• Hier mal als Beispiel die relevante Passage der Quarantäneverordnung aus Sachsen-Anhalt bzgl. der Ausnahmen für die Quarantänepflicht:

    Zitat

    (5) In begründeten Fällen kann die zuständige Behörde auf Antrag weitere Ausnahmen bei Vorliegen eines triftigen Grundes erteilen.


    Quelle: Landesrecht Sachsen-Anhalt


    Wenn man will, kann man damit alles rechtfertigen.

  • Die Versicherung nützt nichts, wenn Rückkehrer neue Infektionswellen auslösen. Die Versicherung gibt dir die Oma nicht wieder, die daran sterben kann. Es geht nicht nur (nicht mal in erster Linie) um die Gesundheit der einzelnen Spieler, sondern um die Folgen, die durch mögliche Infektionen in der Folge entstehen können, wenn man sich unnötigerweise mit hunderten anderen trifft, während der Rest der Gesellschaft bei Strafandrohung aufgefordert ist, "unnötige Sozialkontakte" zu vermeiden.


    Der ganze Rest (Ruhm, Ehre, Tralala) ist pathetischer Firlefanz, der in normalen Zeiten schöner Schmuck ist, aber während einer sich immer weiter verschärfenden pandemischen Lage keinerlei Bedeutung hat und gegenwärtig vollkommen egal ist. Es geht hier um den Schutz der Bevölkerung vor neuen Infektionen durch Einschleppung von diesem Megapreaderevent und insgesamt um die effektive Eindämmung der Pandemie, an deren Mitwirkung die Profihandballer offenbar kein Interesse haben, und einfach "ihr Ding" machen, während Schulkinder nicht mal zu zweit auf einen Spielplatz dürfen. Das ist hier der Punkt. Jemand kann auch fünf Mal Weltmeister sein. Nützt gar nichts, wenn diese Titel durch den Verzicht auf gesellschaftliche Verantwortung (Stichwort auch: Vorbildfunktion) und Solidarität mit dem Rest der Gesellschaft gewonnen wurden.

  • Darauf, dass Verbände nun mal privatrechtliche Organisationen sind (in Deutschland vereinsrechtlich nach BGB, was auch privatrechtlich ist), und vor allem darauf, dass die teilnehmenden Spieler nicht Angestellte der dieses Turnier austragenden Verbände sind, sondern von diesen eingeladen werden, an der Veranstaltung teilzunehmen. Somit kommen die Spieler nicht arbeitsrechtlichen Verpflichtungen nach wie im Vereinsbetrieb, sondern nehmen aus freien Stücken und in ihrer Freizeit an einer Veranstaltung teil, auf die sie auch ohne rechtliche Konsequenzen verzichten könnten. Auf hauptamtliche Funktionäre/Staff des DHB mag das nicht zutreffen, aber die Spieler sind privat dort.


    Und dementsprechend müssen sie bei ihrer Wiedereinreise auch mit den selben Maßstäben gemessen werden wie andere Privatreisende. Insbesondere, weil diese Veranstaltung unter den gegenwärtigen Bedingungen (acht Auswahlmannschaften plus Staff und Personal im selben Hotel) aus Sicht aller in Deutschland geltenden Schutzverordnungen wohl als Hochrisikoereignis gelten dürfte. Es wäre aus meiner Sicht grob fahrlässig gegenüber der Bevölkerung, bei den Rückkehrern von dieser Veranstaltung auf die Quarantäne zu verzichten.


    Ich bin juristischer Laie. Daher möge man mir nachsehen, dass ich folgende Punkte nicht in Einklang mit Privatreise bringen kann:
    - Abstellungspflicht der Vereine an die Verbände


    - Zahlung von Tagegeldern an die Teilnehmer der Abstellung
    - Untersagung des Pflichtspielbetriebes der Vereine in der Zeit der Austragung der WM
    - Ausschüttung von Leistungsprämien bei erreichen vereinbarter Ziele
    - Übernahme aller Kosten für die Zeit durch die die Verbände/den Veranstalter, inkl. der Versicherung für die Zeit der Abstellung


    Über eine Aufklärung wäre ich dankbar :)

  • hereticus


    es ist rechtlich keine privatveranstaltung-
    die spieler sind dort nicht privat- sie üben ihren beruf aus, werden von den vereinen rechtlich als "leihgeschäft" an die
    nati abgegeben und werden über den dachverband versichert. der verein erhält dafür offiziell eine "entschädigung".


    das was du aufzählst mag vom grunde her sogar zutreffen-
    allerdings soll ja grad selektiv entschieden werden, damit eine bessere kontrolle herrscht- ein restrisiko bleibt sicher.
    ich denke , man geht davon aus, dass diese "öffentlichen" veranstaltungen ein eigenes interesse daran haben die aufgaben
    sicherer zu erledigen, weil sie automatisch mehr im fokus stehen, insbesondere bei verstössen.


    die sachlage "wm" ist eine erhöhung der sachlage "dhl" - auhc dort wird abgewägt, was dafür und dagegen spricht.
    da findet letztlich ein interessenausgleich statt- genauso wie ein staat vlt. in der aussenwirkung dokumentieren will,
    dass nicht das ganze leben stillsteht und man grad im freizeitbereich zumindest den zuschauer damit positiv gestalten
    will, hat ein internationaler verband mit einer em oder wm gleichartige ziele für seine sportart.


    die grundabwägung findet schon zw. privat und geschäftlich statt- deswegen eben da auch die unterschiede mit den erlaubnissen,
    die arbeit auzusuchen. güterabwägung.
    ob die immer richtig ist ? sicher nein- aber da wirds meist auch keine befriedigende gesamtlösung geben.

  • hansmeiser


    das was du schreibst, entspricht alles status " nicht privat" - und das ist absolut korrekt.
    das lustige daran ist, dass man immer davon ausgeht, dass diese sachlagen auch so sein müssen,
    das ist aber nicht so.
    es wird viel veröffentlicht, juristisch sind diese sachen aber bisher soweit ich weiss, in unserem land
    juristisch nicht abschliessend geklärt, schlcihtweg findet eigentlich immer eine einigung im positiven oder negativen
    sinne vorher statt bevor es vor ein ordentliches gericht geht.
    abstellungspflicht - ja, aber verstösst man dagegen wenn man nicht abstellt- udn wären sanktioen des verbandes rechtlich durchsetzbar ?
    streng genommen kann wolff zur wm mitfliegen, vor ort kann er aber arbeitsrechtlich 10 interviews am tag geben und auch die ganze
    nacht durchzocken - ein verbot dagegen wäre arbeitsrechtlich kaum wirksam, wird aber oft so dargestellt.
    wenn er seine "arbeitskraft" dadruch nicht mehr hätte- dann ja. ansonsten kann er eben nur nicht mehr aufgestellt werden,

  • Die ersten Berichte aus Ägypten sind leider enttäuschend und Besorgnis erregend. Eine Bubble fordert von allen Betiligten ein hohes Maß an Willen und Mitarbeit, aber die Berichte von Axel Kromer und Sander Sagosen lassen daran zweifeln, denn selbst die Basics scheinen nicht umgesetzt worden zu sein. Verschobene Test bei den Dänen sind nicht tollerierbar. :nein:



    Unsinn ist allerdings der Verweis auf die Inkubationszeit im Spiegel-Kommentar ("Die Inkubationszeit bei Corona liegt im Mittel bei fünf bis sechs Tagen. Sollte sich also beispielsweise ein Schweizer Nationalspieler während der Anreise nach Kairo angesteckt haben, wüsste man das womöglich erst nach dem ersten Spiel.") PCR-Tests sind bereits zwei bis drei Tage nach Infektion positiv, d.h. die Inkubationszeit spielt keine Rolle. Ein negativer Corona-Test 72 Stunden vor Abreise, dann Quarantäne-artige Unterbringung vor der Anreise und ein weiterere negativer PCR-Test bei Ankunft sind ein weitestgehend sicherer Weg, um sicherzustellen, dass bei Eintritt in die Bubble Corona-frei sind. Ein dritter Test zwei bis drei Tage später (vor dem ersten Spiel) brächte dann Gewissheit.

    Einmal editiert, zuletzt von Arcosh ()

  • Darauf, dass Verbände nun mal privatrechtliche Organisationen sind (in Deutschland vereinsrechtlich nach BGB, was auch privatrechtlich ist), und vor allem darauf, dass die teilnehmenden Spieler nicht Angestellte der dieses Turnier austragenden Verbände sind, sondern von diesen eingeladen werden, an der Veranstaltung teilzunehmen. Somit kommen die Spieler nicht arbeitsrechtlichen Verpflichtungen nach wie im Vereinsbetrieb, sondern nehmen aus freien Stücken und in ihrer Freizeit an einer Veranstaltung teil, auf die sie auch ohne rechtliche Konsequenzen verzichten könnten. Auf hauptamtliche Funktionäre/Staff des DHB mag das nicht zutreffen, aber die Spieler sind privat dort.


    Die Spieler müssen nicht arbeitsrechtlichen Verpflichtungen nachkommen, damit sich eine berufliche Veranlassung ergibt. Neben einer nichtselbständigen Tätigkeit (als Angestellter) gibt es eben auch eine selbständige Tätigkeit. In dieser Funktion als Selbständige gehen die Spieler in Ägypten ihrer beruflichen Tätigkeit nach.


    Ob Privatrecht oder öffentliches Recht, Handball- oder Mikado-Profi, freiwillig oder unter Zwang, eingeladen oder qualifiziert - alles Banane!

    „Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen! Und ich lächelte und war froh - und es kam schlimmer.“ - Otto Waalkes

  • arcosh


    da geht es doch grad drum-
    bei der schweiz wäre zw. ankunft udn erstem spiel möglich, sie hatten sich ja vorher nicht an die vorgaben gehalten.

  • förde möwe


    wirklich nein- sie gehen nicht in einer funktion als selbständige dort ihrer arbeit nach.
    der verein "überlässt", der eigentliche arbeitsvertrag mit dem verein hat auch während der wm-em immer gültigkeit.



    ps


    dr stefan seitz
    -nicht nur für ruhm und ehre-
    da kann man vieles nachlesen

    Einmal editiert, zuletzt von TCLIP ()

  • förde möwe


    wirklich nein- sie gehen nicht in einer funktion als selbständige dort ihrer arbeit nach.
    der verein "überlässt", der eigentliche arbeitsvertrag mit dem verein hat auch während der wm-em immer gültigkeit.


    Ich kann auch neben meinem Angestelltenverhältnis selbständig tätig sein. Ob Selbständigkeit oder Arbeitnehmerüberlassung vorliegt, müsste man anhand der Verträge prüfen. Die Abgrenzung ist in diesem Fall aber egal - es macht in der Beantwortung der Frage privater oder beruflicher Aufenthalt keinen Unterschied.

    „Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen! Und ich lächelte und war froh - und es kam schlimmer.“ - Otto Waalkes

  • es gibt alles-
    nur in dem fall verein-nati-spieler gibt es nur eins : "arbeitnehmerüberlassung"
    keine selbständigkeit
    und es gibt grosse unterschiede ob privat oder beruflicher aufenthalt-
    ich möchte dabei nur auf den bereich "visa" den es früher en masse gab hinweisen, würde im einzelnen zu weit führen-
    google den seitz oben- da ist das sehr gut erklärt

  • und es gibt grosse unterschiede ob privat oder beruflicher aufenthalt-


    mein Reden! :)


    EDIT:
    Zitat Dr. Stefan Seitz:
    "Arbeitsrechtlich ähnelt die Abstellung einer Arbeitnehmerüberlassung. Es besteht aber nicht das übliche Dreiecks-Verhältnis zwischen Verleiher, Entleiher und Leiharbeitnehmer, sondern in Wirklichkeit mindestens ein Viereck aus DFB, DFL, Verein und Spieler."


    Es ist ein Rechtsverhältnis, was gelebt wird, aber juristisch nicht völlig geklärt ist. Aber wie gesagt - das spielt letzten Endes keine Rolle. Die Handballer sind beruflich dort.


    Ich denke, damit können wir zum eigentlichen Thema zurückkommen.

    „Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen! Und ich lächelte und war froh - und es kam schlimmer.“ - Otto Waalkes

    Einmal editiert, zuletzt von Förde-Möwe ()

  • Mit HBL und DHB ist es dann ja schon mindestens ein Sechseck :hi: Einigen wir uns doch einfach auf Vieleck :D

  • Spaßeshalber mal eine rein sportliche Frage:
    Neulich hat hier jemand (sorry, sitze am Handy und kann nicht so leicht die vielen Seiten durchforsten)
    Kroatien den WM- Titel gewünscht und einige Indizien dafür genannt.


    Wie schätzt ihr denn die nominierten Torhüter Kroatiens ein, die dabei ja keine unerhebliche Rolle spielen müssten?
    Gerade im Vergleich zu den TW von Norwegen, Dänemark, Spanien???


    Gespannt grüßt S.

  • Dänemark hat das beste und Spanien das zweitbeste Torhüterduo der WM (auf dem Papier). Danach kommt lange nichts. Kroatien und Norwegen dürften sich hier in etwa auf einem Level befinden. Schweden, Deutschland und eventuell auch Portugal schätze ich sogar auf dieser Position aber noch leicht stärker als Norwegen und Kroatien.


  • Genau das wurde monatelang von den Kritikern hier moniert, aber immer wieder von Befürwortern klein geredet. Man sieht ja auch jetzt an Kromers Aussagen, dass in Ägypten der Umgang mit Corona eben nicht den für eine Bubble notwendigen Standards entspricht. Alle Aussagen von Hanning, Gislason (ein eigentlich meinungsstarker Mann, der hier aber auch immer mehr zum Lakai geworden ist), sind ad absurdum geführt worden.
    Es wurde IMMER von uns hier gesagt, es sei KEINE NBA Bubble. Und siehe da, es ist keine NBA Bubble. Schlimm, wenn es so offensichtlich war, dass es zahlreiche Fans erkannt haben, aber die IHF nicht. Oder dreist, eins von beiden.


    Die WM ist ein Farce und wird hoffentlich zum Flop. Einige, die hier im Forum von einer erfolgreichen Blase in Ägypten ausgegangen sind und die Ausrichtung in Ägypten verteidigt haben, sollten nun ihre Meinung geändert haben.

  • Die WM ist ein Farce und wird hoffentlich zum Flop. Einige, die hier im Forum von einer erfolgreichen Blase in Ägypten ausgegangen sind und die Ausrichtung in Ägypten verteidigt haben, sollten nun ihre Meinung geändert haben.

    Die schweigen auf einmal.

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