Causa A. Fuhr und alles drumherum

  • Es geht bei Alts Vorwürfen nicht mal um sie, sondern um generelle Missstände im Umgang mit Minderjährigen die in Missbrauch und mutwillige Körperverletzung hineinreichen. Bisher wird sie ja von zahlreichen Kolleginnen bestätigt. Auch hier sehen die Verbände sehr mies aus.


    Ja, solche Methoden sind vermutlich ein Erfolgsgeheimnis von vielen erfolgreichen Nationen. Jeder der sich damit beschäftigt hat, kennt diese Dokus über diese chinesischen und russischen Leistungszentren und auch Biles und Co sind durch die Hölle dieser Monsterfarm gegangen + hier noch sexuellem Missbrauch. Aber die die da oben mit Medaillen rauskommen sind wenige und die deutschen Turner die es schaffen noch weniger. Das ist es kaum Wert.

  • Vielleicht auch mal an die "Überwindung" gedacht, dieses Thema öffentlich anzusprechen? Vor allem bei dem Gegenwind, den man bekommt?


    Auf der einen Seite wird gefordert, dass sich die Spielerinnen nicht anonym äußern und namentlich zu ihren Aussagen stehen sollen.

    Äußern sie sich offen, bekommen sie gleich Kommentare wie "nachtreten", "gute Klicks generieren", "auf Händen getragen wird", "gekränkt Eitelkeit", etc.


    Sehr guter Beitrag und im ordentlichen Ton. Vorneweg dafür schon mal Respekt! 👏🏻


    Ich gebe dir da recht dass dies tatsächlich ein zweischneidiges Thema ist, und wie du sagst auch anders betrachtet werden muss. Deine Kritik an meinem Beitrag ist also berechtigt und gut dargelegt.


    Das ist ein Heißes Eisen und man kann es, eigentlich nur als Betroffener/Betroffene falsch machen, da egal welches Seite man wählt Kritik bekommt.


    Ich kann bei der betreffenden Spielerin nur sagen dass meine Aussage nachtreten, Klicks generieren nicht ohne Hintergrundwissen getätigt wurde. Ich weiß sehr wohl, dass man solch einen Vorwurf nicht einfach so mal niederschreibt, und sich da absolut sicher sein sollte. Und das ist es dort definitiv.

    Die Aussage von StiflersMom mit der gekränkten Eitelkeit kam ja auch nicht einfach so und er hat ja auch persönlichen Kontakte zu einer Blomberg Spielerin.


    Da sollte man vielleicht auch mal aus dieser Perspektive ob da nicht auch die Spielerin selbst ihren Anteil daran hat. Das klingt jetzt natürlich brutal und hart, aber Es ist manchmal eben nicht so wie auf den ersten Blick wirkt.


    Da es gerade so ein wichtiges Thema ist, habe ich mich dazu auch geäußert, da die Rollen wie gesagt nicht immer so klar sind, und es auch missbraucht werden kann um auch die andere Seite zu deformieren.

  • Was halt immer dabei bedacht wird: Egal, wie man es macht ein Sportler ist immer auf seine Trainer angewiesen - vorallem im Teamsport. Das Abhängigkeitsverhältnis kann nicht aufgehoben werden. Es geht also dabei auch immer um unterschiedliche Wahrnehmung und vorallem um Kommunikation und wie diese läuft. Dann gibt es den Teil der "Subjektiven Wahrnehmung" also ob ein Satz/Verhalten missverständlich sein kann. Da muss man zugestehen, dass der nicht unerheblich ist aber am Ende gibt es Tatsachen, die genannt wurden und nicht diskutable sind. Um etwas vom Sport abzuweichen: Wie oft nutzten "Chefs" ihre Stellung gegenüber Angestellten aus? Da tuen sich noch ganz andere Themen auf aber das steht dann nicht in der Zeitung (oder nur wenn es Julian Reichelt oder Wolfgang Kubicki sind). In diesem Zusammenhang muss auch das ganze "Vorgehen" gesehen werden. Es gibt Tendenzen die schlicht keine Aufklärung wollen und das Thema als solches Ablehen. Frauen sind halt im Zweifel nicht gleichwertig und dieses "Gefühlsding" unnötig. Ich bleibe dabei - alles, was ich zu André Fuhr gehört habe reicht mir damit er als Trainer von Mädchen/Frauen Teams ungeeignet ist. Er hat aber das Recht uns das Gegenteil zu beweisen - so lange bis er verurteilt ist. Ob das Hilft ist eine andere Frage und sein öffentliches Auftreten wirft da weitere Fragen auf. Was das am Ende rechtlich bedeutet ist eine Frage, auf die ich auch keine Sinnvolle Antwort habe. Wichtiger ist, dass eine Verbesserung der Bedingungen erreicht wird damit betroffene Sportler (Egal ob M oder W) möglichkeiten haben nicht vollkommen vom Trainer abhängig zu sein. Egal ob Tennis, Turnen oder Handball - meist waren die Täter zu einflussreich und am längere Hebel. Eine Sportlerkarriere geht wenige Jahre während die von Trainern und Funktionären oft Jahrzehte geht. Finde daher weiterhin, dass es eine Schande ist wie die Aufarbeitung gelaufen ist und am Ende muss der DHB diese Verantworten.

    3 Mal editiert, zuletzt von Fridulin ()

  • Unten verlinkt ein Artikel aus der FAZ, der, ausgehend von den aktuellen Vorwürfen im Turnen, die Hintergründe der Diskussionen und Aktivitäten im Verband beleuchtet.

    Klar wird auch hier wieder, dass sich alle Präventionsprogramme ad absurdum führen, wenn sie nicht zu 100% scharf gestellt werden und absoluten Vorrang vor sportlichem Erfolg genießen.


    Für mich der beste Artikel, den ich zu dem Thema bislang gelesen habe.


    Stuttgart-Fälle: Warum Machtmissbrauch im Turnen nicht besser bekämpft wird
    Die Vorfälle und Missstände am Stützpunkt in Stuttgart zeigen, dass guter Wille nicht reicht. Warum Machtmissbrauch im Kunstturnen, der seit Jahren bekannt…
    www.faz.net

  • Haben die Trainer sich schon geäußert?

    Dem Turnen und dem DHB ist gemein, dass ihre primären Maßnahmen nicht auf die Bestrafung der TrainerInnen abzielten, sondern auf den Schutz aktueller Aktiver und zukünftiger SportlerInnen. Denn auch wenn die Trainer sich individuell falsch verhalten haben, so war dies dauerhaft nur möglich, weil Dritte nicht richtig hingeschaut oder Fehlverhalten gar aktiv vertuscht haben und das sportlich erfolgreiche Abschneiden über die mentale (und teilweise auch körperliche) Gesundheit der SportlerInnen gestellt haben. Im Handball hat Andre Fuhr mit seiner Klage diese Arbeit zurückgeworfen - auch wenn der DHB ihm leider eine Steilvorlage dazu geliefert hat.

  • der Fokus auf künftige Prävention finde ich an sich richtig. Solange die Trainer, die die Vergehen zu verantworten haben jedoch in Funktion bleiben, oder nach oben weg befördert werden, bleibt das System toxisch und es geht weiter wie zuvor.

    Zudem kommt die Haltung, die im Artikel beschrieben wird, dass zu 90% der Schutz der Sportler propagiert wird, aber mit den letzten 10% vermittelt wird "... egal, wie ihr es künftig macht, Hauptsache der Erfolg bleibt". Damit sehen sich Trainer mit problematischen Methoden in ihrem Vorgehen bestätigt. Und alle Konzepte sind für den Müll.

    2 Mal editiert, zuletzt von nicnamejue () aus folgendem Grund: RS-Fehler

  • Ich glaube es gibt auch eine falsche Vorstellung von Zuschauern/Fans, wie "unvorstellbar" das Leben als Leistungssportler ist und was das alles für Herausforderungen an die Person stellt. Turnen hat dann auch noch die Besonderheit, dass du mit extrem jung (13-15 Jahren?) auf dem Leistungsmaximum bist und damit auch nur bediengt in der Lage bist für dich zu entscheiden. Es gibt nicht umsonst die Aussagen wie - wer nicht bereit ist Grenzen zu überschreiten, der wird nie der Beste etc. Wie viele Leistungssportler sagen im Rückblick "Ich wollte das auch so aber habe nie begriffen, was ich mir da antue. Der (selbstgemachte) Erfolgsdruck ist ein Thema und wer es schafft eine Balance zu finden zwischen Risiko und Erfolg ist eine absolute Ausnahme. Für 90-95% ist das schlicht nicht möglich oder gar nicht Sinnvoll.

  • Beitrag von handbollsfan ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Link wird nicht korrekt angezeigt ().
  • Wusste noch garnicht das der so in der Nähe wohnt, der Verein ist hier in der Region bekannt. In den Berichten der lokalen Medien kann man entnehmen das die Entscheidung pro Fuhr einstimmig von Mannschaftsrat und Vorstand entschieden wurde und sie gut auf Pressenachfragen vorbereitet sind.

  • Leider alles hinter Paywall😢


    Vor einem Jahr zog er von Dortmund nach Lübbecke, wo er seitdem zurückgezogen lebt – rund zehn Kilometer von seinem Elternhaus in Hille-Rothenuffeln entfernt.


    Der VfL Mennighüffen sieht möglichen Medienanfragen gelassen entgegen. „Die sollen uns ihre Fragen per E-Mail senden. Wir antworten dann darauf“, sagt Vorsitzender Edwin Scheer. Die Entscheidung für Fuhr haben sowohl der Mannschaftsrat als auch der Vorstand einstimmig beschlossen. „Wir können nicht beurteilen, was passiert ist. Deshalb möchte ich nicht einmal von einer zweiten Chance sprechen, die jedem Menschen gewährt werden sollte. Es ist im Grunde ganz einfach: Wir waren auf der Suche nach einem guten Trainer, und André Fuhr ist ein guter Trainer. Außerdem wohnt er in der Nachbarschaft“, begründet der 68-Jährige die Verpflichtung.


  • Im Mindener Tageblatt ist das übrigens heute der Lokalaufmacher auf S. 3 mit einem ganzseitigen Artikel.


    Jo, Mennighüffen ist schon sehr lange im gehobenen Männerhandball in Ostwestfalen dabei (jahrzehntelang Oberliga, als dies noch die vierthöchste Spielklasse war - na, vll. wird man diese Saison wieder viertklassig), zeitweise auch durchaus mit relativ prominenten Spielern/Trainern aus der Mindener/Hiller Ecke.

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