Es kommt vor allem darauf an, ob man so ein Interview persönlich oder auf Distanz führt. Das ist der entscheidende Punkt. Übrigens kann man, im Gegensatz zu Markus Lanz, auch kritisch nachfragen nachdem (!) der Gast auf die vorherige Frage geantwortet hat. Soll tatsächlich auch gehen.
Causa A. Fuhr und alles drumherum
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Es kommt vor allem darauf an, ob man so ein Interview persönlich oder auf Distanz führt. Das ist der entscheidende Punkt. Übrigens kann man, im Gegensatz zu Markus Lanz, auch kritisch nachfragen nachdem (!) der Gast auf die vorherige Frage geantwortet hat. Soll tatsächlich auch gehen.
Wenn er wirklich drauf antwortet, ja.
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sorry, Andre Fuhr ist unbelehrbar
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Wenn er wirklich drauf antwortet, ja.
Fuhr ist wie ein geölter Aal: Er wird sich kritischen Fragen nie wirklich stellen, sondern auch künftig versuchen, sich immer wieder herauszuwinden und sich dabei stets mit seinen Anwälten abstimmen. Sollte er es irgendwann als zweckmäßig ansehen, sich klarer zu den ihm vorgeworfenen Sachverhalten zu äußern (z.B. um seine Chancen auf einen Wiedereinstieg in einen Job zu verbessern), wird er dies vermutlich nicht in einem echten Interview, sondern eher in einer fein abgewogenen Erklärunfg tun. Es fällt sehr schwer, bei ihm auf eine wirkliche Einsicht und eine entsprechende öffentliche Positionierung zu hoffen. Die erste Voraussetzung dafür wäre Ehrlichkeit zu sich selbst. Davon scheint er weit entfernt zu sein und diesbezüglich wohl auch seine Therapie nicht viel gebracht zu haben.
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Irgendwie drehen wir uns im Kreis... Jeder hat eine andere Wahrnehmung , auch bei den Mädels. Einige haben was mitbekommen , andere wieder nicht und waren auch nicht betroffen. Deswegen sollte die Kommission so schnell wie möglich ihre Arbeit machen und zu einem Ergebnis kommen sonst wird das nie richtig abgeschlossen werden.
Sehr gut den Thread und die Geschehnisse zusammengefasst.
Ich bin ja hier nur Aussenstehender, aber was mir auffällt, dass man eben hauptsächlich ÜBER den "Missetäter" spricht und nicht MIT ihm.
Insofern hat er ja mit seinen Aussagen zum Teil auch Recht.
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Es kommt vor allem darauf an, ob man so ein Interview persönlich oder auf Distanz führt. Das ist der entscheidende Punkt.
Ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt. Vielleicht vertu ich mich und das Folgende ist bei deinem Statement sowieso schon inbegriffen. Aber der entscheidende Punkt bei einem Interview mit einer solchen Person ist glaube ich eher - insbesondere, wenn man z.B. inhaltlich über potentielle Opfer sexueller und psychischer Gewalt redet - dass man genau Denen gerecht wird. Das ist immer ein ganz guter Indikator. Man stelle sich vor, ein potentielles Opfer besagter Taten liest ein Bild-Interview mit dem Täter. Ruhig auch mal völlig losgelöst von Fuhr und dem Handball - stellt man sich mal vor die Vorwürfe "sexuelle und psychische Gewalt" liegen bei einem "stinknormalen" Fall häuslicher Gewalt vor, das passiert hundertfach jeden Tag hinter deutschen Türen.
Wie wird sich das Opfer fühlen, wenn es das Interview derjenigen Person liest, die sie tendenziell traumatisiert hat? (Ohne dass das im Fall Fuhr gesichert so gekommen ist - es ist jedoch im grundsätzlichen Fall realistisch). Was wird es denken, wenn sich der Täter zum Opfer einer Verfolgungs- oder wechselweise Verleumdungskampagne stilisiert - während die wirklichen Opfer damit den Eindruck des "Auf verlorenen Posten stehens" bekommen - denn außer ihnen und dem Täter war ja niemand bei den Vorfällen dabei und kann es bezeugen.
Nein, es geht bei einem solchen Interview nicht darum, wie der Journalist seine Beziehung zum Interviewten gestaltet. Sondern darum wie er es schafft, die (gewaltsame) Beziehung des (potentiellen) Täters zu seinen Opfern und die im Raum stehenden Vorwürfe sachgerecht und im Hinblick auf existente Hierarchie-, Macht-, und Unterdrückungsebenen ausdifferenziert darzustellen. Er muss den potentiellen Täter im realistischen Licht zeigen. Ihn nicht "unter den Bus werfen", ihn aber auch nicht harmloser darstellen, als es die (realistischen) Vorwürfe suggerieren. Das Bild-Interview tut leider letzteres. Und genau das muss vermieden werden, wenn Fuhr nochmal die Chance bekommt, öffentlich zu sprechen. Man sollte ihm die Chance nur noch geben, wenn das Interview das nötige, (hohe!) Maß an kritischer Auseinandersetzung beinhaltet.
Aber ich glaube nicht, dass Fuhr sich auf so etwas überhaupt einlassen kann. Wie schon in vorherigem Post geschrieben ist er ein Mann aus einer anderen Zeit. Er ist zwar Damentrainer (gewesen), wird aber zu Begriffen wie "Patriarchat", "Machtgefälle", "Verantwortungsposition" wohl nie zu Fachliteratur gegriffen haben. Aber die Zeiten ändern sich. Er ist schlichtweg nicht mitgegangen. Auch wenn ich jetzt klinge wie einer vom lokalen AstA: Er muss seine geschlechtsspezifische und hierarchische Position innerhalb des Mannschaftsgefüges in einem viel sensibleren Maße reflektieren, als ers bisher getan hat. Er muss seine Konzepte von Männlichkeit und männlich-weiblichen Umgangsformen grundsätzlich in Frage stellen. Und ein Interview müsste ihn dazu bringen, genau das zu tun - auch wenn er von selbst über etwas Anderes fabulieren will. Das hat das Bild-Interview auch nicht getan. Und da haben die vom AstA schon Recht, bei aller richtigen Kritik an deren identitätspolitischen Flausen.
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Spannende Sichtweise, sehr interessant dargestellt. Mal ein starker Beitrag mit Tiefe. Ich glaube eben, dass die Interviewführung auf Distanz so wie von Dir dargestellt nicht möglich ist. Das geht, was aber auch nur meine Perspektive ist, nur, wenn Du dem Gesprächspartner ins Auge siehst, seine Gestik und Mimik wahrnimmst, so anders agieren kannst. Deswegen habe ich das so betont.
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Fuhr durfte das sagen, was er sagen wollte, ohne auf das eingehen zu müssen, was wirklich entscheidend ist.
Würdest du das verhindern, capitano19?
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Ich würde es versuchen. Ich glaube nur nicht, dass er dass dann zum Senden freigeben würde. Von daher ist das hier alles graue Theorie.
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Artikel auf ntv zum Thema, allerdings nicht viel Neues:
Der Fall "André Fuhr" wird immer undurchsichtigerAndré Fuhr wundert sich, dass er noch nicht zum Gespräch gebeten worden ist. Die Vorwürfe gegen den Handballtrainer wiegen schwer, Borussia Dortmund und der…www.n-tv.de -
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Das ist ja nur eine Zusammenfassung des Interviews.
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Hier die Antwort der Kommission auf AF's Interview.
Bundesligatrainer: Handball-Kommission weist Vorwürfe zurückSeit einem Jahr sieht sich der ehemalige Dortmunder Handballtrainer André Fuhr schweren Anschuldigungen ausgesetzt. Nun macht er der Aufarbeitungskommission…www.gmx.net -
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Sollte er es irgendwann als zweckmäßig ansehen, sich klarer zu den ihm vorgeworfenen Sachverhalten zu äußern (z.B. um seine Chancen auf einen Wiedereinstieg in einen Job zu verbessern), wird er dies vermutlich nicht in einem echten Interview, sondern eher in einer fein abgewogenen Erklärunfg tun.
Meiner Meinung nach hat AF sich mit diesem Interwie selbst Steine in den Weg gelegt, um wieder einen Neueinstieg zu finden.
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Wenn er zum Zeitpunkt seines Interviews so informiert war, wie die Kommission es skizziert, wird er jedenfalls nicht glaubwürdiger. Ich persönlich sehe erstmal keinen Grund die Aussage der Kommission zu bezweifeln.
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ich sehe im gmx Artikel keinen Widerspruch zur Aussage von AF. Für mich hört es sich so an, als wenn die Kommission jetzt in den Rechtfertigungsmodus übergeht. Möglicherweise hat sie AF irgendwann einmal mitgeteilt, dass er gehört werden wird. Wenn dies innerhalb eines Jahres aber nicht geschieht, dann kann ich AF verstehen, dass er damit nicht glücklich sein kann.
Edit: habe aus "einen" "keinen Widerspruch" gemacht. Das k war beim Tippen untergegangen.
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Zitat
"Den Zeitpunkt der Anhörung von Herrn Fuhr legt die Kommission im Rahmen eines geordneten und systematischen Aufarbeitungsprozesses fest und unabhängig davon, ob sich Herr Fuhr im Rahmen von Interviews in den Medien äußert
Recht deutlich. Dass der Mann ewig in der Warteschleife hängt scheint egal.
hier noch in Artikel
De facto muss man in so einem Fall wohl mit 18 Monaten Berufsverbot rechnen. 2/3 hat er jetzt abgesessen.
ZitatDass die Arbeit der Kommission auf 18 Monate ausgelegt ist, hält Athleten Deutschland für angebracht. "Unangemessener Zeitdruck kann zu Fehlern und Nachlässigkeiten führen", hieß es in einer Mitteilung. Fehler, die den Betroffenen im schlimmsten Fall ein zweites Mal schaden.
Wobei ich las, dass sich 50 Spielerinnen bei der Anlaufstelle für Gewalt gemeldet haben sollen. Wenn das richtig ist, dauert das natürlich seine Zeit und ist auch entsprechender Aufwand für die Kommission.
Jedoch gibt es auch einen Unterschied zwischen der Anlaufstelle und der Kommission.
Es gibt hier ja eine Reihe von Contra-AF Vertretern und man mag mich mit diesem Beitrag in die pro AF Fraktion einordnen.
Ich habe den Eindruck, dass wir durch die Medienwelle einen irrationalen Überschwang sehen bzw. gesehen haben. Ich glaube AF, wenn er sagt, dass einige Ereignisse so definitiv nicht statt gefunden haben. Ich erinnere an Schlagzeilen "Kein Training ohne Tränen" und dagegen das Statement von A.Grijseels, dass sie davon nichts so richtig mitbekommen hat.
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Sicher ist es für Fuhr nicht angenehm, allerdings sehe ich in ihm immer noch den Verantwortlichen. Es gab ja auch Andeutungen von Ferenc Rott, offensichtlich hatte es in Metzingen auch schon große Probleme gegeben. Insoweit sollte man sich also vor einer Täter-Opfer-Umkehr hüten.
Was in der Diskussion überhaupt keine Rolle spielt, ist aber offensichtlich das Krisenmanagement des BVB und insbesondere von Heiermann, der selbst mit der unwahren Aussage an die Presse getreten war, er wüsste gar nicht, was los sei, obwohl die fristlosen Kündigungen von Zschocke und Berger auf dem Tisch lagen. Erst danach ging die Geschichte dann nach meiner Erinnerung medial richtig durch. Insoweit hatte ihm Heiermann einen Bärendienst erwiesen, wobei ich mir bis heute nicht klar darüber bin, ob Heiermann so blöd oder so durchtrieben war, die Angelegenheit so zu steuern, dass er Fuhr los ist, ohne ihn rausschmeißen zu müssen.
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Der BVB hat bei der Geschichte einfach nur mies ausgesehen. Aber man sollte nicht vergessen das einige andere Vereine auch Vorwürfen ausgesetzt waren und nur rumgeeiert haben und es aussitzen.
Und nicht den DHB vergessen der heute so tut als wäre er der einzige der hier Ordnung schaffen könnte. Erst mal Ordnung im eigenen Laden herstellen und dann den Rachen aufmachen. Es gab da Aussagen zum Beispiel über Herr Kromer hier im Forum über sein Verhalten und sein Statements die mich etwas ratlos machen. Ratlos insofern das das vom DHB totgeschwiegen wird und unter den berühmten Teppich gekehrt wird.
Vogel Strauß Politik lässt grüßen nur steckt hier nicht nur der Kopf im Sand sondern der ganze Vogel ist weg.
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Leute, wenn ich von offizieller Seite tatsächlich ein reales Interesse hätte, derartig schwere Vorwürfe wirklich aufzuklären ... würde ich dann so viel Zeit verstreichen lassen bis ich überhaupt mal ordentlich in die gänge komme???
Den Verantwortlichen beim DHB ist es offensichtlich dann doch nicht so wichtig wie sie erst getan haben.
Damenhandball halt. Da wächst Gras drüber... . Heuchelei von oberster Stelle.
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Das ist doch Blödsinn. Die machen das doch nicht alle hauptberuflich und haben eine große Menge an Personen zu befragen. Die antworten wahrscheinlich auch nicht alle fünf Minuten nach der Anfrage. Das kann sich ziehen. Es werden ja nicht nur Fuhr, Zschocke, Berger und die anderen Personen aus dem Spiegel-Artikel befragt.
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