Das akute Finanzloch von 80.000 Euro ist gestopft
Insolvenz des FCN Handball ist vom Tisch
NÜRNBERG - Das Finanzloch ist gestopft, die Handballerinnen des 1. FC Nürnberg können die laufende Saison zu Ende spielen, und auch für die nächste Spielzeit ist am Horizont ein heller Streifen zu sehen.
Nicht zuletzt dank des Engagements von Oberbürgermeister Ulrich Maly und Sportbürgermeister Horst Förther hätten sich bisherige Sponsoren bereit erklärt, ihre Zuwendungen aufzustocken, und seien neue Förderer gefunden worden, um das Etatloch von 80000 Euro zu stopfen und so die drohende Insolvenz abzuwenden, berichtete Achim Klamroth, der Präsident des 1. FCN Handball e.V., bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Stadt.
Die Kommune dürfe Profi-Vereine nicht unterstützen, doch dank der Vermittlung ihrer Vertreter seien 58.000 Euro akquiriert worden, sagte Förther mit Hinweis darauf, dass die FCN-Handballerinnen dank ihrer Titel der vergangenen Jahre die erfolgreichste Mannschaft Nürnbergs seien. Sie hätten dazu beigetragen, dass «Nürnberg als Sportstadt wahrgenommen» werde. Förther verkündete zudem, das Versorgungsunternehmen N-Ergie habe sich bereit erklärt, die 35.000-Euro-Bankbürgschaft für die Lizenzerteilung der nächsten Saison zu übernehmen.
Verein strebt langfristige Verträge an
Profitiert hat der Handball-Club auch davon, dass der sportpolitische Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion, Kilian Sendner, sich inzwischen zu einem Fan entwickelt und nicht nur persönlich einen Neusponsor gewonnen hat, sondern auch den Erlös der anstehenden Feier seines runden Geburtstags spendet und vorab schon mal 2000 Euro überwiesen hat.
Sowohl Klamroth als auch Andreas Mayer als Geschäftsführer der Handball-GmbH wiesen darauf hin, dass der etwa 650.000 Euro betragende Saison-Etat immer noch Unwägbarkeiten enthalte: So seien durch die Teilnahme an den Play-offs oder der Pokalfinalrunde weitere Einnahmen zu erzielen, die pro Spiel rund 10.000 Euro ausmachen könnten.
Neben der Beseitigung der akuten Finanznot steht aber auch bereits die kommende Spielzeit im Blick, nachdem die Lizenz bis 31. März beantragt werden muss. Dabei streben die Verantwortlichen an, mit den Sponsoren nicht mehr nur Einjahres-, sondern längerfristige Verträge abzuschließen, um Planungssicherheit zu haben und länger laufende Kontrakte mit den Spielerinnen abschließen zu können. Entsprechende Gespräche seien bereits im Gange. «Wir werden aber kein Harakiri betreiben», betonte Klamroth. Der überwiegende Teil der Sponsoren habe signalisiert, weitermachen zu wollen, berichtete der zuständige Verantwortliche, Steffen Schwarz. Seinen Worten zufolge laufen derzeit auch Gespräche mit dem Fußball-Club über mögliche Formen einer Zusammenarbeit.
Der Aufsichtsrat der Handballer hatte laut Manager Mayer am Dienstagabend nicht nur zugestimmt, die Saison weiterzuspielen, sondern auch die Bestellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers zum 1. Juli gefordert, so der Etat dies zulasse. Mayer machte zugleich deutlich, dass hochklassiger Handball nur in der Bundesliga möglich sei. Eine Zweitliga-Mannschaft sei in Nürnberg nicht finanzierbar. Sollten alle Bemühungen scheitern, den Handball-Club auf gesunde Beine zu stellen, würde man wohl mit der zweiten Mannschaft in der Bayernliga neu anfangen.
Mayer verwies zudem auf Gespräche mit beiden Sponsorenbanken, um das Minus von 103.000 Euro der vergangenen Saison, das die jetzt Verantwortlichen vorgefunden hätten, in ein langfristiges Darlehen umzuwandeln.
Philipp Roser