Causa A. Fuhr und alles drumherum

  • Irgendwie drehen wir uns im Kreis... Jeder hat eine andere Wahrnehmung , auch bei den Mädels. Einige haben was mitbekommen , andere wieder nicht und waren auch nicht betroffen. Deswegen sollte die Kommission so schnell wie möglich ihre Arbeit machen und zu einem Ergebnis kommen sonst wird das nie richtig abgeschlossen werden.

  • Generell halte ich es aus journalistischer Sicht für keine gute Idee, capitano ein Interview mit Fuhr machen zu lassen. Er war letzte Saison BVB-Hauskommentator und kennt Fuhr vermutlich schon länger persönlich. Man kann ja auch mal schauen, wann sich capitano zum allerersten Mal in diesem fast 70 Seiten langen Thread beteiligt hat. (Spoiler: Es war letzte Woche.)


    Natürlich kann das Medium "Kreis ab!" trotzdem ein Interview veröffentlichen. Das Interview sollte dann aber besser jemand ohne BVB-Vergangenheit führen, um jegliche Angriffsfläche von vorneherein auszuschließen.

    Aus diesem Gründen bin ich also per se nicht in der Lage André Fuhr kritische Fragen zu stellen? Spannend. Nur mal so, ich empfand es als richtig, dass dem BVB 2020 nicht die Meisterschaft zugesprochen wurde, so wie das bei Kiel der Fall war. Das wiederum fand ich falsch. In der Sache gehen die Meinungen von André Fuhr und mir da also maximal auseinander.

  • Aus diesem Gründen bin ich also per se nicht in der Lage André Fuhr kritische Fragen zu stellen? Spannend. Nur mal so, ich empfand es als richtig, dass dem BVB 2020 nicht die Meisterschaft zugesprochen wurde, so wie das bei Kiel der Fall war. Das wiederum fand ich falsch. In der Sache gehen die Meinungen von André Fuhr und mir da also maximal auseinander.

    Ich spreche dir deine journalistischen Fähigkeiten ganz sicher nicht ab. Aber du und Fuhr wart zu selben Zeit in einem Beschäftigungsverhältnis mit dem BVB. Das macht dich angreifbar.

  • Um Sascha mal in den Schutz zu nehmen. Er hat eigentlich immer die Spiele vom BVB neutral kommentiert. Ich hatte nie das Gefühl, dass dort ein "Fanboy" am Mikrofon sitzt. Da gab und gibt es ganz andere Kommentatoren in der HBF. Er hat in meinen Augen immer professionell kommentiert

  • Angreifbar würde mich ein weichgespültes Interview in dem Fall machen. Es ging ja nun in diesem konkreten Fall darum zu erfahren, welche Fragen Rheiner gefehlt haben. Das habe ich aus ernstgemeintem Interesse gefragt.

    Der erwähnte Fragebogen des Spiegels. Das Fuhr keine konkreten Anschuldigungen bekannt sind ist ja zudem eine glatte Lügevon ihm. Sogar wir als Öffentlichkeit kennen ja hier Namen.


    Wenn ein Interview das nicht liefert, hat es halt keinen Mehrwert über eine Wiederholung des Sportbildstücks hinaus. Das war nicht schlecht, aber auch alles was man da rausholen kann ohne ihn komplett festzunageln. Alles darunter ist nur Selbstdarstellung Fuhrs ohne Rechtfertigungsdruck.

  • Es gab beim Spiegel konkrete Anschuldigungen (teilweise mit Namen der Spielerinnen). Die könnte man Fuhr mal vorlesen während dem Interview, und dann fragen ob das wahr ist. Eine Wiederholung des Bild Interviews brauche ich persönlich nämlich nicht.

  • capitano19: Du hast doch das Thema im Podcast bisher ausgelassen, oder hab ich das verpasst?


    Wenn du den jetzt interviewst, und der darf reden und reden und reden, ohne sich zu den wesentlichen Punkten äußern zu müssen (beim Sportbild-Interview war es so), würdest du dich schon angreifbar machen.


    In diesem Fall bräuchte es ein bisschen den Lanz-Stil, der dieses ewige Reden ohne auf die wesentlichen Punkte zu antworten, unterbindet.

    Und dieser Stil passt m.E. weder zu dir noch zu deinem Podcast.


    Ich würd‘s lassen. Da verbrennst du dir die Finger.

  • Es kommt vor allem darauf an, ob man so ein Interview persönlich oder auf Distanz führt. Das ist der entscheidende Punkt. Übrigens kann man, im Gegensatz zu Markus Lanz, auch kritisch nachfragen nachdem (!) der Gast auf die vorherige Frage geantwortet hat. Soll tatsächlich auch gehen.

  • Es kommt vor allem darauf an, ob man so ein Interview persönlich oder auf Distanz führt. Das ist der entscheidende Punkt. Übrigens kann man, im Gegensatz zu Markus Lanz, auch kritisch nachfragen nachdem (!) der Gast auf die vorherige Frage geantwortet hat. Soll tatsächlich auch gehen.

    Wenn er wirklich drauf antwortet, ja.

  • Wenn er wirklich drauf antwortet, ja.

    Fuhr ist wie ein geölter Aal: Er wird sich kritischen Fragen nie wirklich stellen, sondern auch künftig versuchen, sich immer wieder herauszuwinden und sich dabei stets mit seinen Anwälten abstimmen. Sollte er es irgendwann als zweckmäßig ansehen, sich klarer zu den ihm vorgeworfenen Sachverhalten zu äußern (z.B. um seine Chancen auf einen Wiedereinstieg in einen Job zu verbessern), wird er dies vermutlich nicht in einem echten Interview, sondern eher in einer fein abgewogenen Erklärunfg tun. Es fällt sehr schwer, bei ihm auf eine wirkliche Einsicht und eine entsprechende öffentliche Positionierung zu hoffen. Die erste Voraussetzung dafür wäre Ehrlichkeit zu sich selbst. Davon scheint er weit entfernt zu sein und diesbezüglich wohl auch seine Therapie nicht viel gebracht zu haben.

  • Irgendwie drehen wir uns im Kreis... Jeder hat eine andere Wahrnehmung , auch bei den Mädels. Einige haben was mitbekommen , andere wieder nicht und waren auch nicht betroffen. Deswegen sollte die Kommission so schnell wie möglich ihre Arbeit machen und zu einem Ergebnis kommen sonst wird das nie richtig abgeschlossen werden.

    Sehr gut den Thread und die Geschehnisse zusammengefasst.

    Ich bin ja hier nur Aussenstehender, aber was mir auffällt, dass man eben hauptsächlich ÜBER den "Missetäter" spricht und nicht MIT ihm.


    Insofern hat er ja mit seinen Aussagen zum Teil auch Recht.

    Wenn man eine andere Meinung hat, dann ist man nicht "der Feind" sondern einfach nur jemand mit einer anderen Meinung! Geistig grosse Menschen verstehen und respektieren das. Kleine leider nie!

  • Es kommt vor allem darauf an, ob man so ein Interview persönlich oder auf Distanz führt. Das ist der entscheidende Punkt.

    Ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt. Vielleicht vertu ich mich und das Folgende ist bei deinem Statement sowieso schon inbegriffen. Aber der entscheidende Punkt bei einem Interview mit einer solchen Person ist glaube ich eher - insbesondere, wenn man z.B. inhaltlich über potentielle Opfer sexueller und psychischer Gewalt redet - dass man genau Denen gerecht wird. Das ist immer ein ganz guter Indikator. Man stelle sich vor, ein potentielles Opfer besagter Taten liest ein Bild-Interview mit dem Täter. Ruhig auch mal völlig losgelöst von Fuhr und dem Handball - stellt man sich mal vor die Vorwürfe "sexuelle und psychische Gewalt" liegen bei einem "stinknormalen" Fall häuslicher Gewalt vor, das passiert hundertfach jeden Tag hinter deutschen Türen.


    Wie wird sich das Opfer fühlen, wenn es das Interview derjenigen Person liest, die sie tendenziell traumatisiert hat? (Ohne dass das im Fall Fuhr gesichert so gekommen ist - es ist jedoch im grundsätzlichen Fall realistisch). Was wird es denken, wenn sich der Täter zum Opfer einer Verfolgungs- oder wechselweise Verleumdungskampagne stilisiert - während die wirklichen Opfer damit den Eindruck des "Auf verlorenen Posten stehens" bekommen - denn außer ihnen und dem Täter war ja niemand bei den Vorfällen dabei und kann es bezeugen.


    Nein, es geht bei einem solchen Interview nicht darum, wie der Journalist seine Beziehung zum Interviewten gestaltet. Sondern darum wie er es schafft, die (gewaltsame) Beziehung des (potentiellen) Täters zu seinen Opfern und die im Raum stehenden Vorwürfe sachgerecht und im Hinblick auf existente Hierarchie-, Macht-, und Unterdrückungsebenen ausdifferenziert darzustellen. Er muss den potentiellen Täter im realistischen Licht zeigen. Ihn nicht "unter den Bus werfen", ihn aber auch nicht harmloser darstellen, als es die (realistischen) Vorwürfe suggerieren. Das Bild-Interview tut leider letzteres. Und genau das muss vermieden werden, wenn Fuhr nochmal die Chance bekommt, öffentlich zu sprechen. Man sollte ihm die Chance nur noch geben, wenn das Interview das nötige, (hohe!) Maß an kritischer Auseinandersetzung beinhaltet.


    Aber ich glaube nicht, dass Fuhr sich auf so etwas überhaupt einlassen kann. Wie schon in vorherigem Post geschrieben ist er ein Mann aus einer anderen Zeit. Er ist zwar Damentrainer (gewesen), wird aber zu Begriffen wie "Patriarchat", "Machtgefälle", "Verantwortungsposition" wohl nie zu Fachliteratur gegriffen haben. Aber die Zeiten ändern sich. Er ist schlichtweg nicht mitgegangen. Auch wenn ich jetzt klinge wie einer vom lokalen AstA: Er muss seine geschlechtsspezifische und hierarchische Position innerhalb des Mannschaftsgefüges in einem viel sensibleren Maße reflektieren, als ers bisher getan hat. Er muss seine Konzepte von Männlichkeit und männlich-weiblichen Umgangsformen grundsätzlich in Frage stellen. Und ein Interview müsste ihn dazu bringen, genau das zu tun - auch wenn er von selbst über etwas Anderes fabulieren will. Das hat das Bild-Interview auch nicht getan. Und da haben die vom AstA schon Recht, bei aller richtigen Kritik an deren identitätspolitischen Flausen.

  • Spannende Sichtweise, sehr interessant dargestellt. Mal ein starker Beitrag mit Tiefe. Ich glaube eben, dass die Interviewführung auf Distanz so wie von Dir dargestellt nicht möglich ist. Das geht, was aber auch nur meine Perspektive ist, nur, wenn Du dem Gesprächspartner ins Auge siehst, seine Gestik und Mimik wahrnimmst, so anders agieren kannst. Deswegen habe ich das so betont.

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