Zum Glück konnte ich das heutige Spiel nur phasenweise sehen. Eine noch schlimmere Leistung als gestern war für mich eigentlich unvorstellbar. Aber für unser Team scheint ja nichts unmöglich zu sein . Was bleibt sind Fragen die sich mir stelle, auf die ich aber keine Antwort finde:
1. Warum hat die Mannschaft so extreme Leistungsschwankungen ?
Das sind doch alles Profis die mit solchen Drucksituationen auch in der Liga Tag für Tag umgehen müssen. Oder ist die Belastung im Nationaltrikot noch eine andere als in der Bundesliga. Spätestens nach dem Island-Spiel hätte die Verunsicherung weichen müssen. Aber sie war stärker da als zuvor.
2. Warum können viele Spieler in der Nationalmannschaft die Leistungen aus der Bundesliga nicht abrufen?
Ist der öffentliche Druck und die Erwartungshaltung höher und lastet auf den Spielern. Lähmt das die Aktionen ? Wenn ich sehe wie die Herren in der BL werfen und vergleiche das mit der Nationalmannschaft, dann ist das ja wie Wattebäuschchen-Weitwurf. An den Gegnern kann es doch nicht liegen, die Gegenspieler sind ja größtenteils die gleichen wie in der BL. Wird hier härter gespielt oder anders gepfiffen. Ich glaube nicht.
3. War die Vorbereitungszeit zu kurz ?
Natürlich war sie das. Aber die meisten anderen Mannschaften hatten natürlich auch nicht länger Zeit komplett zu trainieren, da auch sie Akteure aus der Bundesliga einsetzen (bis auf SPA). Das Argument zieht also schon mal überhaupt nicht.
4. Liegts am Trainer oder der Taktik ?
Heiner Brand hat sicherlich viel für den deutschen Handball getan. Aber hier konnte man den Eindruck gewinnen das er die Mannschaft nicht mehr erreicht Sollte es vielleicht sogar so sein, das Teile der Mannschaft gegen ihn gespielt haben. Wenn ich den Kraus in den TTO gesehen habe, drängt sich mir der Eindruck fast auf. Und was die Taktik anbelangt sind wir ziemlich am tiefsten Punkt angelangt, den ich mir vorstellen kann. Immer die gleichen Spielzüge, die aus kreuzen im Rückraum ohne jeglichen Druck auf die Abwehr bestehen. Die Außen könnten sich auch ein Höckerchen hinstellen. Das fällt weiter gar nicht auf so wie die vernachlässigt werden. Und die Abwehr unflexibel schon seit Jahren. Da hätte man schon lange die eine oder andere Variante einstudieren müssen (5:1,4:2 oder 3:2:1). Ist aber mit unseren Milchreisbubis wahrscheinlich gar nicht möglich.
So könnte ich noch seitenlang weiter philosophieren, würde aber wahrscheinlich zu keinem befriedigenden Ergebnis kommen. Auch einfach weil es mir unbegreiflich ist, was die Mannschaft hier abgeliefert hat. Aber das geht hier wohl jedem so. Was jetzt passieren muss ist, das ein komplettes Umdenken im DHB und in der HBL einsetzt. Es müssen neue Konzepte her und vor allem hungrige Spieler. Ansonsten ist es für die nächsten Jahre zappenduster.