schuldenfrei.


    In Summe nichts verwerfliches an diesem Modell und gängige Praxis für alle Vermögenden.

  • Nun, da kann sich die Liga schon einmal warm anziehen, wenn dieser Wechsel mit dieser Summe zustande kommen sollte, denn das Geld wird Kiel auch wieder ausgeben. International ist es vielleicht schwer mit Barcelona, Vezprem oder Paris finanziell Schritt zu halten, aber in der Bundesliga sieht das nach wie vor anders aus. Da wird es einige Einkäufe geben zum nächsten Jahr.


  • Beides in Kombination. Man kauft sich eine vermietetet Immobilie, finanziert den Kaufpreis i.d.R. zu 100 % (Nebenkosten sollten aus dem Vermögen bezahlt werden) mit einem Festdarlehen (= keine Tilgung während der Laufzeit, sondern nur Zahlung der Zinsen). Da man ausschließlich die Kosten einer Finanzierung (= Zinsen) als Werbungskosten mit den Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung verrechnen lassen kann, mindert man so sein zu versteuerndes Einkommen in der Zeit, wo man einen hohen persönlichen Steuersatz zahlen muss.


    Im Gegenzug sollte man einen Tilgungsersatz ansparen, um bei Fälligkeit das Festdarlehen abbezahlen zu können. Oft wird die Fälligkeit bis zum Eintritt in den Ruhestand gestreckt. Dann hat man die Mieteinkünfte als Altersvorsorge mit einem geringeren persönlichen Steuersatz, da ja im Ruhestand i.d.R. die weiteren Einkünfte deutlich sinken, und ist schuldenfrei.


    In Summe nichts verwerfliches an diesem Modell und gängige Praxis für alle Vermögenden.


    Das Ganze funktioniert aber grundsätzlich nur in der Theorie, denn die Immobilie wird nicht Zeit deines Eigentums vermietet sein, es entstehen also Lücken auf der Einnahmenseite. Und was für Ausgaben auf einen zukommen, kann man im Vorfeld auch nicht wissen.


    Meistens gibt man mehr Geld für diese Sparmodelle aus, als man schlussendlich an Steuern bezahlen müsste. Aber Hauptsache man hat Steuern gespart!!!

  • Deswegen kauft keiner Immobilien. :P
    Du kannst anhand von Erfahrungswerten natürlich einen wahrscheinlichen Mietzins incl. Ausfallzeiten errechnen und auch die Kosten für so ein Objekt lassen sich gut berechnen. Vermietungseinkünfte sind wohl die am einfachsten und genausten hochrechenbaren Einkünfte. Da spielen wenige Faktoren eine Rolle.


    Edith sagt auch, diese Sparmodelle funktionieren sehr gut, wenn sie mit den richtigen Immobilien seriös geplant werden. Ganz oft schon erprobt. Ich weiß nicht, wo Du Deine Erfahrungen her hast, haut aber nicht hin.

  • Das funktiniert wohl kaum bei einem Angestellten der (30.000) Euro im Monat verdient.
    Da wird man vom Gericht wohl verlangen dass er erstmal seine Immobilien was auch immer verkauft.
    Die Problematik ist allerdings wenn der Angestellte in eine Immobilie investiert hat die schon seit Jahren keinen Mieter findet aber trotzdem jeden Monat laufende Kosten hat.


    MfG


    Genau so ist es!

  • Das Ganze funktioniert aber grundsätzlich nur in der Theorie, denn die Immobilie wird nicht Zeit deines Eigentums vermietet sein, es entstehen also Lücken auf der Einnahmenseite. Und was für Ausgaben auf einen zukommen, kann man im Vorfeld auch nicht wissen.


    Meistens gibt man mehr Geld für diese Sparmodelle aus, als man schlussendlich an Steuern bezahlen müsste. Aber Hauptsache man hat Steuern gespart!!!


    Sorry, das ist Humbug. Es gibt zigtausende Beispiele, wo dieses Modell sehr gut funktioniert hat bzw. funktioniert. Die Problematik liegt eher in schlechter Planung und zu großen Projekten für den eigenen Geldbeutel bzw. überhohen Renditevorstellungen. Zur Planung gehören nämlich auch, entsprechende Rücklagen für Renovierungen und eventuellen Mietausfällen zu bilden.


    Deswegen kauft keiner Immobilien. :P
    Du kannst anhand von Erfahrungswerten natürlich einen wahrscheinlichen Mietzins incl. Ausfallzeiten errechnen und auch die Kosten für so ein Objekt lassen sich gut berechnen. Vermietungseinkünfte sind wohl die am einfachsten und genausten hochrechenbaren Einkünfte. Da spielen wenige Faktoren eine Rolle.


    Edith sagt auch, diese Sparmodelle funktionieren sehr gut, wenn sie mit den richtigen Immobilien seriös geplant werden. Ganz oft schon erprobt. Ich weiß nicht, wo Du Deine Erfahrungen her hast, haut aber nicht hin.


    Genauso ist es.

  • Ich sehe das schon aus der richtigen Perspektive. Und ob er sich mit dem Interview zum "Opfer" gemacht hat, das wage ich stark zu bezweifeln.


    Nur weil der mob ihn jetzt in die Opferrolle drängt, muss er das selbst noch lange nicht so beabsichtigt haben.

    Ziemlich vermessene Sichtweise eines Gutmenschen. Aber was weiß ein Mob´ler schon.

  • Nicht zwingend. Es wäre auch möglich, dass die Mieten (+ die Steuerersparnis aus den Verlusten) zu niedrig sind, um die Raten zu zahlen. Entweder, weil nicht die versprochenen Mieten erreicht werden können, oder weil das Objekt nur zum Teil vermietet ist (z.B. bei einem Mehrfamilienhaus), oder weil die Mieter nicht zuverlässig zahlen...


    Oder weil die Kosten künstlich über den Einnahmen liegen und extra so gewählt wurden. Sonst hat man nämlich steuerlich auch keine Verluste und spart keine Steuern. Blöd nur, wenn die Verluste nicht nur aufm Blatt stehen und man diese sogar noch fremdfinanzieren muss.

  • Oder weil die Kosten künstlich über den Einnahmen liegen und extra so gewählt wurden. Sonst hat man nämlich steuerlich auch keine Verluste und spart keine Steuern. Blöd nur, wenn die Verluste nicht nur aufm Blatt stehen und man diese sogar noch fremdfinanzieren muss.


    Also, wenn ich als jemand, der offen zugibt von der Materie keine Ahnung zu haben, das bisher geschriebene aber richtig verstanden habe, dann kann bei dieser Art von Wertanlagemodell, sehr wohl Steuern sparen ohne Verluste einzufahren? Wenn die Zinsen der Finanzierung als Werbungskosten mit den Mieteinnahmen verrechnet werden könne, spare ich ja sehr wohl steuern. Genau genommen spare ich die Steuern sogar nur dann, wenn die Immobilie auch Einnahmen abwirft.
    Das ganze bedingt natürlich eine seriöse, vernünftig geplante Finanzierung. Bei der Sache frage ich mich eh, wie man im Fall der betroffenen Handballer so hohe Finanzierungsvolumen eingegangen ist. Es ist ja immer möglich, dass mit Mitte zwanzig der zweite Kreuzbandriss die Karriere beendet hätte..


    Und grundsätzlich zu der Schelte auf das böse Steuern sparen: Ja, ich gebe Euch Recht, dass Steuern zahlen wichtig ist. Aber bei diesem Modell Steuern zu sparen, finde ich auch moralisch nicht annähern verwerflich. Es schafft doch Anreiz in Immobilien zu investieren, was auch wichtig ist. Ich freu mich jedenfalls eine Wohnung mieten zu können...

  • Nope, ich erklärs mal oder versuche es:


    Steuern sparst Du dann, wenn Du bei deiner Steuererklärung im Feld V+V (Vermietung und Verpachtung) eine negative Zahl eintragen kannst. Die verrechnest Du mit Deinen anderen Einkünften. Du verdienst mit Deinem normalen Job 500.000 brutto und hast 100.000 EUR Verlust bei V+V dann zahlst Du Steuern auf 400.000 EUR. Als Ehepaar sinkt da sogar Dein Steuersatz.


    Eine negative Zahl bei V+V bekommst Du hin, wenn Du mit Deinen Kosten und den Abschreibungen mehr "ausgibst" als Du mit Mieten einnimmst. Da kann man schon mal etwas spielen. Die Zinslast ist nur ein Teil der Kosten. Die Abschreibung ist ziemlich fest geregelt, aber man muss ja zB auch mal eine Investition machen. Ein Klo reparieren usw. Die Verluste aus der Abschreibung sind in der Regel keine Verluste, die Du auf dem Konto merkst. Das Geld hast Du mit dem Kauf ja schon ausgegeben und kriegst es jetzt scheibchenweise als Verluste gutgeschrieben, außer Du hast komplett finanziert, dann machst Du sogar uU auf dem Konto mit Mieten nach Abzug der KOsten Gewinn und das FA sagt, du machst trotzdem nasse. Und das ist auch richtig so. Ist manchmal schwer zu verstehen und hier auch etwas vereinfacht.


    Der Trick ist, Du musst mit Abschreibung und Kosten mehr als die Mieten einfahren, sonst macht das Ganze keinen Sinn. Zumindest nicht als Steuersparmodell. Wann ist das der Fall?


    1. Wenn die Immobilie überteuert ist, deshalb bin ich bei einem Immobiliendeal rein aus steuerlichen Gründen immer skeptisch, das darf aus meiner Sicht nur ein Nebeneffekt sein, der gern auch wegfallen darf. Dann ist das Ding nämlich rentabel. Für Profisportler, die nach 2, 6 oder 10 Jahren nicht mehr das Einkommen haben, ist so ein Deal aus Steuerspargründen aus meiner Sicht quatsch. Denn da passiert genau das, was FJ und FK jetzt ereilt hat. Sowas ist aus meiner Sicht bei einem stabilen hohen Einkommen nur bei Denkmälern interessant.


    2. Wenn die Mieten nur für eine gewisse Zeit gedeckelt sind und nach ein paar Jahren frei werden. Dann hat man tatsächlich ein paar Jahre Verluste, aber eine gewisse Sicherheit, dass die Mieten, wenn mein Einkommen erwartbar sinkt, dann steigen.


    3. Wenn die Immobilie saniert werden muss und ich verschiedene Maßnahmen zB durch Leasing finanzieren kann. Blockheizkraftwerke oder son Zeugs. Hier verdienen aber ne Menge Leute mit, weshalb das auch schnell unrentabel wird.


    4. Wenn die Zeit bis zu den Mieteinnahmen noch etwas andauert. Darum dürfte es sich bei den Anlagen handeln. Aus meiner Sicht nur etwas für Leute, die davon etwas verstehen oder wenigsten ein paar Jahre nachschiessen können. Das sind ziemlich knifflige Geschichten und wenn der Bauträger pleite ist und die Fenster nicht mal drin sind, haste echt Sorgen und hoffentlich nen guten Vertrag, der Dir noch nicht das Geld für die Klodeckel abgeknöpft hat.


    5. Wenn ich mein Einkommen für 18 oder 27 Jahre verdammt tief kriegen will, weil ich meinen Schwanz mal nicht im Griff hatte....


    Im Prinzip durchaus ein Sparmodell, was auch moralisch in Ordnung ist. Der Vorwurf geht fehl, da der Staat gute Gründe hat, so etwas zu fördern. Aber man muss es sich leisten können und auch verkaufen, wenn es nicht klappt. Jeder der jetzt "hat" (auch FJ) isn Glückspilz, wer es jetzt erst anfängt, hat Mut.

    Einmal editiert, zuletzt von BigRick ()

Anzeige