Causa A. Fuhr und alles drumherum

  • Wow, das fluppt ja hier: mein erster Beitrag und schon lande ich kurz im "Spiegel"...!


    Gleichwohl teile ich die Kritik an dieser Form der Berichterstattung. Ein anonymes Zitat aus einem Forum Beleg-artig zu verwenden ist für mich nicht seriös und wirft kein gutes Licht auf Herrn Eggers (den ich nicht kenne) und den Spiegel! Es ist leider ein Trend und kein guter für den deutschen Journalismus, dass sich vermeintlich seriöse Medien manchmal ja sehr kompakt an anonymen Meinungen im Netz bedienen, als wären das solide Quellen. Soll wohl Modernität suggerieren, so nach dem Motto, hey, wir in der Redaktion eines Papiermediums gucken auch mal in dieses Internet!! In diesem Fall brauchte Herr Eggers wohl noch "Volkes Stimme"...


    Meine Lokalzeitung macht das alle paar Tage zu allen möglichen Themen, die Aufregung versprechen und das unter Verwendung aller Pseudonyme. Will man hingegen einen Leserbrief veröffentlichen, so geht das nicht ohne komplette Adresse! Verrückt, in diesen Zeiten!


    Und da ich gerade bei Medien bin und damit kehre ich zur Causa Fuhr/Birkner zurück: ich habe bei der HSG Blomberg-Lippe gesehen, dass die dortige Zeitung namens "Lippische Landeszeitung" als Top-Sponsor des Vereins fungiert!! Auch da laufen bei mir Bilder ab, die nichts mit seriösem Journalismus zu tun haben. Ich hätte als Leser dieses Blattes nicht das Vertrauen, dass mir die Redaktion immer die richtigen Fakten, Hintergründe und notwendigen Meinungen liefert, wenn es um eine erforderliche kritische Begleitung des "Partnervereins" geht - wie eben in dieser Causa. Da stehen schließlich auch klare wirtschaftliche Interessen hinter.


    Eine solche Konstruktion gibt es nach meiner Beobachtung mittlerweile sehr häufig, besonders im Sport, aber auch in der Kultur. Da ich weit weg von Lippe lebe und die Zeitung nie gelesen habe, kann ich nicht konkret belegen, was berichtet, wie eingeordnet und was möglicherweise verschwiegen wurde. Aber allein die Anscheinsvermutung, dass nicht unabhängig berichtet werden könnte, ist schlimm genug - und für die Akzeptanz einer Zeitung sehr riskant.


    Schönes Wochenende allerseits. Ich werde erstmal in diesem Jahr Handball gucken. Nein, nicht die WM, sondern live die Weibliche Jugend Oberliga, mit der Enkelin!

  • Vielleicht fehlt es am know-how wie und wo man von Seiten der HSG ein Pressestatement a la "ich habe verstanden" zurecht zimmert?

    In einem amerikanischen Profiklub hätte man sowas durch Krisenkommunikationsspezialisten evt. abgewendet bei der HSG hat man den Zeitpunkt verpasst.

    Ich sehe es in den letzten 3 Seiten so: Es gibt einen Teil der Foristen die sagen "halt die Fresse" ist ein no-go und rote linie und die andere sehen diese rote Linie eben nicht bzw. sind der Meinung, dass Birkner sein Temperament anders steuern kann und wird.

    Genauso wie ich für Birkner Empathie empfinde kann ich mich in Jugendtrainer hineinversetzen die jetzt erfahren, dass Birkner beim BSV sechs Jahre lang drei A-Jugendjahrgängen "halt die Fresse" an den Kopf werfen durfte bzw. die Wahrscheinlichkeit besteht, dass er dieses dort getan hat.

    Das ist doch das, was der User "Nordishbynature" letztens so treffend beschrieb. Es geht hier doch nicht um ein einzelnes "halt die Fresse". Das behauptet hier niemand, darum geht es auch nicht im Spiegel-Artikel. Es geht um systematische Beleidigungen, die auch Diskriminierungen beinhalteten. Auch das kann man aus persönlicher Sicht ja als nicht weiter schlimm einordnen. Auch wenn das sicherlich dem Frauenhandball definitiv nicht guttut. Man kann nur nicht immer wieder behaupten: "Also eigentlich ist das doch alles bestimmt gar nicht so passiert. Die finden das alle bestimmt gar nicht schlimm. Das sind nur Einzelfälle. Und der Trainer ist ja eigentlich nur Opfer seiner eigenen Sozialisation."

  • Und da ich gerade bei Medien bin und damit kehre ich zur Causa Fuhr/Birkner zurück: ich habe bei der HSG Blomberg-Lippe gesehen, dass die dortige Zeitung namens "Lippische Landeszeitung" als Top-Sponsor des Vereins fungiert!! Auch da laufen bei mir Bilder ab, die nichts mit seriösem Journalismus zu tun haben. Ich hätte als Leser dieses Blattes nicht das Vertrauen, dass mir die Redaktion immer die richtigen Fakten, Hintergründe und notwendigen Meinungen liefert, wenn es um eine erforderliche kritische Begleitung des "Partnervereins" geht - wie eben in dieser Causa. Da stehen schließlich auch klare wirtschaftliche Interessen hinter.

    Ich hab nur mal auf die schnelle bei anderen geschaut, bei Oldenburg ist die NWZ Gold-Sponsor, Buxtehude hat 3 Medienpartner aus diesem Bereich, entsprechende Verbindungen wirst du in der Regel bei vielen Vereinen finden.


    Soweit ich mich erinnere lief auch die LZ früher als Medienpartner und nicht als Sponsor. In Praxis wurde der Live Stream dann über die Seite der LZ verbreitet (und ich meine auch produziert). Heute hat die LZ meist das "Erstverbreitungrecht" bei Neuigkeiten. In der Regel kündigt die HSG "Neuigkeiten" via Social Media an und dann stehen diese am nächsten Tag in der Zeitung und werden dann im Laufe des vormittags erst seitens der HSG online gestellt.


    Welche wirtschaftlichen Interessen sollte die Zeitung haben? Der Lokalsport besteht i.d.R. aus einer Seite (außer montags). Da sind häufiger die aus dem Mantel (Neue Westfälische) übernommenen Artikel über Arminia Bielefeld umfangreicher. Es gibt seit Jahr(zehnt)en keine andere Tageszeitung mit lippischer Lokalredaktion mehr. Insofern macht es für die LZ keinen Unterschied ob sie kritisch berichtet oder nicht. Davon verkauft sie dann doch keine Zeitung mehr, weil "enttäuschte Leser" gar nicht woanders hinkönnten. Kritische Berichterstattung hat auch stattgefunden, aber klar ist auch, dass man eher beide Seiten betrachtet. Für den Spiegel hingegen macht allein der Skandal die Auflage. Die Gegenmeinung braucht es dort nicht. Ausgewogene Berichterstattung erwarte ich vor Ort und nicht von einem Nachrichtenmagazin.


    Klar ist zudem doch auch, dass eine Lokalzeitung deutlich engeren Kontakt zu allen handelnden Personen - auf und neben der Platte - pflegt, als ein Spiegelredakteur, der wahrscheinlich im Sommer noch nicht mal wusste wo Blomberg liegt; laut Artikel 2mal vor Ort war und vermutlich dabei den Artikel im Wesentlichen schon im Gepäck hatte.

  • so nun noch kurz zu den neuesten "Informationen aus der Lokalpresse""

    im Hinblick auf die Vertragsverlängerung Nele Franz gab es drei relevanten Fragen zum Komplex (ich versuchs mal mit meinem Worten zusammenzufassen und nicht zu zitieren)


    - Die Mannschaft harmonisiert neben und auf dem Feld. Ein normaler Trainingsalltag wäre aber bei der anhaltenden Berichterstattung nicht möglich.


    - Fuhr hätte deutliche Worte gefunden die auch immer mal wieder bei Spielerinnen zu Tränen geführt hätten, aber dann habe er auch angemessen darauf reagiert. Sie findet es richtig, dass sich die anderen Spielerinnen über ihre Erfahrungen äußern, aber ihre eigene Erfahrung sei eine andere.


    - Mit Birkner könne man sehr gut reden. Ein Vergleich mit Fuhr wäre nicht möglich. dann dazu doch ein Zitat "Jeder Trainer hat seine Macken, jeder Mensch hat gute und schlechte Seiten."

  • morgen dann der nächste Artikel

    Unruhe bei der HSG: So reagieren die Stelle "Anlauf gegen Gewalt" und die Fans | Nachrichten aus dem Sport - LZ.de


    Wenig neues:


    - Viel Zuspruch aus der aktuellen Mannschaft


    - Fan Club bekennt sich zur HSG und Trainer


    - Anlaufstelle beruft sich auf Verschwiegenheit. Jeder Aussage zum Umfang könnte Rückschlüsse auf einzelne Betroffene erleichtern

    Einmal editiert, zuletzt von DerMaily () aus folgendem Grund: Update zum Inhalt des Artikels

  • DerMaily: Im Prinzip fast der Artikel nochmal Berichte zusammen ohne neue Erkenntnis. Einzig die Aussage von Dirk Leun zu Birkner sind neu:

    Leun sagte auf TAGEBLATT-Nachfrage, dass es vergleichbare Vorwürfe, wie sie Birkner in Blomberg gemacht werden, in Buxtehude nicht gegeben habe. „Ich denke, es ist wichtig zu erkennen, dass Steffen, als er die Chance erhalten hat, in die sportlich großen Fußstapfen von André Fuhr zu treten, gleichzeitig auch ein stückweit in das mittlerweile offengelegte und über 16 Jahre gelebte ‚System Blomberg‘ eingegliedert wurde“, sagte Leun.

  • " Streng und mit harter Hand" beginnt der Artikel im Tageblatt über Steffen B.

    Er hatte sicherlich seine eigenen Vorstellungen , dass Beste aus den Spielerinnen zu machen/zu holen und ist damit ja auch eine Zeit in Buxte gut gefahren und wohl auch in Buchholz/Rosengarten... In Fredenbeck war es wohl etwas anders..." 5 mal die Woche zum Training " war für die meisten Vollzeitarbeiter nicht machbar und da trennte man sich ja dann auch relativ schnell bzw. er wurde als Trainer Freigestellt.

    Das die eine oder andere Spielerin bzw. Spieler nicht mit ihm klar kam oder klar gekommen ist , halte ich jetzt für nicht so schlimm. Das gibt es überall auch jetzt in den Vereinen noch.

  • Nachtrag zu "medialer Druck" in dieser Angelegenheit: "Europas größte Handball-Zeitschrift" widmet in "Der große Rückblick 2022" dem Thema unter HW 39 (27. September 2022) folgende Zeilen: "Auch auf der Trainerbank der BVB-Frauen gibt es heftige Unruhen. Die Causa um Cheftrainer Andre Fuhr und die Kündigung zweier Spielerinnen schlägt hohe Wellen." Das war´s! Kein Wort dazu im Leitartikel von Bachmann oder in den dortigen Rückblicken z.B. von Michelmann oder Thiel. Lediglich auf der letzten Seite gibt es unter der Rubrik "Zu Guter Letzt" noch eine Information zur Auflösung der DHB-Kommision. Das in mehreren Spiegel-Artikeln postulierte öffentliche "Beben" hat es nie gegeben und wird es auch - leider - nicht mehr geben. Für fast alle Verantwortlichen, Mitwisser und Dulder ist die Sache wohl ausgesessen und ausgestanden. Für mich ist das ein Skandal, der zum Himmel schreit!

  • Nuja, diejenigen, die andere Bewertungen zu der Causa Fuhr (vermutlich auch hinsichtlich Sachverhaltsdarstellungen der Spielerinnen) haben als der Spiegel, publizieren diese nicht.


    Das verunmöglicht leider z.B. mir eine Bewertung. Zu denken gibt es aber, dass kein beteiligter Verein direkte und unmittelbare personelle Konsequenzen gezogen hat (Beurlaubung von Fuhr war ja auch zu dessen Schutz) und die Aufklärungskommission sich nach einer Einarbeitungszeit zerstritten hat (stark anzunehmen, dass die angeführten persönlichen Differenzen primär einen sachlichen Hintergrund haben).


    Auch so von Sponsorenseite und sonstigem Umfeld hört man ja eher nur Wörter für die Presse (die 'wirklichen' Bewertungen sind halt vll. nicht so für Presse und Öffentlichkeit 'geeignet' - an den nächsten 'Spiegelpranger' kommt keiner gerne)

    Einmal editiert, zuletzt von Karl ()

  • ......und die Aufklärungskommission sich nach einer Einarbeitungszeit zerstritten hat (stark anzunehmen, dass die angeführten persönlichen Differenzen primär einen sachlichen Hintergrund haben).

    Warum ist das "stark an zunehmen"? Welchen "sachlichen Hintergrund"? Du weisst mehr? Lass uns teilhaben. Bis jetzt ist das reine Spökenkiekerei.

  • Wer Spökenkiekert hier denn nicht?


    Erscheint doch wahrscheinlich, dass Menschen, die bislang wenig Bezug zueinander hatten und an der Bewertung eines gemeinsamen Komplexes arbeiten, sich dann über die Auseinandersetzung mit diesem Komplex zerstreiten (bzw. seiner Bewertung).

  • Warum ist das "stark an zunehmen"? Welchen "sachlichen Hintergrund"? Du weisst mehr? Lass uns teilhaben. Bis jetzt ist das reine Spökenkiekerei.

    Nun, Karl meint anscheinend das der Bruch in der Kommission inhaltlich pro Fuhr zu deuten ist.


    Ist schon ein bisl mehr als nur Spekulation. Ich wurde wegen meiner Bemerkungen zu Pfeiffer auch völlig zurecht drauf hingewiesen das ich es nicht wissen könne. Hier tatsächlich ins inhaltliche zu gehen, geht sehr weit drüber hinaus über tatsächlich recherchierte Artikel-Diskussionen hinaus.

  • Wer Spökenkiekert hier denn nicht?


    Erscheint doch wahrscheinlich, dass Menschen, die bislang wenig Bezug zueinander hatten und an der Bewertung eines gemeinsamen Komplexes arbeiten, sich dann über die Auseinandersetzung mit diesem Komplex zerstreiten (bzw. seiner Bewertung).

    O.K. Der Gebrauch von starken Attributen wie "doch wahrscheinlich" und "stark anzunehmen" haben mich in die Irre geführt, es suggerierte mir ein Mehrwissen dahinter. Das ist aber nicht vorhanden.

  • Nachtrag zu "medialer Druck" in dieser Angelegenheit: "Europas größte Handball-Zeitschrift" widmet in "Der große Rückblick 2022" dem Thema unter HW 39 (27. September 2022) folgende Zeilen: "Auch auf der Trainerbank der BVB-Frauen gibt es heftige Unruhen. Die Causa um Cheftrainer Andre Fuhr und die Kündigung zweier Spielerinnen schlägt hohe Wellen."

    Oh je, dagegen ist der hier gelegentlich kritisierte Spiegel-Journalist Eggers ja superseriös!!


    Nun war die HW auch schon zu Zeiten als noch ein D davorstand (und nur daher kenne ich sie einigermaßen...) noch nie das Blatt für kritischen hintergründigen Sport-Journalismus sondern war immer irgendwie mit dem DHB verbandelt und hat diesen dementsprechend gehätschelt. Früher musste jeder Verein das Ding sogar abonnieren und hielt es damit künstlich am Leben. Ist das heute auch noch so?


    Das in mehreren Spiegel-Artikeln postulierte öffentliche "Beben" hat es nie gegeben und wird es auch - leider - nicht mehr geben. Für fast alle Verantwortlichen, Mitwisser und Dulder ist die Sache wohl ausgesessen und ausgestanden. Für mich ist das ein Skandal, der zum Himmel schreit!

    Dem würde ich mich anschließen. Derzeit übt man sich verbands- und vereinsseitig in großer WM-Besoffenheit und danach sollte der deutsche Michel diese kleine unangenehme Angelegenheit endgültig wieder vergessen haben. Die Wagenburg steht wie der deutsche Keeper gegen Serbien!!!

    Und für den Blomberger Geschäftsführer Kietsch hat sich die Geschichte vielleicht sogar gelohnt, denn er hat ja "trotzdem" den Sprung in die Männer-Bundesliga geschafft..... So läufts im deutschen Handball!

  • Editiert - Ronaldo, Mod

    Dieser offensichtlich forenregelkonforme Kommentar illustriert sehr schön, dass eine öffentliche (und differenzierende) Diskussion kaum möglich ist (hier hat es hamburgerjug dankenswerterweise direkt formuliert, in medialen Kontexten isses meist nicht ganz so direkt) Zumal immer die Gefahr da ist, dass etwas noch existiert, was der als 'Mittäter' diffamierte, nicht weiß...

  • Neue DHB-Kommission zur Aufarbeitung von Gewalt "möglichst noch im Februar"
    handball-world: Der Deutsche Handballbund will schon bald eine neue Kommission zur Aufarbeitung und Prävention von Gewalt be...
    www.handball-world.news


    Also werden wir bis zum Sommer/Herbst nichts mehr davon hören .


    Da kannst den Thread eig auch dicht machen.

    Das wird sowieso nichts...

    2 Gedanken habe ich sofort


    - Mitglieder aus der alten Kommission auch in der neuen Kommission dabei . Soll das ein "Gefälligkeitsgutachten" werden ?


    - Nach der WM ? Ist die WM jetzt wichtiger bzw kann Kromer nur eine Sache auf einmal erledigen ? Was macht der In Polen außer sich die Spiele auf der Tribüne anzugucken und in der Halbzeit 30 Sekunden Interview .

  • Gutes Gewissen, Nichts zu verbergen.

    Das heilige Gremium Vorstand hat sich wieder einmal als unfehlbar hingestellt mit den Aussagen.

    Das Pack kotzt mich langsam an.

    Sorry aber das musste jetzt raus selbst auf die Gefahr hin dafür einen auf den Hut zu kriegen.

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