Causa A. Fuhr und alles drumherum

  • Beim Tagesspiegel gibt es mit Carolin Paul eine Journalistin, die sich mit dem Fuhr-Fall intensiver beschäftigt. Heute wurde von ihr ein Interview mit Andreas Michelmann veröffentlicht:

    Handball-Präsident wütend über Urteil: „Dass er sich jetzt als Opfer darstellt, empört mich“
    Die Aufarbeitung eines mutmaßlichen Machtmissbrauchs im deutschen Handball endet im Fiasko. Präsident Andreas Michelmann ist sauer über den ganzen Vorgang…
    www.tagesspiegel.de

    Keine Ahnung, ob da was neues drin steht. Wie immer hinter einer Paywall versteckt.

  • pajof


    DHB unter enormem Druck? Aha.


    Wo unterhält man sich über das Thema eigentlich noch ausser hier?

    Hin und wieder mal ein Artikel hinter einer Paywall, finito.

    In Sportdeutschland ist längst ne feine Grasnabe drüber gewachsen.

    Und Herr Michelmann ... klar muss er solch eine Reaktion zeigen!
    Ich behaupte der und die anderen "Experten" vom DHB sind froh wenn das Ding endlich endgültig im Sand verläuft.

    Wenn mir etwas wirklich wichtig ist dann kämpfe ich ganz anders dafür.

    -"Herr, sag mir was das Rezept für ein langes, zufriedenes Leben ist!"

    -"Streite dich nicht mit Hohlköpfen." -"Herr, ich bin anderer Meinung!"

    -"Da hast du Recht."


  • Man kann mal einen Ausblick wagen, was nun passiert. Der DHB wird das Disziplinarverfahren gegen Fuhr einleiten. Dieses Verfahren wird nun auch wieder dauern, denn wie wir aus dem letzten Spiegel-Artikel erfahren haben, muss der DHB jetzt erstmal rausfinden, was überhaupt verhandelt werden soll.


    Das Verfahren ist über die Satzung und Ordnungen aber klar definiert. Auch der Ausgang ist ebenso definiert, nach meinem (Laien-)Rechtsverständnis würde hier §13 Absatz 3 der Trainerordnung greifen. Die möglichen Konsequenzen wären also (neben einer Einstellung des Verfahrens) ein Verweis, eine Geldbuße, eine zeitliche begrenzte Sperre oder der Entzug der Trainerlizenz. Eine Sperre ergibt wohl nur Sinn, wenn der Trainer noch beschäftigt ist bzw. das Verfahren zeitnah durchgeführt worden wäre. Und einen Entzug der Lizenz halte ich nach diesem Verlauf über mehrere Jahre hinweg auch für eher unwahrscheinlich, aber vielleicht irre ich da ja.


    Ein interessanter Aspekt wird auch sein, ob nicht konkretes Fehlverhalten bereits verjährt ist. Laut Trainerordnung muss innerhalb von vier Jahren ein Verfahren eingeleitet werden. Also alles, was nicht beim BVB vorgefallen ist, ist also sowieso schon verjährt und nicht mehr verhandelbar.

  • Eine nochmalige Berufung schließt Michelmann nicht aus.


    Interessante Aussage. Das Interesse von AF um Aufklärung ist also untergeordnet. Um einen Sachverhalt aufarbeiten zu können muss aber doch die Chance existieren Aussage gegen Aussage zu stellen. Das wurde doch hier aber nicht gewollt. Also selbst für einen juristischen Laien wie Michelmann sollte die Argumentation des Gerichts nachvollziehbar sein.


    "Anders als dem Gericht ging es uns weniger um Schuld und Unschuld, sondern um die Aufarbeitung des gesamten Sachverhalts und darum, dass wir untersuchen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, um Dinge für die Zukunft zu ändern. Jetzt sollen wir zuerst intern ermitteln. Deshalb halte ich das Urteil für falsch."

  • Nun, es ist eigentlich mehr als nur Fuhr und wie man das aufarbeitet. Das ganze ist doch eine tickende Zeitbombe. Wer glaubt denn, gerade bei so einer Verhaltensweise von Verband und beteiligten Verbänden, dass man nur einen Fall Fuhr hat? Das ganze ist eine tickende Zeitbombe und diesen Scherbenhaufen sollte man zumindest nutzen, damit man in Zukunft einen Verfahrensmodus hat. Dies wäre im übrigen auch im Interesse aller Fuhrs dieser Welt, denn egal ein Verfahren oder eine Untersuchung ausgeht, ist ein zeitlicher Rahmen der unter diesem hier liegt wünschenswert.

  • Eine nochmalige Berufung schließt Michelmann nicht aus.


    Interessante Aussage. Das Interesse von AF um Aufklärung ist also untergeordnet. Um einen Sachverhalt aufarbeiten zu können muss aber doch die Chance existieren Aussage gegen Aussage zu stellen. Das wurde doch hier aber nicht gewollt. Also selbst für einen juristischen Laien wie Michelmann sollte die Argumentation des Gerichts nachvollziehbar sein.


    "Anders als dem Gericht ging es uns weniger um Schuld und Unschuld, sondern um die Aufarbeitung des gesamten Sachverhalts und darum, dass wir untersuchen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, um Dinge für die Zukunft zu ändern. Jetzt sollen wir zuerst intern ermitteln. Deshalb halte ich das Urteil für falsch."

    Es war noch nie ratsam, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen...

  • Ist der Herr Präsident etwa beratungsresistent ?

    Oder einfach nur stur? Oder dumm?

    Oder glaubt er mehr Wissen als Berufsjuristen zu haben?

    Wenn ich jetzt sage amateurhaft dann würde ich den Amateuren zu nahe treten .

    Wieviel Porzellan will der Vorstand vom DHB noch zerschlagen ?

    Es ist nur noch beschämend !!!

  • "Anders als dem Gericht ging es uns weniger um Schuld und Unschuld, sondern um die Aufarbeitung des gesamten Sachverhalts und darum, dass wir untersuchen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, um Dinge für die Zukunft zu ändern. Jetzt sollen wir zuerst intern ermitteln. Deshalb halte ich das Urteil für falsch."

    Dieser Absatz bezieht sich auf das Disziplinarverfahren? Die Aussage klingt für mich so, als hätte der DHB das Disziplinarverfahren von vorneherein nicht in Betracht gezogen und er auch zukünftig keines anstreben möchte.


    Michelmann erwähnt, dass es noch mehr Vereine gäbe, die das Problem einfach mit Verschwiegenheitsklauseln gelöst hätten. Das ist eine Info, die neu für uns hier im Forum ist? Er sagt sinngemäß, die betreffenden Vereine hätten sich damit schön aus der Verantwortung gestohlen und nun sei der Ball nur noch beim DHB, obwohl der gar nicht Kern des Problem sei.

    Zitat:

    "Und wer redet denn jetzt noch über die Vereine in der Handball-Bundesliga der Frauen, bei denen das Problem anfing? Die sind ziemlich gut durchgekommen. Wir haben hingegen anscheinend eine schöne und große Trefferfläche geboten, weil Fuhr auch unsere U20-Frauen trainierte und drei Tage Bundestrainer war…"

  • Ist der Herr Präsident etwa beratungsresistent ?

    Oder einfach nur stur? Oder dumm? ...

    Naja, wenn ich lese was er jetzt wieder von sich gegeben hat würde ich meinen, dass er den Kern der Sache und die negative juristische Beurteilung der Herangehensweise der DHB Verantwortlichen gar nicht rafft!

    Oder dumm?!

    -"Herr, sag mir was das Rezept für ein langes, zufriedenes Leben ist!"

    -"Streite dich nicht mit Hohlköpfen." -"Herr, ich bin anderer Meinung!"

    -"Da hast du Recht."


  • Zitat:

    "Und wer redet denn jetzt noch über die Vereine in der Handball-Bundesliga der Frauen, bei denen das Problem anfing? Die sind ziemlich gut durchgekommen. Wir haben hingegen anscheinend eine schöne und große Trefferfläche geboten, weil Fuhr auch unsere U20-Frauen trainierte und drei Tage Bundestrainer war…"

    Aber hat er damit Unrecht?

  • Mich irritiert und verärgert die (Nicht)-Kommunikation, die DHB und Frauen-Bundesliga seit Anfang an hier treiben. Wenig wirklicher Aufklärungswille, eher Entwicklung einer Wagenburgmentalität zum Schutze der Verbände und handelnder Personen. Bei dpa habe ich gerade das hier gelesen:


    "Die beiden Nationalspielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger hatten die Vorwürfe 2022 öffentlich gemacht. Sie warfen dem DHB erst in der vergangenen Woche in einem «Spiegel»-Interview vor, dass das Thema auch innerhalb der Nationalmannschaft «totgeschwiegen» wurde.

    Dafür äußerte Michelmann nun Verständnis. «In dem Bestreben, uns nicht einzumischen und in Anbetracht des bevorstehenden nächsten Wettkampfes, ist der Austausch mit den Spielerinnen und der Mannschaft vor den Olympischen Spielen vielleicht aus Sicht der Betroffenen zu kurz gekommen. Im Nachhinein hätten wir das besser lösen können», sagte er."


    "Vielleicht", "Im Nachhinein hätten wir...", "In dem Bestreben uns nicht einzumischen" usw.. Der ganze Absatz ist für mich ein einziges Dokument eines präsidialen Selbstverständnisses, das nicht mehr zeitgemäß ist. Michelmann verkörpert für mich nicht mehr die Integrität, die ich vom Präsidenten eines großen Verbandes erwarte.


    Bände spricht auch die Überschrift des Internet-Beitrages vom 15.11. auf DhB.de. "Statement Deutscher Handballbund" heisst es dort, ohne einen Bezug zur Sache herzustellen. Sollen möglichst wenig Leute lesen und nichts ist abtörnender für Leser als ein Statement. Das Thema soll klein gehalten werden und damit die juristische Niederlage des DHB nicht groß auffallen. Für mich völlig unsouverän seitens des Verbandes und das ja nicht zum ersten Mal.



  • Was mich wundert ist das bis heute niemand die Verschwiegenheitsklausel des BVB in frage gestellt hat. Der Verein (oder bei ihm angestellte Personen) ist ja eigendlich ein Mitwisser der Vorkommnisse. Ob das juristisch so sauber ist wäre interessant von einem Fachmann in Jura erklärt zu bekommen.

  • Was mich wundert ist das bis heute niemand die Verschwiegenheitsklausel des BVB in frage gestellt hat. Der Verein (oder bei ihm angestellte Personen) ist ja eigendlich ein Mitwisser der Vorkommnisse. Ob das juristisch so sauber ist wäre interessant von einem Fachmann in Jura erklärt zu bekommen.

    Einseitig jedenfalls nicht. Dazu konnte man in der Causa Boateng sehr viel lesen.

  • Ich würde z b. gerne mal ein Interview mit Clara Woltering führen, schließlich war sie damals bei jedem Training und jedem Spiel dabei ....


    Capitano, du sitzt doch an der Quelle und brauchst Klicks 😉

    Ich fordere ein Interview mit Woltering über ihre Zeit mit Fuhr.

    Sie war schließlich IM Trainerteam...


    Zum Glück sitzen wir noch in einem Rechtsstaat...

  • "IM Trainerteam", ist das sowas wie "IM Notar"? :/

  • Jetzt geht's, wie schon vor Monaten vermutet, richtig los...


    https://m.bild.de/sport/mehr-s…-673b53354203231897b34782

    Die BILD/Sport BILD als ungefiltertes Sprachrohr des Anwalts von Andre Fuhr.

    Zitat

    [...] Der Jurist führt in einem ausführlichen Interview mit SPORT BILD auch aus, wie er zu diesen Äußerungen kommt: „Dass Mia Zschocke als selbsternannte Chefanklägerin öffentlich auftritt, ist ihre freie Entscheidung. Leider genügt ihr diese Rolle offensichtlich nicht, wenn das zuletzt zu lesende Zitat richtig ist: ‚Allein, dass Trainer André Fuhr aus dem System raus ist, dafür hat es sich gelohnt.‘ Übersetzt heißt das doch wohl: Wenn ich es für richtig halte, dann sorge ich dafür, dass ein Trainer im Handball keine Rolle mehr spielt.“

    Übersetzt heißt das wohl: "Ich möchte nicht, dass auch nur eine einzige, weitere Sportlerin das erleben muss, was ich durchleben musste"

  • Ich dachte der Punkt wären die fiesen anonymen Anklägerinnen, die zu feige sind sich aus der Deckung zu wagen. Wenn sie das machen sind sie dann Selbstdarstellerinnen. Fein.