Olympia Paris & Leistungsabfall im deutschen Sport ?!

  • Boris Becker äußert sich über den deutschen Sport.

    U.a. wie folgt :


    Außerdem fragt er: „Bei der Leichtathletik-WM in Ungarn gab es nicht eine Medaille für Deutschland. Muss ich noch mehr dazu sagen?“

    Becker, der 1992 in Barcelona im Doppel mit Michael Stich Olympia-Gold gewonnen hatte, weiter: „Die Jugendlichen sagen immer: 'Wir wollen Wimbledon gewinnen'. Aber wenn man sie dann beim Training härter rannimmt, beschweren sich die Eltern.“




    Ich teile seine Auffassung, die Entwicklung ist wirklich bedenklich.

    Wie seht ihr den Medaillenspiegel für Paris ?


    Hier der ganze Artikel:


    Olympia 2024: Boris Becker rechnet mit deutschen Sportlern ab
    Rundumschlag so kurz vor Olympia! Tennis-Ikone Boris Becker (56) hat mit alarmierenden Worten vor einem Leistungsabfall im deutschen Sport gewarnt.
    m.bild.de

  • Stifler'sMom

    Hat den Titel des Themas von „Olympia Paris & Leistungsabfall im deutschen Sport ? ?!“ zu „Olympia Paris & Leistungsabfall im deutschen Sport ?!“ geändert.
  • Wenn wir zum Vergleich mal den Spiegel von Olympia 2020 nehmen haben wir 37 Medaillen 10 x Gold, 11 x Silber und 16 x Silber). Top-Medaillengewinner war USA mit 113 Medaillen (39 x Gold, 41 x Silber und 33 x Bronze). Das liegt davon ab, wie die sportliche Ausbildung/Training und deren Orte (Schul- und Leistungssportzentren) sind. Dann ist die Frage, was sind die olympischen Qualinormen. Für die Leichtathletik hat der Deutsche Leichtathletik Verband (DLV) in Zusammenhang mit dem DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) eine Normvorgabe für die jeweiligen Disziplinien in der Leichtathletik vorgegeben, damit die Athleten und Athletinnen an Olympia 2024 teilnehmen können.

  • Boris Becker rechnet in der BILD ab. Das hat mir gerade noch gefehlt.


    Hambüchen zum Thema im selben Artikel:

    "Ich glaube, in der ganzen Welt ist die Leistungsbereitschaft für einen Sieg momentan höher als bei uns."


    Becker:

    "Wir wollen immer die Besten sein und sind aber nicht bereit, alles dafür zu tun. Das ist in vielen Bereichen der Gesellschaft so, auch im Sport. [...]

    Bei uns ist das Leistungsprinzip ein bisschen verloren gegangen. Das ist der rote Faden in Deutschland insgesamt."


    Populistischer Quatsch ist das.

  • Sie reihen sich leider ein in die Phalanx derer, die die Deutschen generell für faul und nicht leistungsbereit halten, längere Wochenarbeitszeit, weniger Urlaub und späteren Renteneintritt fordern.

    Genau das richtige Wort: Populistischer Quatsch. Und bei der BLÖD genau an der richtigen Adresse.

  • Sie reihen sich leider ein in die Phalanx derer, die die Deutschen generell für faul und nicht leistungsbereit halten, längere Wochenarbeitszeit, weniger Urlaub und späteren Renteneintritt fordern.

    Genau das richtige Wort: Populistischer Quatsch. Und bei der BLÖD genau an der richtigen Adresse.

    Man kann natürlich alles als "populistischen Quatsch abcanceln, anstatt sich mal wirklich damit zu befassen" !

    Was genau von den Aussagen stimmt denn nicht bezogen auf den Sport ?

    Lassen wir die Nebensätze bezogen aufs generelle Leben in Deutschland mal weg

    .

    Siehst du das auf den Sport bezogen komplett anders und wenn ja was genau ?

    Welche Gründe hat es deiner Meinung nach, dass wir von Jahr zu Jahr weniger im Weltsport "zu melden" haben ?

    Die Bundesjugendspiele wurden abgeschafft, in der Jugend beim Fußball z.b. werden keine Punkte mehr verteilt und und und...

    Diese Entwicklung siehst du also als positiv an und Becker und Hambüchen erzählen diesbezüglich nur Müll ?

    Es sind ja wahrlich nicht die einzigen Sportikonen, die sich so äußern. Frank Busemann etc äußern sich auch so....


    Auf den Medaillenspiegel in Paris bin ich wirklich sehr gespannt....

  • Auf den Medaillenspiegel in Paris bin ich wirklich sehr gespannt....

    Völlig uninteressant in Zeiten von Fachkräfte-Zuzug.


    Wir bekommen halt (wie in der Wirtschaft) nur die mittelmäßige Fachkräfte zu uns. Deswegen freuen wir uns über "Erster deutscher unter 10 sec." und die guten Fachkräfte laufen 3-4 Zehntel schneller.

  • Ich würde Becker und Hambüchen gerne widersprechen, da ich aber beruflich jeden Tag mit Leuten zwischen 18 und 23 Jahren zu tun habe, kann ich die Aussagen nur bestätigen. Der Anteil derjenigen, die bereit sind, was zu tun, beschränkt sich auf 1 bis 2 Prozent, etwa 25 Prozent erwarten Bestnoten für bloße Anwesenheit und der Rest rechnet erstmal wieviele Punkte er zum bestehen braucht und in welchen Fächern er die mit möglichst wenig Aufwand erreicht, die restlichen Fächer werden ignoriert. Das ist die Realität in Deutschland, das bestätigen auch Kolleginnen und Kollegen aus andern Bundesländern immer wieder. Olympla wird für Deutschland ein Disaster.

    Eine 100%ige Wahrheit gibt es ebensowenig wie 100%igen Alkohol. (S.Freud)

  • Hat fur mich in erster und eigentlich einziger Linie mit der Demographie zu tun. Diese Generation kann sich die Jobs aussuchen. Eine rationale Entwicklung. Gäbe es keinen Wettbewerb um den Arbeitnehmer wäre auch das Anspruchsdenken nicht so hoch bzw. das Anspruchsdenken würde nicht erfüllt werden.

    Und der Sport ist nun einmal nicht das Anreizmitteln um den sozialen Aufstieg zu schaffen. Das schafft man mit einer Ausbilunng plus beruflicher Weiterbildung zum Meister beispielsweise viel entspannter.

    Diese Anreizfunktion liefern doch die Sportstipendien des Collegesystems.

    Am Ende des Tages halte ich unsere Vereinssystem für besser, weil nachhaltiger und auf den Breitensport angelegt.

    Ich stelle auch nicht fest, dass die sportlichen Erfolge auf Spitzenniveau irgend einen Einfluss haben auf die sportliche Aktivität der breiten Masse. Die Verfettung in den USA ist nach meinem persönlichen Empfinden noch höher als bei uns.

    Das ist doch eigentlich das letzte verbliebene Argument "Die Jugend braucht Vorbilder, damit sie den Weg in die Halle findet".

    Sehe ich nicht so.

  • Völlig uninteressant in Zeiten von Fachkräfte-Zuzug.


    Wir bekommen halt (wie in der Wirtschaft) nur die mittelmäßige Fachkräfte zu uns. Deswegen freuen wir uns über "Erster deutscher unter 10 sec." und die guten Fachkräfte laufen 3-4 Zehntel schneller.

    Und wieder einmal schwingt horst65 seine rechtspopulistische Schleuder - bei solchen Beiträgen kommt mir das Frühstück wieder hoch !!

  • Und wieder einmal schwingt horst65 seine rechtspopulistische Schleuder - bei solchen Beiträgen kommt mir das Frühstück wieder hoch !!

    Populismus hin oder her und Politik darf hier nicht diskutiert werden. Ich stelle fest, dass dieses eine der zentralen aktuellen Debatten ist, auch in der momentanen Regierung. Und die Frage wie man das Demographieproblem durch Fachkräftezuzug löst wird uns in den nächsten Jahren massiv betreffen.

    Aber: zurück zum Sport.

  • Welche Motivation soll ein junger Mensch haben Weltklasse in einem Sport zu werden, der keinen großen Verdienst mit sich bringt und der nicht über die Möglichkeit Bundeswehr/Polizei betrieben werden kann? Beziehungsweise kann er ja sogar die Motivation dazu haben, muss aber erst mal 8h arbeiten, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen und hat dann "nebenbei" gar nicht mehr die Zeit, die gleichen Trainingsumfänge zu absolvieren wie ein Sportler in einem anderen Land mit entsprechender Förderung.

    Man sieht doch in nahezu jedem Medaillenspiegel, dass das Gastgeberland wesentlich besser abschneidet, als in den Jahren davor (zumindest ist das mein Eindruck, ohne jede Spiele geprüft zu haben). Und wieso? Weil nach dem Zuschlag massive staatliche Zuschüsse in das System Sport gepumpt werden, um mehr Sportler auf Weltklasseniveau zu heben und dann bei den "Heimspielen" besser abzuschneiden.

  • Welche Motivation soll ein junger Mensch haben Weltklasse in einem Sport zu werden, der keinen großen Verdienst mit sich bringt und der nicht über die Möglichkeit Bundeswehr/Polizei betrieben werden kann? Beziehungsweise kann er ja sogar die Motivation dazu haben, muss aber erst mal 8h arbeiten, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen und hat dann "nebenbei" gar nicht mehr die Zeit, die gleichen Trainingsumfänge zu absolvieren wie ein Sportler in einem anderen Land mit entsprechender Förderung.

    Man sieht doch in nahezu jedem Medaillenspiegel, dass das Gastgeberland wesentlich besser abschneidet, als in den Jahren davor (zumindest ist das mein Eindruck, ohne jede Spiele geprüft zu haben). Und wieso? Weil nach dem Zuschlag massive staatliche Zuschüsse in das System Sport gepumpt werden, um mehr Sportler auf Weltklasseniveau zu heben und dann bei den "Heimspielen" besser abzuschneiden.

    Liegt es wirklich immer am Geld ?

    Nehmen wir das Beispiel Tennis, wo ich mich sehr gut auskenne.

    Viele Kinder etc , die viel Tennis spielen ( also nach oben kommen wollen ) , kommen meist aus Familien mit guten finanziellen Mitteln etc etc ...


    Und wen haben wir in Deutschland im Tennis außer Zverev ?

    Bei den Frauen sieht es noch schlimmer aus...


    Wieso sind gerade im Tennis oftmals Spieler oben, gerade bei den Damen ( Osteuropa ) die aus richtig ärmlichen Verhältnissen kommen ?

    Bei denen ist die Trainingsmoral/Einstellung etc etc eine völlig andere...



    Natürlich ist Geld ein Faktor, aber in meinen Augen liegen die Probleme völlig woanders.

    Becker spricht genau das u.a. an....

  • Becker mag ja in seiner Inselbegabung Tennis an seine Grenzen gegangen sein, aber danach würde ich ihn gemessen an dem Narrativ Leistungsgesellschaft nicht als Leistungsträger bezeichnen, der sich täglich den Arsch aufreißt auf Arbeit.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Deutschland war doch nie eine Tennisnation. Wir hatten in den letzten 50 Jahren das Glück, zur selben Zeit Graf/Becker/Stich zu haben. Davor und danach kam doch außer kurzzeitig Kerber und jetzt Zverev nichts. Scheint im Tennis also nicht an der heutigen Generation zu liegen, sondern am deutschen System der Nachwuchsförderung. Und dort haben sich die großen drei nicht verdient gemacht.

  • Natürlich liegt wieder alles am System und nicht an den Personen selber.


    Was für ne Nation sind wir denn ?

    Deutschland war z.b. immer ne Leichtathletiknation, mittlerweile haben wir dort größtenteils nichts mehr zu melden.

    Scheint wohl nur am System zu liegen ....


    In welcher Ballsportart ( um mal dabei zu bleiben ) sind wir denn außer neuerdings im Basketball absolute Weltspitze ?

  • Was für ne Nation sind wir denn ?

    Deutschland war z.b. immer ne Leichtathletiknation, mittlerweile haben wir dort größtenteils nichts mehr zu melden.

    Scheint wohl nur am System zu liegen ....

    du diskutierst im Kreis. In der Leichtathletik haben uns vor 20 Jahren die Afrikaner den Langlauf- und mittelstrecke weggenommen. Blieben nur noch Wurfdisziplinen und Zehnkampf mit sportwissenschaftlichen Anforderungen. LA ist doch einen Nischensportart geworden. Bei der letzten DM in Braunschweig war das Stadion zu einem Fünftel voll.

    Es ist so wie es ist und am Ende muss man sich klar werden, welche Rolle der Spitzensport ausfüllen soll und in welcher Prio:

    - Statussymbol, um den Nationalstolz zu festigen

    - Vorbildfunktion für Kinder

    -Werbeträger für das Land


    Alles das brauchen wir aktuell in D nicht bzw. ist unterpriorisiert. Zu recht.

    Mir sind in der Leichtathletik die Möglichkeit an jedem Wochenende an einem Volkslauf teilzunehmen wichtiger als ein Olympiasieger, auch wenn ich gern beides hätte. Da ich um die Umstände und die konkurrierenden Anreizsystem bei uns weiss, freue ich mich umso mehr, wenn es bei Frau Mihambo dann doch klappen sollte mit eine Medaille.

  • Hockey

    Ok, aber nur im Herrenbereich !


    Volleyball ? Beide nicht

    Basketball ? Herren seit 2-3 Jahren, Frauen nicht

    Handball ? Beide nicht

    Fußball? Beide nicht

    Futsal? Beide nicht

    Tennis ? Nur Zverev, Damen nichts

    Wasserball ? Beide nicht

    Tischtennis? Wenn überhaupt im Männerbereich 1-2 Spieler, Frauen nichts

    Badminton ? Beide nicht


    Dazu kommen halt z.b. Leichtathletik,Turnen, Radsport etc, wo wir größtenteils nicht mit der Weltspitze zu tun haben.


    Wo wir gut sind, sind absolute Nebensportarten wie z.b. Kanu oder in den Reitwettbewerben.


    Aber auch in den neuen Sportarten wie Skateboarding, BMX etc sucht man deutsche Spitzenleute vergeblich...


    Also wenn damit in Deutschland alle zufrieden sind und meinen, dass das alles am System liegt, dann gute Nacht !

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