Sonntag. Der Aufsteiger der letzten Saison empfängt den Absteiger der letzten Saison. Der Aufsteiger hat es schwer in der Liga, der Absteiger kämpft wieder um den Aufstieg. Ein Novum dieses Spiels in dieser Liga: Ausschließlich junge Spieler, keiner von denen hat jemals gegen Harmi gespielt. Einen Betreuer von Gast kennt Harmi allerdings schon fast ein halbes Jahrhundert lang.
Beide Mannschaften kennen Harmis konsequente Auslegung der Progression und auch der Spielfortsetzung mit Strafwurf bei entsprechendem Vergehen. Dass Harmi gerne lange spielen lässt, bevor er mal den Arm hebt,scheint auch bekannt zu sein. Ein Spieler von Heim fragt vor dem Spiel den Trainer: "Ist das der Schiri mit den vielen Siebenmetern, der fast nie passives Spiel anzeigt?" Der Trainer nickt....
Beide Mannschaften haben einen Shooter dabei. Beide Mannschaften führen Freiwürfe, die auf Höhe zwischen den beiden Torpfosten liegen, entsprechend aus. Beide Mannschaften bekommen nach dem ersten Freiwurf eine Ermahnnung, den Abstand zu halten, beide Mannschaften halten sich natürlich nicht daran...
Die junge Sekretärin am Zeitnehmertisch, die nach bestandenem Lehrgang heute zum ersten mal ran darf, hätte sich besser ein Spiel der weiblichen D-Jugend zum Üben ausgesucht. 5:5 Zeitstrafen zur Halbzeit, davon 4:3 wegen nicht eingehaltenem Abstand zeigen die kurzzeitige Vergesslichkeit der jungen Burschen. Der Liga - Durchschnitt liegt bei sechs Zeitstrafen pro Spiel.
Gast ist mit seiner erfahrenen Mannschaft überlegen, vergisst aber zwischenzeitlich die Abwehrarbeit und tut sich schwer, das Ergebnis deutlich zu gestalten. Die Halbzeitansprache von Gast fällt effektiv aus. Nach 40 Minuten führt Gast mit 10 Toren und Heim hat drei Zeitstrafen mehr auf dem Konto. Zeit, den Shooter zu schonen und andere zu fordern. Heim hat mittlerweile verstanden, dass der Abstand beim Freiwurf drei Meter beträgt, vergisst aber, dass Spieler, die im Ballbesitz sind, nicht durch Klammern von hinten zu Fall gebracht werden dürfen. Gast spielt etwas disziplinierter und holt sich nur drei Zeitstrafen ab. Heim nimmt sich sieben. Fast alle eingesetzten Feldspieler haben sowohl das Tor getroffen, wie auch die zwei Finger zu sehen bekommen.
Harmi passt sich so langsam dem Spielniveau an. Er übersieht ein Tor, doch der faire Torhüter zeigt es an. Kurze Zeit später schickt Harmi den verkehrten Spieler auf die Bank. Bei einem Wechselfehler reagiert Harmi auch nicht so ganz im Sinne des Regelwerks, aber selbst das ist nicht spielentscheidend. Am Ende sind Trainer Gast, Trainer Heim und Harmi alle nicht zufrieden. Heim beklagt das undisziplinierte Spiel seiner Truppe, Gast die schlechte Abwehrarbeit seiner Jungs, beide finden, dass Harmi wenigstens keine Mannschaft benachteiligt hat und alle sind sich einig, dass man schon bessere Spiele hatte.
Fazit: Ein Sonntagnachmmittag bei schönstem Wetter kann auch anders genutzt werden....