Achter Spieler für sieben Meter - clever oder unsportlich?

  • By the way

    "Ein Torwart, der (z.B. aus Ärger über die 7-Meter-Entscheidung) den Ball demonstrativ nicht versucht zu halten, bekommt Rot."

    Ist das so? Oder ist das nur ein erdachtes Beispiel deinerseits?

    Das ist so.

    Regel 8:9 b.

  • Jetzt ist mir gerade der Titel dieses Threads nochmal ins Auge gesprungen


    Achter Spieler für sieben Meter - clever oder unsportlich?


    Die Antworten lauten ganz neutral und sachlich und auf den Punkt gebracht


    Ja und Ja oder Ja und Nein.


    Ich stehe tatsächlich dieser Aktion neutral gegenüber, tendiere aber zu Ja und Ja.


    -"Herr, sag mir was das Rezept für ein langes, zufriedenes Leben ist!"

    -"Streite dich nicht mit Schwachköpfen."

    -"Herr, ich bin anderer Meinung!"

    -"Da hast du Recht."


    "Was einen Mann ausmacht, ist das, was er tut, wenn der Sturm kommt." Alexandre Dumas/ Der Graf von Monte Christo


  • Abfeiern oder verherrlichen ("Parando ist ein Fuchs", usw.) halt ich für komplett deplatziert. Er hat seinen Job gemacht und nichts weiter.

    Mit "cleveren" Aktionen erweist man dem Handball perspektivisch einen Bärendienst, denn als gerade noch so olympische Sportart steht Handball sowieso schon unter besonderer Beobachtung.

    Das IOC hat die Befugnis, die Olympische Charta auszulegen und anzuwenden. Wenn die IHF das Ausnutzen von Regellücken nicht aktiv bekämpft, könnte das als Verstoß gegen den "Geist der Regeln" betrachtet werden und es drohen dann Sanktionen gemäß Regel 59 der Olympischen Charta.

    Die 30 Sekunden Regel wurde damals aus aktuellem Anlass eingeführt. - Eine Nachbesserung erwarte ich hier auch zeitnah und dann sollte es damit auch gut sein.

  • Wenn der Auszeit-Buzzer in den letzten 30 Sekunden in den Angriff des Gegner gedrückt wird, darf der übrigens auch wählen, ob Freiwurf oder 7-Meter!


    Sollte es jetzt öfter vorkommen, muss man das dabei auch so einführen.

    Die Tatsache, dass seitens der HBL in den Richtlinien zur Nutzung der Buzzertechnik für die missbräuchliche Nutzung des Buzzers in den letzten 30 Sekunden des Spiels explizit diese Wahlmöglichkeit zwischen Freiwurf und 7m vorgesehen wurde, zeigt meiner Meinung nach, dass man sich genau mit dem in Flensburg eingetretenen Szenario beschäftigt hat. Der Buzzer wäre aus Sicht von Parrondo die zuverlässigere Möglichkeit zur Einflussnahme gewesen, aber dies hatte die HBL bereits im Vorfeld erkannt und ausgeschlossen.


    Dies lässt vermuten, dass die HBL generell nicht will, dass durch bewusste Regelverstöße eine Mannschaft einen Ballbesitzwechsel erzwingen kann. Die Frage ist nur, wie dies in den Regeln entsprechend abgebildet werden kann, weil die offiziellen IHF-Regeln außerhalb des Zugriffs der HBL liegen und abweichende Regelungen nur in wenigen, explizit genannten Fällen möglich sind.

  • Was passiert denn, wenn ein 7-Meter-Werfer den Ball absichtlich im hohen Bogen irgendwohin wirft?


    Ein Torwart, der (z.B. aus Ärger über die 7-Meter-Entscheidung) den Ball demonstrativ nicht versucht zu halten, bekommt Rot.


    Was macht man mit dem Werfer, der den Ball absichtlich wegwirft?

    Das Schwierige bei solchen Entscheidungen ist aber, dass man den Akteuren genau das unterstellen können muss. Klar, wenn ein Torhüter sich nebens Tor stellt oder dem Werfer den Rücken zuwendet, dann muss sich der Schiedsrichter nicht weit dehnen, um da absichtliche Verweigerung zu unterstellen. Aber nehmen wir an, er bleibt nach dem Anpfiff einfach nur ruhig stehen. Was dann? Kann ja genauso gut sein, dass er eine Finte des Werfers erwartet, auf die er nicht reagieren will.


    Ähnlich gelagert war es doch lange Zeit bei Würfen aus dem Feld aufs Gesicht. Selbst in der Bundesliga, wo man den Spielern schon unterstellen darf, dass sie wissen, was sie tun, konnte das z.B. ein Zeitz immer wieder zelebrieren. Auch damals hätte man schon sanktionieren können, wenn man sich getraut hätte, Absicht zu unterstellen.


    Also wie will man zweifelsfrei entscheiden, dass der 7-Meter-Werfer absichtlich den Ball wegwirft? Selbst die Besten werfen mal übers oder nebens Tor. Klar, er könnte sich auch rumdrehen und den Ball zum eigenen Torhüter befördern. Das wäre dann schon mehr als offensichtlich. Aber angenommen, so "doof" ist niemand, wo zieht man dann die Grenze zwischen der Verweigerung, ein Tor zu erzielen und einfach nur Pech beim Wurf?

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Wurde früher ein Wechselfehler mit Freiwurf, dort wo der Wechselfehler geschehen ist bestraft?

    Ich meine mir hat ein sehr erfahrener Trainer und Schiedsrichter mal (stolz) erzählt, dass er so kurz vor Schluss dem Gegner einige Sekunden von der Uhr genommen und ihn aus der gefährlichen Wurfzone gebracht hat.

    Wie genau das war weiß ich aber nicht mehr im Detail.

    Das war leider falsch, Wenn der Gegner an einer für Ihn besseren Stelle ist darf er dort den FW ausführen.

    Aber ist "Zeit herunterspielen" nicht auch ein bewusstes Biegen der Regeln (oder der Spielidee)? Was wäre denn gewesen, wenn alle Melsunger Spieler Platz gemacht hätten, damit der Ballführende frei werfen kann? Das wäre letztendlich nichts anderes gewesen.

    ...

    Ja, theoretisch. Aber es hätte länger gedauert, da der Weg zum Tor noch überwunden werden muss. Er muss ja nicht aus der eigenen Hälfte werfen.


    Generell Regel geschickt ausgenutzt, auch wenn's sportlich fair zweifelhaft ist.

  • Freundschaft!

    Immerhin muss hier der 7m Strafwurf auch erst einmal gehalten werden.

    Was passiert eigentlich, wenn der Siebenmeter nicht aufs Tor geworfen wird, sondern zu einem Mitspieler gepasst wird? Ist das prinzipiell erlaubt? Und wenn ja, würde da eventuell sofort Zeitspiel abgepfiffen werden? Den Ball zu halten, wäre die entsprechende Gegenmaßnahme zu diesem "Trick".

  • Was passiert eigentlich, wenn der Siebenmeter nicht aufs Tor geworfen wird, sondern zu einem Mitspieler gepasst wird?

    In den Regeln steht, dass der Siebenmeter als Torwurf auszuführen ist. Ein Pass zum Mitspieler wäre somit wohl regelwidrig und würde zum Freiwurf für die gegnerische Mannschaft führen.

  • Freundschaft!

    Was passiert eigentlich, wenn der Siebenmeter nicht aufs Tor geworfen wird, sondern zu einem Mitspieler gepasst wird? Ist das prinzipiell erlaubt? Und wenn ja, würde da eventuell sofort Zeitspiel abgepfiffen werden? Den Ball zu halten, wäre die entsprechende Gegenmaßnahme zu diesem "Trick".

    Ist eine Regelwidrigkeit, der Ball muss Richtung Tor geworfen werden. und darf erst wieder von einem selber/Mitspieler berührt werden nach Kontakt des Balles mit einem Gegenspieler oder dem Tor (14:6). --> Gibt dann einen FW für die nicht ausführende Mannschaft.

  • Freundschaft!

    In den Regeln steht, dass der Siebenmeter als Torwurf auszuführen ist. Ein Pass zum Mitspieler wäre somit wohl regelwidrig und würde zum Freiwurf für die gegnerische Mannschaft führen.

    Wenn man ganz spitzfindig ist, dann stehen auf dem Handballplatz zwei Tore. :lol:


    Beim Fußball muss der Elfmeter nach vorn ausgeführt werden. Auf das Tor gespielt werden muss er nicht. Es gab mal einen Elfmeter von Johan Cruyff, der ihn als Pass schräg nach vorn zu einem Mitspieler gespielt, der zurück und Cruyff hat eingeschoben.

  • Freundschaft!

    Wenn man ganz spitzfindig ist, dann stehen auf dem Handballplatz zwei Tore. :lol:


    Beim Fußball muss der Elfmeter nach vorn ausgeführt werden. Auf das Tor gespielt werden muss er nicht. Es gab mal einen Elfmeter von Johan Cruyff, der ihn als Pass schräg nach vorn zu einem Mitspieler gespielt, der zurück und Cruyff hat eingeschoben.

    Ist die Auslegung Torwurf. Für mich ist ein Torwurf nur ein Wurf aufs gegnerische Tor. Es gibt ja auch keien EIgentore.

  • Freundschaft!

    Ist die Auslegung Torwurf. Für mich ist ein Torwurf nur ein Wurf aufs gegnerische Tor. Es gibt ja auch keien EIgentore.

    Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber es gibt kein Eigentor in dem Sinne, dass das nicht als Eigentor bei den Torschützen gewertet wird, aber wenn ich den Ball ins eigene Tor schmeiße, zählt das Tor trotzdem. (Ich habe übrigens mal in einem Spielbericht [1960er oder 1970er] mal gesehen, dass dort "und ein Eigentor" stand.)

  • Exkurs, wer ist denn Torschütze bei einem Eigentor?

    Beim Eishockey wird der Spieler der angreifenden Mannschaft als Schütze gewertet der als letztes den Puck hatte auch wenn viele andere Verteidiger vorher dran waren

  • Freundschaft!

    Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber es gibt kein Eigentor in dem Sinne, dass das nicht als Eigentor bei den Torschützen gewertet wird, aber wenn ich den Ball ins eigene Tor schmeiße, zählt das Tor trotzdem. (Ich habe übrigens mal in einem Spielbericht [1960er oder 1970er] mal gesehen, dass dort "und ein Eigentor" stand.)

    Zählen tut es sicher, aber wie das notiert wird keine Ahnung, Ich hätte es bei irgendeinem Gegner geschrieben. IM SBO ost so was nicht vorgesehen.

  • zum Thema:

    hier gab es ja Überlegungen ob ein Regelverstoß zum Vorteil führen kann und man tat sich schwer mit Beispielen, sodass der Eindruck entstand, dass das Vorgehen der MT das einzig hat..

    mein Beispiel ist Stoppfoul + Zeitspiel..

    wenn der Schiri den Arm hebt und die Angreifer unter Druck sind zieht der Verteidiger den Regelverstoß Foul evtl. sogar mehrmals nacheinander um so den Angreifer weiter unter Druck zu setzen und am Ende einen direkten Wurf aus großer Entfernung zu bekommen. hier also mehrere Vergehen und als Belohnung einen Wurf von weit weg satt aus 6m

    das würde ich als Vergleich nehmen und zu sagen "was wollt Ihr, die Fairness die Ihr bei der MT einfordert wird von jeder Mannschaft in jedem Spiel auch nicht gezeigt"

  • Diese ganzen Szenarien machen eh nur Sinn, wenn man sich drauf verlassen kann, dass Kampfgericht/Schiedsrichter richtig handeln.


    Wenn das (wie in Flensburg) nicht der Fall ist, sind solche Dinge eh nicht planbar.

  • Bei eigener Führung kurz vor Schluss war einst das Stoppfoul üblich, um die Zeit rumzukriegen (und im Einzelfall Meister zu werden). Dann kam die alberne "lex lövgren" als zahnlose Regel daher (die rote Karte hatte man doch eher über, wenn die Meisterschaft gesichert war). Es musste nachgebessert werden, ein 7m tut dann vielleicht doch weh. Dann machte die Regel auch Sinn.


    Nun bei einen Rückstand zu zocken, den provozierten 7m zu riskieren und es wird nicht einmal wer gefoult... da soll eine Regeländerung her? Wie wäre es damit, dass in den letzten 2 Minuten eines Spiels nicht mehr auf das Tor geworfen werden darf? Oder in der crunch time die Trainer in die Kabine müssen. Ehrlich Leute...

    Die mächtigste kriminelle Vereinigung der Welt, der mediterrane Kinderschänderring, sucht einen neuen Vereinsvorsitzenden. Den mit dem luschtigen Hut. Kim Jong-un ist zu jung. Idi Amin ist tot. Gianni Infantino hat wahrscheinlich selbst für den Posten zu viel kriminelle Energie. Lebt Dr. Fu Man Chu noch? Al Capone? Was ist mit dem orangenen Mann im weißen Haus?

  • In den Regeln konnte ich nichts dazu finden, dass der 7m "nach vorne" geworfen werden muss. Allerdings könnte man wohl bei Torwurfverweigerung direkt "Passives Spiel" unterstellen und das dementsprechend sanktionieren. Also besser zweimal antäuschen und dann den "Monster-Heber" Richtung Hallendach ansetzen...

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