Causa A. Fuhr und alles drumherum

  • Pro Handball

    Natürlich sollten die Vorfälle umfangreich aufgearbeitet und von einer unabhängigen Kommission geprüft werden, vor der die Spielerinnen sowie Andre Fuhr gehört werden.


    Ich bezog mich aber vor allem auf Deine Aussage "Ich weiß ja bis heute nicht, was genau Fuhr im Einzelnen vorgeworfen wird, in den Medien wird ja nur mit allgemeinen Ausdrücken wie Machtmissbrauch etc gearbeitet, was das genau gewesen sein soll, steht nirgendwo." In dem von mir verlinkten Spiegel-Artikel kommen einige Spielerinnen zu Wort und schildern detailiert, wie sich ihrer Ansicht nach Andre Fuhr ihnen gegenüber (fehl-)verhalten hat.

  • Zu Fuhr möchte ich mich gar nicht außern, aber der DHB hatte doch auch nie die Chance ohne Shitstorm (gerade hier im Forum) aus der Sache rauszukommen.


    Hätte man selber Ermittelt/Verfahren eingeleitet, dann wäre der Tenor gekommen: Die alten Männer wollen das nur vertuschen, das müssen externe machen.

    Jetzt ist halt der Tenor: Die alten Männer wollten keine Verantwortung übernehmen bzw.Die kennen ja nicht mal alle Gesetze, wie oeinlich,


    Auch der Vorwurf das man vor einem großen Turnier nicht mit der Mannschaft über das Thema sprechen wollte, ist lächerlich. Was hätte das gebracht, außer das die Mannschaft noch weniger aufs Turnier fokussiert ist und noch schlechter spielt(OK hier kann man diskutieren ob das möglich gewesen wäre)

    Hätte man es gemacht, wären halt die nächsten laut geworden, das das vollkommen falsch wäre.

  • Hab mich mit dem Thema nicht so genau beschäftigt.


    Ist es denn korrekt, was in dem Artikel oben steht, dass die Kommission Fuhr bis heute nicht befragt hat? Das ist, find ich, ein wesentlicher Punkt.

  • Ist es denn korrekt, was in dem Artikel oben steht, dass die Kommission Fuhr bis heute nicht befragt hat? Das ist, find ich, ein wesentlicher Punkt.

    Jein! Es ist korrekt, dass Andre Fuhr bis heute nicht von der Kommission befragt wurde, aber der Grund dafür ist, dass er selbst die Gesprächseinladung abgelehnt hat. Insofern ist die Darstellung seines Anwaltes ein weiteres Beispiel für dessen manipulative Beiträge zum Diskurs und dem steten Versuch der Opfer-Täter-Umkehr.


    Aus der FAZ vom 19.07.2024:

  • Der Anwalt macht seinen Job, dafür wird er bezahlt. Wenn es aber stimmt, dass Fuhr schon zu Beginn der Aufarbeitung seine Mitwirkung angeboten hat, warum ist die Kommission darauf nicht eingegangen?

    Eine 100%ige Wahrheit gibt es ebensowenig wie 100%igen Alkohol. (S.Freud)

  • Jein! Es ist korrekt, dass Andre Fuhr bis heute nicht von der Kommission befragt wurde, aber der Grund dafür ist, dass er selbst die Gesprächseinladung abgelehnt hat. Insofern ist die Darstellung seines Anwaltes ein weiteres Beispiel für dessen manipulative Beiträge zum Diskurs und dem steten Versuch der Opfer-Täter-Umkehr.


    Aus der FAZ vom 19.07.2024:

    Wenn du sowas in den Raum stellst, musst du auch die Gründe dazuschreiben.

    Immer BEIDE Seiten aufzeigen ...


    So sieht es nämlich so aus, als wäre alles fair abgelaufen nur Fuhr hat "kein Bock" seine Sicht darzulegen.


    Auch was die Kommission zum Urteil sagt, finde ich recht befremdlich.

    Sollte sie nicht neutral sein ?


  • und ewig grüßt das murmeltier

  • Jein! Es ist korrekt, dass Andre Fuhr bis heute nicht von der Kommission befragt wurde, aber der Grund dafür ist, dass er selbst die Gesprächseinladung abgelehnt hat. Insofern ist die Darstellung seines Anwaltes ein weiteres Beispiel für dessen manipulative Beiträge zum Diskurs und dem steten Versuch der Opfer-Täter-Umkehr.


    Aus der FAZ vom 19.07.2024:

    Das ist doch nun hinreichend bekannt, weshalb kein Gespräch mit der Kommission stattgefunden hat und dass die Art der Aufarbeitung der Kommission vorverurteilend war. Deshalb wurde durch den Anwalt von André Fuhr Klage eingereicht. Der, wie jeder inzwischen weiß, stattgegeben wurde.

    Die Gründe sind auch hinlänglich kommuniziert worden.

    Insofern ist es schon anmaßend zu behaupten, dass das Verhalten manipulativ sei.

    Viel mehr sollte man mal die Frage stellen, wie sich die Kommission nach diesem Urteil hinstellen und sagen kann, dass sie ihre Arbeit nicht stoppen. Wie kommen die dazu, sich über das bindende Urteil zu erheben? Und das dann auch noch öffentlich zu kommunizieren.


    Es ist doch eindeutig angewiesen worden, erst durch ein Disziplinarverfahren (durchgeführt durch den DHB) Vorwürfe aufzuklären, bevor aufgearbeitet werden kann.

  • Danke !

  • Das ist doch nun hinreichend bekannt, weshalb kein Gespräch mit der Kommission stattgefunden hat [...]

    Rheiner war das offensichtlich nicht bekannt, sonst hätte er nicht nachgefragt.


    Zitat

    [...] Insofern ist es schon anmaßend zu behaupten, dass das Verhalten manipulativ sei. [...]

    Bitte meine Aussagen nicht sinnentstellend wiedergeben. Andre Fuhrs Anwalt wird nicht müde zu behaupten, dass seinem Mandanten keine Chance gegeben worden sei sich zu äußern. Diese stark verkürzte Darstellung habe ich "manipulativ" genannt und dazu stehe ich auch.


    Wenn du sowas in den Raum stellst, musst du auch die Gründe dazuschreiben.

    Immer BEIDE Seiten aufzeigen ...


    So sieht es nämlich so aus, als wäre alles fair abgelaufen nur Fuhr hat "kein Bock" seine Sicht darzulegen.

    Aus diesem Grund habe ich das umfangreiche Zitat aus der FAZ angefügt, in dem auch die Sichtweise von Andre Fuhr (vertreten durch seinen Anwalt) dargelegt wird. Insofern kann ich Deine Kritik nicht nachvollziehen.

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    Den Kern des Problems sehe ich darin, dass der DHB die Grenzen zwischen einem Disziplinarverfahren und einer Aufarbeitungskommission nicht ordentlich gezogen hat. Die disziplinarischen Folgen für den beschuldigten Handball-Trainer Andre Fuhr müsste der DHB mit der eigenen Verbandsgerichtbarkeit festlegen. Ziel der Aufarbeitungskommission sollte hingegen die Betrachtung der Strukturen sein, die das Fehlverhalten ermöglicht bzw. sogar aktiv verschleiert haben - losgelöst von der Person Ande Fuhr im Speziellen.


    Zitat

    Kerstin Claus, Unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung betont nach dem Urteil erneut, Aufarbeitung solle gerade nicht gerichtliche Verfahren ersetzen und dass „dementsprechend auch nicht im Fokus stehen muss, auch Beschuldigte im Rahmen von Aufarbeitungskommissionen anzuhören. Das ist letztlich eine arbeitsrechtliche Frage und gegebenenfalls eine disziplinarrechtliche Frage und vom Aufgabenprofil von Aufarbeitungskommissionen zu trennen.“

    Quelle: Deutschlandfunk.de


    Sowohl das Disziplinarverfahren durch den DHB als auch die Aufarbeitung durch die unabhängige Kommission können meines Erachtens zeitglich stattfinden.

  • Arcosh, du weißt, dass ich deine Beiträge immer gerne lese und schätze.


    Aber hier habe ich halt ne komplett andere Meinung.


    Fuhr hat sich auch selber dazu geäußert, einfach mal das Interview in der Sport-Bild lesen ( jeder darf das Interview natürlich anders einordnen ).


    Deinen letzten Satz darfst du gerne so sehen , ich sehe das fundamental anders.

    Handballlove hat es doch in seinem letzten Absatz gut dargelegt.


    Und bevor die Hatewelle wieder losgeht, ich verteidige Fuhr nicht, aber ich vorverurteile ihn auch nicht.


    Ganz schlimm ist für mich, dass man eine Kommission einsetzt, die nachweislich nicht neutral ist.


    Die Aufklärung in den letzten 2 Jahren ist von Schulnote 1-6 eine 29 !

    Und da leiden alle drunter, auch Fuhr ist zumindest für mich noch ein Mensch!

  • Ich bin voll bei der Mom.

    -"Herr, sag mir was das Rezept für ein langes, zufriedenes Leben ist!"

    -"Streite dich nicht mit Hohlköpfen." -"Herr, ich bin anderer Meinung!"

    -"Da hast du Recht."


  • Stifler'sMom

    Ich stimme Dir vollkommen zu, dass die Aufklärungsarbeit in den letzten zwei Jahren katastrophal war. Das lag zum einen daran, dass der DHB sich falsch verhalten hat. Der DHB hätte ein Disziplinarverfahren einleiten müssen - und parallel dazu gerne die Aufklärungskommission, die einen völlig anderen Aufgabenbereich hat.


    Aber auch Andre Fuhrs Rolle ist für mich undurchsichtig. In dem SportBILD-Interview aus dem September 2023 - auf das Du ja auch verwiesen hast - wirkt er reflektiert und bemängelt die fehlende Einbindung:

    Zitat
    [...] Ich bin auch erstaunt, dass eine vom DHB eigens gebildete Kommission bis zum heutigen Tage, obwohl wir es mehrfach schriftlich angeboten haben mitzuarbeiten, nicht darauf zurückgekommen ist. Ich verstehe einfach nicht, wie sie aufklären wollen, ohne bisher mich zu hören. [...]

    [...] Die Spielerinnen haben sich bei der Anlaufstelle gegen Gewalt des Vereins „Athleten Deutschland“ geäußert, und diese hat die Vorwürfe an verschiedene Leute geschickt, nur nicht an mich. Auch auf Anfrage bei der Anlaufstelle durch meinen Anwalt haben wir sie nicht bekommen. Es ist schwer, sich zu Vorwürfen – noch dazu teilweise anonym – zu äußern, zu verteidigen, die nicht direkt, sondern ausschließlich über die Medien vorgetragen wurden. [...]

    In anderen Artikeln aus dem Jahr 2024 (man muss daher die zeitliche Distanz im Auge haben) stellt die Sportpsychologin Dr. Jeannine Ohlert, Leiterin der vom DHB eingesetzten Aufarbeitungskommission, es abweichend da:

    Zitat

    „Er hätte von uns eine zusammengefasste Darstellung bekommen der Vorwürfe, die gegen ihn vorliegen. Das haben wir ihm auch so mitgeteilt. Aber es wäre halt einfach aus Datenschutzgründen und Gründen der Persönlichkeitsrechten nicht möglich gewesen, ihm die Klarnamen zu geben. Das geht in einem Aufarbeitungsprozess einfach nicht."

    Zitat

    "Die Kommission hatte Herrn Fuhr schon im Juni 2023 mitgeteilt, dass er die Gelegenheit bekommen würde, mit der Kommission zu sprechen und seine Sichtweise zu den Vorwürfen darzulegen. Im März 2024 haben wir ihm einen konkreten Terminvorschlag gemacht. Leider hat Herr Fuhr unser Gesprächsangebot bisher aber nicht angenommen"

    Das sind zunächst einmal die Aussagen verschiedener beteiligter Parteien und jeder kann sie für sich selbst einordnen und bewerten.

  • Zitat

    Aber es wäre halt einfach aus Datenschutzgründen und Gründen der Persönlichkeitsrechten nicht möglich gewesen, ihm die Klarnamen zu geben.

    Das geht in einem Aufarbeitungsprozess einfach nicht

    Darum dreht sich doch alles. Fuhr wird mit Vorwürfen konfrontiert und kann diese nicht zuordnen. Das ist doch irgendwo gaga. Er hat doch in dem Sportbildinterview gesagt, dass es Vorfälle nicht gegeben habe, diese anders gewesen seien, oder er diese anders wahrgenommen habe. Ich verstehe nicht, wie diese Aufarbeitung aussehen soll. Geht es hier um psychologische Betreuung der Betroffenen, damit diese ihr Story loswerden können und sich so erleichtert fühlen?

    Dass AF natürlich seine eigene Story bzw. sein eigenes Script dreht ist auch klar, aber ich kann sehr gut nachvollhziehen, dass er sich nicht zu Vorfällen äussert die ohne klare Zuordnung des Opfers geschildert werden.

    So kann doch kein Verband einen Aufarbeitungsprozess starten. Das ist doch ein Systemfehler.

  • alter Sack

    Der DHB hatte es deutlich formuliert:

    Zitat

    [...] Die Kernaufgabe der Kommission ist es hierbei, den Betroffenen eine Stimme zu geben und ihre Erfahrungen zu schildern. Aus den Erfahrungsberichten wollen wir als Aufarbeitungskommission wichtige Schlüsse ziehen, welche Strukturen im DHB und seinen Untergliederungen Gewalt begünstigt haben und wie diese Strukturen im Sinne einer bestmöglichen Prävention und eines Frühwarnsystems weiterentwickelt werden können. [...]


    Quelle: DHB.de

    Im Zentrum der Aufarbeitungskommission steht eben nicht der Handball-Trainer Andre Fuhr.



    Um die disziplinarischen Konsequenzen für den Handball-Trainer Andre Fuhr hätte sich der DHB in einem separaten Verfahren kümmern müssen bzw. wird es nach dem jüngsten Gerichtsurteil hoffentlich endlich tun.

  • Im Zentrum der Aufarbeitungskommission steht eben nicht der Handball-Trainer Andre Fuhr.

    Um die disziplinarischen Konsequenzen für den Handball-Trainer Andre Fuhr hätte sich der DHB in einem separaten Verfahren kümmern müssen bzw. wird es nach dem jüngsten Gerichtsurteil hoffentlich endlich tun

    ja, da hast du recht. Hat man aber nicht gemacht und jetzt sieht man, was dabei rausgekommen ist. Aber ok, ist ein Präzedenzfall. Hoffentlich lernen anderen Verbände und auch der DHB daraus und wissen zumindest, wie man es nicht macht.

  • Warum sollten sie? Es ist kein Schaden für den DHB entstanden. Die Allgemeinheit assoziert den DHB gerade mit Silber in Paris und dergleichen. Das hier gerade interessiert niemanden.