Amateurfußball

  • Ich denke, dass wir hier auch einen Thread für den Amateurfußball erstellen können. Hier können dann Diskussion zur dritten Liga bis zur Kreisklasse C geführt werden. Das Interesse der Menschen in Deutschland scheint ja auch vorhanden zu sein. Immerhin sind die Einschaltquoten bei Sport 1 für die Regionalliga ganz gut. Habt ihr irgendein Verein aus dem Amateurbereich dem ihr die Daumen drückt? Mein Klub kickt in der Oberliga Baden Württemberg und ist gerade abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Aber immerhin sind wir 1949 Deutscher Meister geworden und sind somit die erste Mannschaft, welche die Schale jemals in der Hand gehabt hat.

  • Ein Fan des altehrwuerdigen VFR Mannheim....Respekt.......leider liegt. der Fussball ja ziemlich brach in Mannheim...schoenes Stadion hat man ja....traurige Sache

  • Auch, wenn "Sportfans zusammenhalten sollten", bin ich gegen unseren ortsansässigen Oberligisten im Fußball. Meiner Meinung nach sollte es auch Städte geben, wo König Fußball nicht regiert!

  • Meiner Meinung nach sollte es auch Städte geben, wo König Fußball nicht regiert!


    Coburg, z.B. :hi: Ein Nachwuchsleistungszentrum ist zwar vorhanden, aber der Männerbereich... aktuell 7. Liga (Bezirksliga). Im näheren Umkreis gibt es mit dem VfL Frohnlach noch einen Bayernligisten (5. Liga). Also wenig Ablenkung der Coburger Handballer durch König Fussball ;)

  • Mal aus Spaß die Handballbundesligastädte nach Fußball kategorisiert (Ich hoffe, ich habe keine Amateureverein übersehen...)


    1. Liga:
    Berlin
    Hamburg
    Hannover
    2. Liga:


    3. Liga:
    Kiel
    4. Liga
    Mannheim
    Flensburg
    Magdeburg
    5. Liga:
    Balingen
    Ludwigshafen
    Erlangen
    6. Liga:
    Göppingen
    Melsungen
    Wetzlar
    Bietigheim-Bissingen
    7. Liga:
    Solingen
    8. Liga:
    Gummersbach
    Minden
    9. Liga:
    Lübbecke
    Lemgo

    »Wenn ich Ihnen die Frage gestellt hätte, und Sie wären ich, dann würden Sie auch die Frage nicht so beantworten, wie Ihre Frage tendenziell vermuten lässt, dass Sie gern hätten, dass ich sie beantworten würde.« - Jean-Claude Juncker

  • Ob man das so sagen kann, wage ich zu bezweifeln. Es hängt vieles davon ab, wie sehr sich der Handball in der Stadt etabliert hat. In Kiel wird sich wohl niemand ernsthaft Gedanken machen, dass Holstein Kiel den Handballern irgendwelche Fans wegnimmt, wenn sie tatsächlich in die zweite Liga aufsteigen würden. Auch in Hamburg hat man es zwischenzeitlich geschafft fünfstellige Besucherzahlen vorzulegen und das obwohl in der Saison 2010/2011 sogar zwei Bundesligisten im Fußball vorhanden waren. Nur in Mannheim könnte ich mir aktuell vorstellen, dass die Löwen mit den Zuschauern Probleme kriegen würden, wenn der Waldhof wieder erfolgreichen Fußball spielen würde. Viele Fußball Fans in der Stadt sind frustriert und gehen deswegen lieber zum Handball oder zum Eishockey. Allerdings hat man auch in der Vergangenheit gesehen, dass diese Leute wieder kommen würden, wenn es beim Waldhof, beim VfR komischerweise nicht, wieder Bergauf geht.

  • Der wahre Fußball spielt sich in der Kreisliga und abwärts ab, wo es keine Werbeverträge, TV-Rechte, Merchandising und ähnliches gibt. Auch keine Ultras die anderen Zuschauern vorschreiben wollen, wie sie zu jubeln haben. Dafür wird Bier aus Gläsern und Flaschen getrunken (und nicht als Wurfgeschoss verwendet) und es herrscht kein Rauchverbot am Spielfeldrand.
    Wo man nach dem Spiel beim Bier noch mit den Spielern reden kann und auch ihre Familien kennt. Wo sich auch die Schiedsrichter zum Essen nach dem Spiel einfinden und über manche Entscheidung heftig diskutiert wird. Wo bisweilen Väter (mitte vierzig) mit Söhnen (Anfang zwanzig) zusammen kicken, Arbeiter mit Lehrern und Durchtrainierte mit Fettleibigen.
    Dies ist die Keimzelle des Sports, fernab von Blatter und der Fifa.
    Leider gräbt die DFL und der DFB diesen Vereinen den Saft ab, in dem am Hauptspieltag Sonntag vermehrt Profifußballspiele durchgeführt und übertragen werden.
    Auch im deutschen Fußball gilt, ab Liga sechs setzt sich niemand für deine Belange ein.

  • Mal aus Spaß die Handballbundesligastädte nach Fußball kategorisiert (Ich hoffe, ich habe keine Amateureverein übersehen...)


    ... und umgekehrt, stand beiderseits Saison 2015/16
    1. Liga
    Berlin
    Hamburg
    Stuttgart (als Spielort des TV Bittenfeld)
    Hannover (als Spielort der TSV Burgdorf)


    2. Liga
    -


    3. Liga
    Köln (Longericher SC)
    Bremen (ATSV Habenhausen)
    Hannover (ohne Berücksichtigug des "Gastteams" aus Burgdorf)


    4. Liga
    Wolfsburg (MTV Vorsfelde)
    Augsburg (TSV Friedberg)
    München (TSV Allach 09)
    Mönchengladbach (Borussia VfL)
    Leverkusen (TuS Opladen)


    5. Liga
    Dortmund (HC Dortmund-Süd)
    Mainz (HC Gonsenheim; SG Bretzenheim)


    6.Liga
    Darmstadt (SG Arheilgen)
    Frankfurt (HSG Goldstein/Schwanheim)
    Gelsenkirchen (FC Schalke 04)
    Stuttgart (ohne Berücksichtigung des "Gastteams" aus Bittenfeld)


    7.Liga
    Ingolstadt (HG Ingolstadt)


    8.Liga oder tiefer:
    Sinsheim (TV Sinsheim, 2.Kreisliga)*

    * Möglicherweise ein anderer Stadtteilverein weiter oben, ich konnte aber keinen zu Sinsheim zuordnen.


    Man kann m.M.n. durchaus beobachten, daß Handball in Gegenden, in denen es keinen oder nur wenig Profifußball gibt stärker vertreten ist als dort, wo ein Fußballverein als Platzhirsch auftritt (z.B. in Schleswig und Holstein, Friesland, Nordhessen, Baden-Württemberg). Tatsächlich ortsansässige Handballerstligisten in den Fußballbundesligastädten gibt es nur in Hamburg und Berlin (wo genügend Platz und Wirtschaftskraft für viele ist), die restlichen Fußballstädte sind maximal in der 3.Liga angesiedelt wobei die Vereine aus Köln und Bremen gerade erst dahin aufgestiegen sind. Diese Tendenz kann man auch in der Langzeitbetrachtung beobachten. Die Handballmutterstadt Berlin und Hamburg, wo Handball schon in den Dreißger Jahren eine Rolle gespielt hatten, sind m.M.n. Ausnahmen. Langzeitig erfolgreiche Handballvereine kamen schon zu Feldhandballzeiten häufig aus mittelgroßen Orten, in denen Fußball nur am Rande wichtig war/ist. Kiel, Flensburg, Göppingen, Minden, Kamp-Lintfort, Ansbach, Wolfsburg (zu den großen Zeiten der Handballer noch Fußballbrachland), Leutershausen... die Reihe lässt sich fortsetzen. In der DDR-Oberliga hatten die beiden Mannschaften verlässlich die höchsten Zuschauerzahlen, in deren Städten keine (dauerhaften) Fußball-Oberligisten angesiedelt waren, nämlich Schwerin und Dessau.

  • Der wahre Fußball spielt sich in der Kreisliga und abwärts ab, wo es keine Werbeverträge, TV-Rechte, Merchandising und ähnliches gibt. Auch keine Ultras die anderen Zuschauern vorschreiben wollen, wie sie zu jubeln haben. Dafür wird Bier aus Gläsern und Flaschen getrunken (und nicht als Wurfgeschoss verwendet) und es herrscht kein Rauchverbot am Spielfeldrand.
    Wo man nach dem Spiel beim Bier noch mit den Spielern reden kann und auch ihre Familien kennt. Wo sich auch die Schiedsrichter zum Essen nach dem Spiel einfinden und über manche Entscheidung heftig diskutiert wird. Wo bisweilen Väter (mitte vierzig) mit Söhnen (Anfang zwanzig) zusammen kicken, Arbeiter mit Lehrern und Durchtrainierte mit Fettleibigen.
    Dies ist die Keimzelle des Sports, fernab von Blatter und der Fifa.
    Leider gräbt die DFL und der DFB diesen Vereinen den Saft ab, in dem am Hauptspieltag Sonntag vermehrt Profifußballspiele durchgeführt und übertragen werden.
    Auch im deutschen Fußball gilt, ab Liga sechs setzt sich niemand für deine Belange ein.

    Wie gerne würde ich dir zustimmen, wenn ich es nur könnte. Aber auch in den Kreisligen hat sich einiges zum negativen hin entwickelt. Als Schiedsrichter würde ich dort gar nicht mehr antanzen. Ich habe vor gut einem halben Jahr ein Spiel in der Kreisklasse B gesehen, dass einfach nur brutal und aggressiv war. Bei einer Schlägerei zwischen mehreren Spielern hat der Schiri sich nicht getraut die rote Karte zu geben. Ich hätte mich wahrscheinlich genauso entschieden wie der Schiedsrichter, da ich keine Lust darauf gehabt hätte selber zur Zielscheibe zu werden. In der Kreisklasse A ist das nicht viel anders. Auch dort bin ich schon Zeuge davon geworden wie Spieler wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz geworfen wurden und dann diesen attackieren wollten. Leider kann ich dir auch bei den Zuschauern nicht zustimmen. Selbst Vereine mit einem guten Ruf haben teilweise Zuschauer dabei mit denen man sich nicht anfreunden kann. Auch hier sind sowohl Schiedsrichter wie auch auf dem Boden liegende Gegner gerne Zielscheiben für deren Beleidigungen.

  • Nun ja. Zu Feldhandballzeiten war Holstein Kiel im Fußball erstklassig, nämlich bis zur Gründung der Bundesliga 1963 immer, ab dann bis zur Gründung der zweiten Liga 1974 immer zweitklassig. Und das jeweils auch nicht völlig erfolglos, die Qualifikationen für die jeweiligen Neugründungen wurden jeweils nur knapp verpasst. Und die erste (und einzige) deutsche Meisterschaft im Fußball wurde in Kiel lange vor dem Handball gefeiert, nämlich 1912. Also zu Zeiten von Hein Dahlinger gab es in Kiel sowohl im Handball als auch im Fußball starke, erstklassige Mannschaften ;)

  • Das ist dann vllt die Ausnahme, die es immer geben muss, damit die Regel sich bewahrheitet Bilbo ;)
    Ich finde die hier sortiert aufbereiteten Statistiken spannend, vielen Dank dafür!
    Hereticus Ausführungen kann ich dabei voll und ganz folgen.
    Die Statistiken hier bestärken die Vermutung, die ich schon lange habe: Profifußball und -handball in einer Stadt/Region ist zumindest die Ausnahme. Könnte Zufall sein. Ich glaube aber nicht.
    Interessant könnte solch ein Abgleich noch für die zweiten Ligen sein. Und mglw. auch noch Eishockey mit einbeziehen. Da scheint mir nämlich die Existenz zweier Profivereine (Fußball & Eishockey) sehr viel öfter auch zu funktionieren (Köln, Düsseldorf, Berlin, Ingolstadt, Augsburg...).


    Wenn man der Statistik glaubt, dann kommt der Aufstieg des DhfK ein paar Jahre zu spät ;)
    Wobei RBL als reines Erfolgs-/Maketingprodukt mglw. nicht mit den übrigen Profifußballvereinen gleichzusetzen ist. Und in Liga 1 spielt man ja auch noch nicht ;)
    Fürn TUSEM sollte dann doch auch was gehen :D
    Und doppelt schade, dass sich Hildesheim verabschiedet.

    Easy, easy baby, es kommt meine Zeit!

  • Talant GuY 96: Im Verhältnis der vielen tausend Spiele in den unteren Amateurklassen die Wochenende für Wochenende bundesweit stattfinden, ist die Zahl der gewalttätigen Ausschreitungen und Exzesse sehr gering und dies ohne Polizei und Ordnungsdienst, eigentlich ohne Sicherheitsvorkehrungen. Natürlich gab es in den letzten Jahren vermehrt solche Geschichten, aber wie gesagt bundesweit kein sehr hoher Prozentsatz. Zur unbequemen Wahrheit gehört auch, dass in solchen Fällen häufig Vereine und/oder Spieler mit Migrationshintergrund involviert sind, da dies jedoch Integrationskampagnen des DFB entgegensteht, wird das nicht besonders erwähnt.
    Zu den verbalen Auswüchsen (auch ich bekenne mich da schuldig ;)) ist zu sagen, dass Fußball vom Ursprung her Arbeiter-und Proletensport ist und nicht wie Tennis oder Golf Akademikersport. Deshalb geht es verbal schon seit jeher rau auf dem Sportgelände zu und einen Verletzen Spieler als "Schauspieler" oder ähnliches zu bezeichnen ist durchaus obligatorisch.
    Dies sehe ich nicht als dramatisch an.
    Übrigens, wenn ich Schilderungen von älteren Sportskameraden höre, dann waren Prügeleien zwischen Spielern verfeindeter Nachbardörfer früher (Nachkriegszeit bis in die sechziger Jahre) häufiger als heute und auch Regenschirmattacken auf Unparteiische gab es damals schon.
    Das Problem ist heute, dass die Medienlandschaft eine andere ist (wenn früher in Krefeld ein Amateurspiel wegen Gewalt abgebrochen werden musste, hat dies außerhalb Krefelds niemand erfahren, heute ist es bundesweit im Internet oder Videotext nachzulesen) und auch das Anzeigeverhalten ein gänzlich anderes ist. Schlägereien von denen nie die Polizei oder Staatsanwaltschaft erfahren hat, waren früher nicht unüblich. Man klärte das untereinander.
    Heute ist das nicht mehr denkbar.

  • Ich würde gerne jetzt im Sommer den Verein wechseln.
    Kann es aber sein dass ich schon zu spät bin? habe nämlich die Befürchtung dass ich die Abmeldefrist verpasst habe, weil ich auf das auf 2 Seiten gelesen habe (Die wichtigsten Antworten zum Vereinswechsel :: DFB - Deutscher Fußball-Bund e.V. und 301 Moved Permanently )


    Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Vereinswechseln? Wäre nämlich der erste Wechsel für mich, deswegen habe ich keine Ahnung davon.

  • Ja das stimmt schon mit der Abmeldung bis zum 30.6., da bist du jetzt leider zu spät. Kannst dann erst wieder im Winter wechseln.
    Wichtig ist auch, dass du deine Abmeldung per Einschreiben wegschickst, ansonsten kann dein Verein behaupten, es wäre nie angekommen.


    Aber weiß denn jemand, wann die Wechselfristen im Winter sind? Bis wann muss man sich abgemeldet haben?
    Natürlich könntest du auch jetzt noch den Verein wechseln, allerdings wirst du dann vom Verband gesperrt werden so für 6 Monate.

  • Ja das stimmt schon mit der Abmeldung bis zum 30.6., da bist du jetzt leider zu spät. Kannst dann erst wieder im Winter wechseln.
    Wichtig ist auch, dass du deine Abmeldung per Einschreiben wegschickst, ansonsten kann dein Verein behaupten, es wäre nie angekommen.


    Aber weiß denn jemand, wann die Wechselfristen im Winter sind ? Bis wann muss man sich abgemeldet haben?
    Natürlich könntest du auch jetzt noch den Verein wechseln, allerdings wirst du dann vom Verband gesperrt werden so für 6 Monate.

    Laut Internet ist die Wechselperiode zwischen dem 1. Januar und dem 31. Januar. Dann klär ich es am Besten mal mit meinem neuen Verein wie wir jetzt weitermachen werden..

  • Der wahre Fußball spielt sich in der Kreisliga und abwärts ab, wo es keine Werbeverträge, TV-Rechte, Merchandising und ähnliches gibt. Auch keine Ultras die anderen Zuschauern vorschreiben wollen, wie sie zu jubeln haben. Dafür wird Bier aus Gläsern und Flaschen getrunken (und nicht als Wurfgeschoss verwendet) und es herrscht kein Rauchverbot am Spielfeldrand.
    Wo man nach dem Spiel beim Bier noch mit den Spielern reden kann und auch ihre Familien kennt. Wo sich auch die Schiedsrichter zum Essen nach dem Spiel einfinden und über manche Entscheidung heftig diskutiert wird. Wo bisweilen Väter (mitte vierzig) mit Söhnen (Anfang zwanzig) zusammen kicken, Arbeiter mit Lehrern und Durchtrainierte mit Fettleibigen.
    Dies ist die Keimzelle des Sports, fernab von Blatter und der Fifa.
    Leider gräbt die DFL und der DFB diesen Vereinen den Saft ab, in dem am Hauptspieltag Sonntag vermehrt Profifußballspiele durchgeführt und übertragen werden.
    Auch im deutschen Fußball gilt, ab Liga sechs setzt sich niemand für deine Belange ein.


    WESTPOL zu Gewalt im Amateurfußball - Politik - WDR.de




    Deinen Ausführungen stimme ich nicht zu, wir haben es in der Vergangenheit hier bei uns erlebt, Schiris wurden beleidigt, verprügelt und kamen sogar ins Krankenhaus, einem Spieler folgten gegnerische Spieler in die Kabine und er wurde dort von 4 Personen krankenhausreif geschlagen. Nein, Bierchen, Käffchen, Plauderstunde etc. war vlt. gestern. LEIDER

    :lol: Fußball + Schnelligkeit + Intelligenz = HANDBALL :lol:


  • Zu den verbalen Auswüchsen (auch ich bekenne mich da schuldig ;)) ist zu sagen, dass Fußball vom Ursprung her Arbeiter-und Proletensport ist und nicht wie Tennis oder Golf Akademikersport.

    Das trifft zum Teil auf England zu, aber auf Deutschland nicht. In Deutschland war Fußball bis zum Ende des Kaiserreichs ein ausgesprochenes Oberschichtenphänomen. Wenn bei den Alten auch nicht gern gesehen, bestanden die Mannschaften in den ersten 30 Jahren des Fußballs in Deutschland fast immer aus Gymnasiasten, Studenten und Angestellten, weil das die einzigen Leute waren, die genügend Zeit und Energie hatten, in ihrer Freizeit einem Ball hinterherzujagen. Als Fußball nach Deutschland kam (ab 1873) lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit eines Arbeiters bei 72 Stunden (=6 Tage á 12 Stunden), ab 1900 waren es immerhin noch 60. Der normale Arbeiter hatte bis Ende 1918 also so gut wie keine Freizeit und vermutlich wenig Muße, nach durchschnittlich 10 bis 12 Stunden schwerster Maloche (an sechs Tagen die Woche) anschließend noch stundenlang auf einer Wiese herumzurennen oder anderen dabei zuzugucken. Der hat was gegessen, Bierchen getrunken, einmal auf die Mutti und dann schön heia gemacht, denn am nächsten Tag fing die Plackerei ja wieder früh an. Erst mit dem Stinnes-Legien-Abkommen, mit dem die 48-Stunden-Woche und der Acht-Stunden-Tag eingeführt wurden, änderte sich diese Situation und erst damit entwickelte sich Fußball insbesondere in den Industrieregionen zum "Arbeitersport". Die dreißig Jahre vorher war das "Fußlümmeln" aber eine Beschäftigung für junge Männer ohne ausreichende Tagesbeschäftigung. Den Konflikt zwischen den jungen Herren und ihren alten Herrschaften, die das englische (= undeutsche!) Spiel ja häufig ablehnten* kann man auch an den vielen "Müller I", "Müller II", "Meier I", "Meier II" in den alten Mannschaftsaufstellungen ablesen, denn das waren meistens Pseudonyme, damit die alten Herrschaften nicht zufällig bei der Zeitungslektüre von dem heimlichen Hobby der jungen Herrschaften erfahren sollten. Für Arbeiterkinder wäre das wegen der verbreiteten Unbelesenheit vermutlich unerheblich gewesen.


    * aus dieser Ablehnung wurde dann kurz nach dem I. WK in der allgemeinen antibritischen Stimmung ein jüngst in Berlin erfundenes Spiel in gezieltem Gegensatz zum englischen Fußball zum "Deutschen Spiel" hochstilisiert. Es hieß Handball. Einer der später bedeutendsten Handballvereine hatte sich kurz vorher aus selbem Grund noch einen neuen Namen geben müssen. Aus dem BTuFC Britannia wurde 1917 der Berliner SV 1892

  • @ Dukie: Unbestritten ist, dass solche Vorfälle vorkommen und jeder Einzelne einer zu viel ist. Ich bestreite aber, dass die Problematik so extrem ist, wie dargestellt. Wie gesagt,an den Wochenenden finden bundesweit wohl zehntausende Amateur-und auch Jugendspiele statt, in manchen Fußballkreisen bis Kreisklasse D. Setzt man diese Zahl in Relation mit Gewaltexzessen im Amateurfußball, würde ich schätzen dass über 99% der Spiele ohne größere Probleme ablaufen. Wenn man natürlich verbale Entgleisungen gegen Schiedsrichter, gegnerische Spieler oder Zuschauer schon als Gewaltakt bezeichnet, sieht es anders aus. ;) .


    Hereticus: Deinen fußballhistorischen Ausführungen werde ich nicht widersprechen. :hi: Allerdings wollte ich hauptsächlich darauf hinweisen, dass es auf den Fußballplätzen verbal schon immer recht rau zuging (sowohl bei den Sportlern untereinander , als auch unter den Zuschauern), im Gegensatz zum Beispiel zu den Turnern oder dem Operettenpublikum beim Tennis. Wer dafür zu sensibel ist, sollte sich vielleicht einen anderen Sport suchen.


    Dass anscheinend jetzt darüber nachgedacht wird, dass ab 2017 sonntags um 13.30 Uhr ein weiteres Bundesligaspiel stattfinden soll, zeigt dass der Profifußball wenig Interesse am Fußball der Basis hat.

Anzeige