1. Bundesliga Frauen Saison 22/23

  • das Spielwochenende scheint ja total unwichtig gewesen zu sein-jedenfalls hat sich niemand über Ergebnisse oder Schiedsrichter aufgeregt

    Das ist doch ein gutes Zeichen. Möglicherweise hat die Meckerei aus verschiedenen Richtungen ja doch geholfen. Mir ist auch aufgefallen, dass die Schiedsrichter in den letzten Wochen sehr unauffällig agiert haben (Blomberg vs. Bietigheim klammere ich mal aus, das muss ich mir mal in Ruhe anschauen) und das ist schon bemerkenswert. Die Schiedsrichterleistungen waren soweit ich das gesehen habe meist recht ausgewogen, genauso soll es ja sein und möglichst auch bleiben. Gerade am vergangenen Wochenende habe ich bei den von mir verfolgten Spielen in EHF EL W sowie HBF 1 und HBF2 keine Schiedsrichter gesehen, die mit Fehlentscheidungen den Spielverlauf und damit das Spielergebnis gravierend beeinflusst haben. Das war sehr wohltuend, auch wenn das nur eine Momentaufnahme ist und natürlich habe ich nur einen Bruchteil der Spiele verfolgt und deshalb hat meine Bewertung nicht den Anspruch, das komplette Geschehen abzubilden.


    Die Gesamtsituation im Frauenhandball bereitet mir nach wie vor große Sorge. Ein Problem von vielen, die ich in erster Linie in der Verantwortung der Verbände (hier mangelhafte Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit) sehe:


    Trotz großer regionaler Resonanz, die sich zumindest mancherorts in steigenden Zuschauerzahlen (Zwickau bei Heimspiel in fremder Halle 1200 Zuschauer!) und lautstarker Unterstützung durchaus auch niederschlägt, ist die mediale Präsenz beängstigend bescheiden. Das fängt in der EHF EL W an (Es ist in meinen Augen ein ungeheuerlicher Eklat, dass die EHF die Fernsehrechte an einen unter russischem Einfluss stehenden Fernsehsender vergibt!) und geht in den Bundesligen weiter. Bestes Beispiel heute Morgen im MoMa. Die DEL bekommt einen ausführlichen Bericht mit bewegten Bildern von drei Spielen mit solchen Krachern wie Straubing gegen Wolfsburg, das Abschneiden der HBF mit zwei Vertretern im Final4 ist nicht mal eine Erwähnung in Form einer Meldung wert, obwohl gerade Dortmund mit einer unerwarteten und außergewöhnlichen Leistung eine entsprechende Würdigung im medialen ÖR-Tempel verdient hätte.


    Auch wenn das weißgott nicht die einzige Ursache darstellt braucht sich dann aber auch niemand zu wundern, wenn die Zahl der jungen Menschen, die sich für den Handballsport interessieren, immer weiter abnimmt. Dass damit zwangsläufig auch die Zahl der bundesligatauglichen Talente in beängstigend niedrige Dimensionen abrutscht ist ja mittlerweile sogar hier im Forum angekommen. Wenn jetzt noch an den richtigen Stellen die Erkenntnis Raum gewinnt, dass die Ursache in erster Linie in mangelhafter, eigentlich ja gegen Null gehender Unterstützung des Nachwuchs- und Breitensports liegt, kann ich mir meine Psalme zukünftig sparen. Wer es immer noch nicht glaubt, sollte mal nach Frankreich, Ungarn, Rumänien oder auch nach Skandinavien schauen …

    Einmal editiert, zuletzt von BlKW168 ()

  • Die beste Trainerin der Welt hat da einen Trümmerhaufen hinterlassen ,gut Abwehr hat die noch keinem Team beigebracht.

    Die Liste der überragenden Erfolge von Tanja Logwin sowohl als Spielerin als auch als Trainerin ist unendlich lang. Auf der anderen Seite stehen immer wieder gravierende Brüche wie ihr unangekündigter Wechsel von Hypo zu Krim Ljubljana praktisch über Nacht.


    So oder so: Sachliche Kritik ist immer gut und wird, wenn es sich um gefestigte Persönlichkeiten handelt, von den Kritisierten in der Regel auch angenommen, solange sie sich nicht in einer Ausnahmesituation befinden. Solche Häme gegenüber Tanja Logwin wie hier formuliert ist in meinen Augen unangebracht, sie gehört unbestritten zu den erfolgreichsten Persönlichkeiten in der jüngeren Historie des Handballsports überhaupt. Wenn wir jetzt hier im Forum solche Idole vom (deutschen?) Sockel stoßen, wird unsere HBF-Landschaft für internationale Stars (und solche, die es werden wollen) auf und neben dem Spielfeld nicht gerade attraktiver.


    Es wäre sicher besser darüber zu philosophieren, wie eine solche schillernde Persönlichkeit trotz oder gerade wegen ihres enormen Dickschädels mit ihren speziellen Vorstellungen vom Handball besser eingebunden werden kann. Nach meiner Erfahrung geht jeder, der einen eigenen, besonderen Weg einschlagen will, ein größeres Risiko ein als linientreue Mitläufer, die von Vereinen und Verbänden natürlich auch gebraucht werden. Risikobereite Menschen haben aber auch größere Chancen, etwas Besonderes zu erreichen. Wir sollten gerade in der aktuellen Situation solche Potentiale nicht leichtfertig verschenken.

  • Tja was soll man dazu sagen ?? Medienpräsenz war schon da ... bei " Sport im Osten " oder bei "MDR aktuell" wurde über beide Ostclubs berichtet. Ist zwar wenig aber immerhin etwas... Warum man da nicht wenigstens ein Satz sagen kann ist mir unbegreiflich. Geld regiert nun mal die Welt...

    Beim BSV wurde auch nicht so dolle gepfiffen , war aber nicht Live dabei , kann ich also nicht so richtig persönlich beurteilen ( nur vom hören sagen...)

    Der Vfl Oldenburg lebt länger als einige glauben. Es wird aber auch nächste Saison wieder schwer werden, bei den Abgängen. Aber man wird sich schon verstärken , dass man Bundesliga Handball weiter anbieten kann, im Norden.

  • Erfolge als Trainerin??? Aha,dann habe ich wohl was verpasst.

    Die Wildcats, viele Jahre (von 1998/99 abgesehen) eher im Mittelfeld der 2. HBF etabliert, hat sie in schwieriger (Personal-) Situation übernommen und nach dem Abstieg direkt wieder in HBF1 geführt. Auch Neckarsulm hat sie danach in der HBF1 gehalten. Nicht alle Trainergrößen (das ist ausdrücklich nicht despektierlich gemeint!) können das von sich behaupten, wenn sie Liganeulinge/Wackelkandidaten übernommen/trainiert haben, deren Personaldecke budgetbedingt nicht von Ausnahmespielerinnen dominiert wurde ...


    Oder sollte sie mit diesen Mannschaften dann gleich auf dem Podest stehen?

  • Ich hätte auch mal gern die Liste der Erfolge. Ist mir entgangen.

    Liste der Erfolge von Tanja Logwin?

    Die Liste der Erfolge von Tanja Logwin als Spielerin findest zu z.B. bei Wikipedia. Dort kannst du sie in Ruhe studieren. Du solltest dafür eine gewisse Zeit einplanen ...

    Auf ihre Erfolge als Trainerin bin ich in meinen vorstehenden Kommentaren schon eingegangen, da bekommst du keine Extrawurst gebraten.

    Im Übrigen sehe ich dort wie in vielen meiner Kommentare davor auch schon die Schwerpunkte eher in der Tatsache, dass wir gerade im deutschen Frauenhandball seit geraumer Zeit in einer schwierigen Situation stecken, die von Saison zu Saison immer dramatischer wird. Dass gestandene "Größen" hier im Forum dann lieber das Haar in der Suppe der Kritiker suchen statt sich auf eine solche Diskussion einzulassen, lässt tief blicken ...

  • Luisa Schulze ist als tadelloser Profi bekannt

    Eine interessante Aussage, die ich uneingeschränkt bestätigen kann!


    ... Allerdings habe ich hier im Forum bisher fast ausschließlich lesen müssen, dass sie gnadenlos überbewertet wird, ohne dass die erfahrenen Hasen hier im Forum auch nur einmal widersprochen haben ...

  • Liste der Erfolge von Tanja Logwin?

    ich meine nur die Erfolge als Trainerin. Da stimme ich zu Halle überein. SUN in der Liga gehalten zu haben ist angesichts der soliden finanziellen Ausstattung dort kein Hexenwerk gewesen. Welche Spielerinnen hat sie signifikant besser gemacht? Die wird es geben, aber es gibt auch Spielerinnen die keine Entwicklung gemacht haben (Lucie Kretzschmar z.B.).

    Um es kurz zu machen; Um Tanja Logvin als überaus erfolgreiche Traininerin darzustellen fehlt mir ausser Halle ein nachhaltiger Trackrekord. Und da sie SUN mal eben so richtig an die Wand gefahren hat, wird es auch lange dauern bis sie wieder die Chance erhält ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

  • Zitat hamburgerjug:


    "Ich glaube nicht daran, dass es die Götter gibt. Der Mensch ist Herr seines Schicksals, nicht die Götter. Die Menschen haben die Götter erfunden, damit sie ihnen die Fragen beantworten, vor denen sie sich selbst fürchten."


    Ein cooler Spruch, der mir außerordentlich gut gefällt! Man sollte ihn unbedingt auf das reale (Handball-) Leben übertragen ... ;):hi:

  • ich meine nur die Erfolge als Trainerin.

    Das war mir schon klar, manchmal ist in meinen Ausführungen auch ein wenig Ironie versteckt. ;)

    Das bei Tatjana Logwin die Erfolge als Spielerin weitaus größeren Raum einnehmen als ihre Meriten als Trainerin bestreite ich ja gar nicht (deshalb auch meine Formulierung "Persönlichkeit") und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und wage zu behaupten, dass sie ihre Potentiale in einer Funktion als "Cheftrainer" (egal wo) nicht unbedingt optimal einbringen und umsetzen kann. Aber da gibt es ja noch andere Aufgaben, in der Welt des Handballs sowieso und in der modernen Spielart als "Rennball" sollten sich unsere Mannschaften und insbesondere unsere Verbände mal etwas Neues in der Ausbildung überlegen. Es wird höchste Zeit, hier aus den eingelaufenen Bahnen auszubrechen, wenn wir mit den Vereinen und der Nationalmannschaft auch zukünftig international noch mithalten wollen!


    PS.

    Mein Leitspruch lautet: Miteinander schaffen wir mehr als gegeneinander!

  • Eine interessante Aussage, die ich uneingeschränkt bestätigen kann!


    ... Allerdings habe ich hier im Forum bisher fast ausschließlich lesen müssen, dass sie gnadenlos überbewertet wird, ohne dass die erfahrenen Hasen hier im Forum auch nur einmal widersprochen haben ...

    Das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun

  • Ich packe das mal hier rein, da sich Zachova ja rückblickend äußert:

    Dominika Zachova: "Werde als völlig anderer Mensch nach Hause zurückkehren"
    handball-world: Den Abschied von Dominika Zachova hat der Thüringer HC vor gut einem Monat bekanntgegeben. "Dominika hat sich...
    www.handball-world.news

    Das Interview erscheint mir bemerkenswert ehrlich (in Bezug auf den THC kann ich zwischen den Zeilen auch etwas Kritik erkennen). Ich denke mal, das ist auch der Grund weshalb die Handball-World-Redaktion das aufgegriffen hat.

  • Das Interview erscheint mir bemerkenswert ehrlich (in Bezug auf den THC kann ich zwischen den Zeilen auch etwas Kritik erkennen).

    Was genau kannst Du zwischen den Zeilen lesen? Diesen letzten Satz von ihr finde ich zumindest interessant:

    "Ich weiß noch nicht, ob ich mich als Handballerin weiterentwickelt habe. Die nächste Saison in Most wird das zeigen."

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

  • Ich packe das mal hier rein, da sich Zachova ja rückblickend äußert:

    https://www.handball-world.new…d.r/news-1-2-1-47884.html

    Das Interview erscheint mir bemerkenswert ehrlich (in Bezug auf den THC kann ich zwischen den Zeilen auch etwas Kritik erkennen). Ich denke mal, das ist auch der Grund weshalb die Handball-World-Redaktion das aufgegriffen hat.

    Mehr Details gibts im Original-Artikel, der dort verlinkt ist ( Interview ). Wer des Tschechischen nicht mächtig ist, kann sich die Seite ja auch z.B. mit Google Translator übersetzen lassen.

    Sehr interessant finde ich die Schilderung, dass sie das Dasein als Handball-Profi als eher langweilig empfindet ("wartete nur auf Training oder Spiele") und dass sie lieber nebenher noch etwas arbeiten würde.

    Kritik am THC übt sie - wenn überhaupt - am "handballberuflichen" Umfeld (Einrichtungen, Trainingsmöglichkeiten, Gesundheitsversorgung). Dass man mit ihr verlängern wollte, zeigt ja, dass man mit ihr als Hanballerin und auch mit ihr als Mensch sehr zufrieden ist bzw. war.

    Viel Glück und Erfolg für Dominika Zachova für ihre neue Zukunft in der alten Heimat!

  • Zitat

    Die Gesamtsituation im Frauenhandball bereitet mir nach wie vor große Sorge. Ein Problem von vielen, die ich in erster Linie in der Verantwortung der Verbände (hier mangelhafte Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit) sehe

    Das würde ich so unterschreiben. Ich bin ja nun kein Insider wie die meisten hier, aber die sind ja auch nicht mehr die Zielgruppe von "Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit". Menschen wie ich, die sich etwas für den Frauenhandball interessieren ohne Woche für Woche die Ergebnisse zu konsumieren, die vielleicht verwandtschaftliche Beziehungen in diesen Sport unterhalten und daran auch prinzipiell Spaß haben, schon eher.

    Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit ist mehr als schnöde Pressearbeit. Und die nehme ich als ein breit aufgestellter Sportinteressierter im Frauenhandball nicht wahr. Ich will jetzt gar nicht mehr auf das große Schweigen in der "Causa Fuhr" eingehen, obwohl es damit durchaus in Zusammenhang steht..... Nein, es gibt auch niedrigschwellig Handlungsbedarf, aber das Thema wird hier ja schon seit Jahren diskutiert und mit guten Vorschlägen garniert, wie ich gesehen habe.

  • Sehr interessant finde ich die Schilderung, dass sie das Dasein als Handball-Profi als eher langweilig empfindet ("wartete nur auf Training oder Spiele") und dass sie lieber nebenher noch etwas arbeiten würde.

    Sagt mir nur, dass sie mit sich selbst nichts anfangen kann. Wenn man unbedingt will findet man schon etwas passendes auch neben dem Handball.

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

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