Andererseits macht keiner der Vereine den Eindruck jetzt schon eine Mannschaft zu haben die in der 1. Bundeliga bestehen kann und so laufen sie Gefahr nach einem Jahr im Oberhaus wieder in der 2. Bundesliga zu landen, aber möglicherweise ohne ihre Leistungsträger und somit mit einer schlechteren Ausgangssituation als wenn noch ein Jahr 2. Bundesliga zur Weiterentwicklung der Mannschaft genutzt werden würde.
Ich denke, das hier bringt es präzis' auf den Punkt.
Für Nordhorn, Hamm und auch die 2. HBL ist es eine bedrohliche Situation denn es besteht, wie Arcosh ausführt, das Risiko dass gegenwärtige Spitzenteams der Liga in kurzer Zeit (1-2 Jahre) nachhaltige Rückschritte ihrer sportökonomischen Entwicklung hinnehmen müssen - obwohl es just zu diesem Zeitpunkt relativ gut läuft. Das ist eine paradoxe Situation.
Aber wie sehen Lösungen aus?
Stellt man sich mal vor, dass der zweite Aufsteiger hinter GM verzichten würde: Weder Balingen noch GWD hätten es nach 15 Punkten aus 30 Spielen in einer 18er Liga verdient, die Klasse zu halten und wären mit Sicherheit auch nächste Saison in diesen Gefilden anzutreffen. Das wäre ein wenig Qualitätsdumping in Liga 1. Und darauf wird Liga 1 keine Lust haben, daher gehe ich nicht davon aus, dass die 1. Liga einen sportlichen Aufstiegsverzicht akzeptieren würde, während gleichzeitig die ökonomische Lizenz erteilt wird. Eher nimmt man das Risiko in Kauf, dass Nordhorn oder Hamm direkt wieder über die Klinge springen und sich erstmal 2-3 Jahre erholen müssen, bis sie wieder Spitzenteam der 2. Liga werden.
Vor einer relativ ähnlichen Situation stand der VfL Bochum im Fubbes letztes Jahr nach seinem Erstligaaufstieg. Da sind alle Experten fest vom direkten Wiederabstieg ausgegangen und auch die ökonomische Konkurrenzsituation schließ drastisch auf ein Untergehen des VfL schließen - und nun haben sie völlig überraschend die Klasse gehalten, mit Sensations-Siegen gegen Bayern und Dortmund.
Vielleicht geht ja der zweite Aufsteiger letztlich auch völlig überraschend und gegen die Erwartung den "Bochumer Weg" - das Schönste am Sport ist am Ende doch, dass er trotz aller Statistik, xGoals und Analysen zu einem nicht unbedeutenden Teil für immer unvorhersehbar bleiben wird. Nicht zu bändigen und unbeugsam der Rationalität. Und das ist dann doch der Quell jeglicher Emotionen.