Schirileistungen WM2009

  • Streitet nicht....irgendwie hat jeder auf seine Weise Recht. Je nach Interpretation eben.
    Ein Spieler, der einem Ball hinterher hechtet und dadurch in Ballbesitz kommt und mit den Füßen außerhalb des Feldes gelangt, verschafft sich ja einen Vorteil...und deshalb FW gegen ihn.

    Aber bei unserer Situation war er ja schon in Ballbesitz, rutschte aus und deshalb kein Vorteil für ihn.
    Im Regeltext wird das "Vorteil verschaffen" als ein Bsp. beschrieben. Es ist aber ein klarer Hinweis, wie diese Regel zu interpretieren ist. Zugegeben...mit Spielraum.

    Ich hätte es laufen lassen (sofern kein technischer Fehler vorlag..."zweimal" z.B., wenn er vorher schon geprellt hatte und der Ball jetzt wieder auf den Boden aufkommt).

    Ihr seht schon: alles nicht so einfach, wenn man zweimal hinschaut :)

  • Baum/Goralczyk heute meiner Meinung nach wieder solide, in der Kategorie sollte es bei einer WM mehr Gespanne geben...

    In dem Zusammenhang würde es mich interessieren, ob es ein Ranking gibt, nach dem die WM-Schiedsrichter nach irgendwelchen Leistungskategoriepunkten (objektiv bzw. intersubjektiv) ausgewählt werden oder wie der Modus eigentlich gestaltet ist?

    Falls die Frage schonmal beantwortet wurde, tut es mir leid, aber in diesen Thread passt sie auch ganz gut ;)

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Es gibt doch schon in Deutschland das Problem, dass eines der jahrelangen Topgespanne auf die internationalen Einsätze verzichtet hat, weil sich das Pfifen und die berufliche Belastung nicht miteinander vereinbaren ließen.

    Aus der Sichtweise alleine könnten Profischiedsrichter schon eine Qualitätssteigerung verursachen ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Bliebe nur die Frage der Finanzierbarkeit. Und was machst Du mit den Profi-SR, die dann irgendwann aus Leistungsgründen aus dem Kader fallen?
    Oder stellst Du Dir einen Profivertrag auf Lebenszeit vor? Das wäre dann auch keine wirkliche Motivation für Leistungssteigerung, nach dem Motto "ich hab ja nichts zu verlieren". Verbeamtete Schiedsrichter, sozusagen.

    Durch Profi-SR bekommst Du keine bessere Qualität, ich bin da eher skeptisch.
    Und.....wer verzichtet auf seinen derzeitigen Beruf, Altersversorgung ect. um Profi-SR zu werden?
    Da müsste mir jemand so viel Geld bieten, dass ich das alles ausgleichen könnte. Utopisch.

  • das halte ich auch für eine wunschtraumlösung.

    mehr und bessere ausbildung, mehr austausch - damit eben sr aus ligen mit 388 zuschauern beim spitzenspiel auch mal erleben, was es heißt in einer emotionalen stresshalle zu pfeifen - wären wichtiger und realisierbar. warum sollen nicht mal portugiesen nen wochenende in der hbl, sei es erste oder zweite liga, pfeifen?

  • Ich meine, die beiden Portugiesen, die bei der WM vor Ort sind, hätten FAG in jener EHF-Pokal-Saison mal gepfiffen und ich wäre mit denen zufrieden gewesen.

    Ein Austausch über diese internationalen Wettbewerbe hinaus würde natürlich nicht schaden, aber das bedeutet dann wieder noch mehr Urlaubstage nehmen zu müssen, was zumindest dann prekär ist, wenn die SR ohnehin in einer großen Liga viele Spiele pfeifen.

    Irgendwie beißt sich für mich die Katze in den Schwanz.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • reivo64 und ide,

    ich stimme euch vollkommen zu.

    Und an die Nicks mit der SR-Endung,

    wenn ein Spieler, der den Ball hat, im Seitenaus ist, egal ob absichtlich oder nicht, ist das für mich immer noch ein Freiwurf für den Gegner!

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    Bliebe nur die Frage der Finanzierbarkeit. Und was machst Du mit den Profi-SR, die dann irgendwann aus Leistungsgründen aus dem Kader fallen?
    Oder stellst Du Dir einen Profivertrag auf Lebenszeit vor? Das wäre dann auch keine wirkliche Motivation für Leistungssteigerung, nach dem Motto "ich hab ja nichts zu verlieren". Verbeamtete Schiedsrichter, sozusagen.

    Durch Profi-SR bekommst Du keine bessere Qualität, ich bin da eher skeptisch.
    Und.....wer verzichtet auf seinen derzeitigen Beruf, Altersversorgung ect. um Profi-SR zu werden?
    Da müsste mir jemand so viel Geld bieten, dass ich das alles ausgleichen könnte. Utopisch.

    Interessant, dass du das so aufgreifst. Sie könnten ja z.b. beim DHB fest angestellt werden, ein ganz normaler Arbeitsplatz in dem Sinne quasi. Und bei Profisportlern stellt sich ja keine andere Frage, wenn ihre aktive Laufbahn beendet ist. Bei Schiedsrichtern würden die Karrieren auch länger dauern mMn. Aber bei der Finanzierbarkeit wird es wohl scheitern...

    Zitat

    Original von meteokoebes
    Wenn man sich demonstrativ hinter den Trainer stellt, bringt man sich nur in Stellung, um ihm in den Rücken fallen zu können ;)

    no pain, no glory

  • Mich würde mal interessieren, welcher von den Bundesliga-Schiedsrichtern Profi-Schiedsrichter werden würde. Vielleicht mal ne Umfrage wert... Ich vermute, dass wir uns dann auf anderen Gesichter einstellen müssten, wenn nur Profi-Schiedsrichter pfeifen...

    Bis dann
    Carsten

    Ceterum censeo GEZ esse delendam!

    • Offizieller Beitrag

    Profi-Schiedsrichter vielleicht noch nicht gleich. Aber zumindest für die A-Kader könnte ich mir eine garantierte Zahl an Ansetzungen für eine Saison vorstellen zu einem höheren Satz. Dann könnten diese SR hier einen Kompromiss eingehen und bspw. ihren Hauptjob auf 60% oder 80% reduzieren.

    Ich weiß, dass das nicht bei jedem geht, etc. Ich weiß aber auch, dass das einige jetzt schon machen. Und ich halte es für keinen Zufall, dass ein Großteil der A-Kader-SR in Hauptberufen tätig ist, in denen sie eine relativ freie Zeiteinteilung haben. Klassischer Schichtbetrieb o.ä. geht jetzt schon nicht. Aber ein wenig mehr finanzielle Planungssicherheit wäre schon eine Hilfe.

  • Naja, in Deutschland wäre das sicher machbar und auch finanzierbar. Und in der einen oder anderen europäischen Liga auch noch. Aber bei der WM würden dann wieder nur 4-5 Paare aus diesen Nationen pfeifen, die restlichen Schiedsrichter kommen aus "Gleichberechtigungsgründen" aus Ländern, die mit Sicherheit kein semiprofessionelles Schiedsrichterwesen aufbauen und finanzieren können.

    Für die WM bringt das nur was, wenn die Schiedsrichter dann nicht nach Nationen, sondern nach Leistung ausgewählt werden. Die FIFA macht das doch auch so! Da gibt es Qualifikationslehrgänge und Fitnesstests!

    • Offizieller Beitrag

    Das eine muss dem andern nicht widersprechen ;)

    SR-Auswahl nach Leistungsauswahl oder zumindest weniger "Quoten-SR" bei einer WM wäre ebenfalls ein Fortschritt. Den länderübergreifenden SR-Austausch finde ich auch positiv.

    Die größten Zweifel habe ich allerdings, ob eine deutsche Liga bereit wäre deutlich mehr in die SR-Leistungskader zu investieren. Da wird jeder Cent für Rekord-Ablösesummen benötigt...

  • Ich habe einige Spiele gesehen. Und aus meiner Sicht gab es keine Spielentscheidenden Fehler der SR. Wie gesagt: Eine gute Mannschaft ist von keinem SR abhängig. Ich bin SR im Fussball. Und da gilt das gleiche wie beim Handball. Einem Stürmer der frei vorm Tor daneben schießt oder wirft wird nicht der Vorwurf gemacht, wie einem SR, der eine Spielsituation nicht "RICHTIG" entscheidet. Ich kann aus dem Fussball folgendes sagen (wahrscheinlich auch auf den Handball übertragbar). Ein guter Sportler benimmt sich auch wie ein Sportler. Sowohl beim Siegen als auch beim Verlieren.

    Und bitte gebt den Handballer aufgrund der evtl. "SCHLECHTEN SCHIEDSRICHTERLEISTUNGEN" nicht zu viele Alibis. Erst wenn wir einen perfekten (Gott sei Dank niemals möglich) Handball spielen, dann haben wir das Recht über die SR zu reden.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, und den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Einsicht, beides voneinander zu unterscheiden.
    (Friedrich Christoph Ötinger, ev. Theologe 1702 - 1782)

    Einmal editiert, zuletzt von loquito (29. Januar 2009 um 23:07)

  • Zitat


    Und aus meiner Sicht gab es keine Spielentscheidenden Fehler der SR.


    Richtig. Aus deiner Sicht.

    Ich sehe es anders. Ein Schiedsrichter kann IMHO ein Spiel mit einer Fehlentscheidung entscheiden - und nicht nur wenn er bestochen ist. Wobei es höchstens noch schwierig ist für einen Betrachter einzuordnen, ob das so war. Für mich war die Fehlentscheidung mit der langen Spielzeit trotz Passiv-Zeichens und dann dem Ignorieren der Bitterschen Hand tatsächlich entscheidend. Obwohl Deutschland natürlich nach Ballgewinn auch erstmal was vernünftiges hätte anstellen müssen...

    Der Knackpunkt ist ein anderer, und dagegen hilft Profi-Schiedsrichtertum nicht. Faktoren:
    1. Schiedsrichter sind Menschen und damit fehleranfällig.
    2. Schiedsrichter sind Menschen und können keine 100% Aufnahme der Gesamtsituation machen, geschweige denn diese auswerten. (Mal abgesehen davon wäre das Feld dann nach 2 Minuten wahrscheinlich schon ziemlich leer, dann spielt man 3 gegen 3 während der Rest schon Strafen absitzt.)
    3. Nicht wenige Situationen sind nicht objektiv einem Tatbestandteil aus den Regeln zuzuordnen, sondern bedürfen einer Abschätzung des Schiedsrichters.

    Auf der anderen Seite kommt dann, dass Fans und Spieler und Trainer auch Menschen sind und schnell in die Richtung kommen, dass man ja benachteiligt worden ist, auch wenn das wahrscheinlich objektiv nicht unbedingt der Fall war. Da zählt natürlich so ein Fehler wie beim Wurf gegen Bitters Hand (Dänemark) mehr als ein Fehler in der 20.

    Ich glaube schon, dass die Auswahl der Schiedsrichter für die WM nicht 100% glücklich ist und das die Schiedsrichterleistungen tendentiell schlechter als in der Bundesliga waren - wo es auch genug Aufschrei gab. Wobei 5 deutsche Paare bei der WM dann auch zu einem Aufschrei führen würden.

    Ich glaube aber, dass der Ansatz ein anderer sein müsste: irgendwann mal intelligenten Spielern und intelligenten Fans beizubringen, dass man einfach damit leben muss, dass Schiedsrichter Fehler machen. Vielleicht können die das dem REst beibringen.

    Man kann da tatsächlich nix machen (okay, man kann die Fehlerquote mit Ausbildung natürlich senken, aber nicht eliminieren), selbst mit Schiedsrichtern die die Regeln auswendig können, wenn sie nachts geweckt werden. Eine Überlegung wäre, einfach klar zu gewinnen, dann braucht man sich nicht über Schiris zu ärgern. ;)

    Und was mir während des ganzen Threads schon auf den Fingern brennt: Ich finde bedingungslose Erklärungsversuche für "Die Schiris hatten recht" eher kontraproduktiv.

    Bis dann
    Carsten

    Ceterum censeo GEZ esse delendam!

  • Ich würde gern mal mit meinem Teampartner zusammen so ein hochklassiges Spiel pfeifen. Einfach um selbst zu erleben, was für ein Druck auf einem lastet. Speziell in den letzten Minuten bei knappem Spielstand.

    Vielleicht noch mal die Frage an Thorsten, wenn er noch mitliest: Was geht einem bei so einem Spiel (EM/WM Entscheidungsspiel) so durch den Kopf, 6min vor Spielende, Ausgleich - dann ein paar knifflige Szenen? Ich mein, man merkt ja selbst im Spiel als SR, dass das jetzt knifflig war. Das kann man doch nicht komplett ausblenden, oder? Mir geht das manchmal schon so, dass ich im Spiel mal merke - oh, das hätten wir auch andersrum entscheiden können - nur bei mir schreien dann nicht 12000 Leute... :)

    2 Mal editiert, zuletzt von netrojaner (30. Januar 2009 um 10:09)

  • Ich sags mal so, letztendlich schützt Dich da nur die Erfahrung aus vielen Spielen um in Extremsituationen einen klaren, kühlen Kopf zu bewahren.
    Natürlich muss auch das sonstige "Rüstzeug" stimmen: Gute Regelkenntnis, körperliche Fitness, gesundes Selbstbewußtsein, Fingerspitzengefühl für die Situation.
    Diese Mixtur hilft - aber auch sie schützt letztendlich nicht vor Fehlentscheidungen. Sie hilft, sie zu minimieren.

    ctproud hat es eigentlich sehr gut beschrieben. In vielen Punkten trifft er genau den Kern.

  • Zitat

    Original von loquito
    Ich habe einige Spiele gesehen. Und aus meiner Sicht gab es keine Spielentscheidenden Fehler der SR.

    Also bei Mazedonien - Polen würde ich von erfolgreicher Zermürbungstaktik der Pfeifen aus Portugal sprechen. Ebenso bei Norwegen-Polen. Und wenn die Parade von Bitter gegen Dänemark kurz vor Schluss keine Spielentscheidende Entscheidung war, weiss ich es auch nicht. Ich habe live nur die jeweiligen deutschen Gruppenspiele gesehen, da war gerade von den Slowenen und den Portugiesen viel Mist dabei! Norwegen hat es trotz der Portugiesen gegen Mazedonien noch geschafft zu gewinnen, da war also nix Spielentscheidendes dabei... Schwach war es trotzdem!

  • Mal völlig unabhängig davon, ob Entscheidungen spielentscheidend waren oder nicht.

    Ich fand die Leistungen insgesamt eher schwach. Und die Auslegung einiger vergleichbarer Situationen dermaßen unterschiedlich, daß man sich sicher Gedanken machen sollte.

    Das hat von meiner Seite aus, überhaupt nichts mit irgend welchen Entscheidungen gegen Deutschland zu tun.

    Ich habe so ziemlich alle Spiele auf RTL und DSF einschl. der Zusammenfassungen gesehen und fand isngesamt das Niveau einfach schlecht und daran sollte man einfach arbeiten.

    Natürlich machen Schiedsrichter auch Fehler. So wie Spieler eben auch. Aber wenn eine Mannschaft zu viele Fehler macht, versucht jemand (normal der Trainer) was daran zu ändern und gegen zu steuern.

    Ob das bei der Schiedsrichterzunft grundsätzlich auch so ist?

  • Guckt ihr gerade Dänemark - Frankreich?

    Die Schieris müssen aufpassen, dass ihnen das Spiel nicht nachher entgleitet.

    Die Dänen dürfen in der Abwehr machen was sie wollen und die Franzosen kriegen für viel weniger direkt Verwarnungen und Zeitstrafen.