Stärkste Liga der Welt: Ein Fluch oder ein Segen?

  • Wer sind diese Vereine und warum machen die das und andere nicht? Und wenn es solche Einhörner gibt, warum erfährt man darüber so wenig? Das ist doch ein Thema, das mal ins ÖR-Fernsehen müsste. Man könnte da sicher mal eine Debatte anstoßen. Versace-Bob ist da doch bestimmt jemand, der eine Meinung dazu hat und, um beim Thema zu bleiben, bestimmt auch Pläne hat, wie die "stärkste Liga der Welt" noch besser vermarktet werden kann.

    Einer dieser Vereine werden wir sein. Liegt auch daran, dass unser Co-Trainer noch ein wenig am Mörike-Gymnasium unterrichtet, dort auch ich glaub eine AG hat

    #vollgasinderhoellesued

  • Wenn ich n völlig uninteressanten und unbedeutenden Sport betreibe, dann brauch ich mich nicht wundern wenn mir kaum jemand Aufmerksamkeit und Anerkennung zollt.

    Vielleicht gibt es da auch ein Henne oder Ei-Problem?



    Mag alles sein, nur aus welchem Grund sollte man diese "Nischensportlern" besonders belohnen oder ihnen etwas "zurück" geben.


    Sport sollte man vor allem aus individuellen Antrieb machen und nicht damit andere einen auf dem Radar haben.

    Gewinnstreben oder Geltungssucht kann man Sportlern wie Klara Bleyer nun wahrlich nicht vorwerfen.

  • Das liegt auch an der demographischen Entwicklung. Im Fußball wird das aufgefangen durch viele Kids mit Migrationshintergrund. Handball scheint sich da schwerer zu tun, nur mein subjektiver Eindruck.

    Das wird ja auch tatsächlich so sein. Ich hatte das oben schon mal angesprochen. Es gibt zahlreiche Herkunftsländer, wo eher gar kein Handball gespielt wird. Im Idealfall haben sie Freunde, die sie motivieren.

  • Mag alles sein, nur aus welchem Grund sollte man diese "Nischensportlern" besonders belohnen oder ihnen etwas "zurück" geben.


    Sport sollte man vor allem aus individuellen Antrieb machen und nicht damit andere einen auf dem Radar haben.


    Wenn ich n völlig uninteressanten und unbedeutenden Sport betreibe, dann brauch ich mich nicht wundern wenn mir kaum jemand Aufmerksamkeit und Anerkennung zollt.

    In meinen Augen geht es um eine gewisse Wertschätzung.


    Ich gebe dir ein Beispiel.

    Bei Olympia gibt es ja einen Medaillenspiegel, dir sicherlich auch bekannt.


    Deutschland fällt immer mehr ab, hat natürlich seine Gründe.

    Aber anstatt die Sportförderung etc auszubauen, dürfen sich die von dir besagten Sportler noch Vorwürfe anhören!


    Findest du das fair ?


    Die machen aus sehr wenig , sehr viel!

    Gepaart übrigens oftmals mit Zukunftsängsten etc, bringen sie teilweise trotzdem diese unmenschlichen sportlichen Leistungen.

    Davor kann man nur den Hut ziehen.


    Es redet keiner davon, dass sie Mio bekommen müssen oder oder.

    Aber es kann nicht sein, dass in einem der reichsten Länder der Erde, wo der Sport immer eine wichtige Bedeutung hatte und hat, Sportler gibt, die sich keine Trainingslager,Reisen zu Wettkämpfen etc leisten können, weil die Sporthilfe so erbärmlich ist.


    Die Verhältnismäßigkeit stimmt schon lange nicht mehr, falls sie überhaupt mal gestimmt hat.


    Mein erster Ansatz wäre , die Prämien für Medaillen bei Olympia hochzusetzen, so dass auch wirklich Leistung belohnt und es nicht nach dem Gießkannenprinzip gemacht wird.

    Es macht für einen Judoka oder Fechter schon einen Unterschied,ob ich für Gold statt 20000 vllt 60000 bekomme.


    Dazu muss! die Sportförderung individuell ausgebaut werden.

    Der monatliche Fixbetrag muss angehoben werden, evtl dann auch mit Ausgabennachweis, so dass man z.b. nachweisen muss, dass man das Geld wirklich für Reisen o.ä. ausgegeben hat.

  • Natürlich finde es das Fair. Was interessiert der Medaillenspiegel. War vor 40 Jahren im Wettkampf der Systeme ganz nett, ist heute aber anachronistisch. Zumal zb die Leistung von 14 dänischen Handballern mit lediglich einer Medaille bewertet wird, irgend n Schwimmer aber gerne mal mit 4 oder 5 Medaillen nach Hause geht, weil wirklich jede Distanz in jeder Subkategorie vergoldet wird.


    Wer eine Sportart betreibt die quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, der hat keinen Anspruch auf Finanzierung durch die Öffentlichkeit. Es gibt sich Tausende quasi Leistungssportler, die eben aber keinen Orchideensport betreiben, sondern sich zt auf regionaler Ebene schon mit mehr Kontrahenten rumschlagen müssen als manch Spitzensportler landesweit.

    Bei jedem Dorftriathlon finde ich wahrscheinlich mehr aktive als zb in manchen Sportarten Deutschlandweit.


    Insofern kann nicht jeder, der sich sportlich selbst verwirklichen will und mangels quantitativen Konkurrenz recht schnell recht weit oben mitspielt, erwarten dass dafür irgendwelche Töpfe aufgehen.

    woo woo woo - you know it, bro

    Einmal editiert, zuletzt von ALI ()

  • Vielleicht gibt es da auch ein Henne oder Ei-Problem?

    Das mag vereinzelt eventuell gelten, aber im großen und ganzen hat es schon seine Gründe weswegen manche Sportarten in der historischen Entwicklung nie aus ihrer Nische heraus gekommen sind.


    Vieles ist halt einfach langweilig, egal welche Kriterien man anlegt. Wenn es da nicht n special interrest gibt, dann bleibt es halt n Sport für einige wenige.

    woo woo woo - you know it, bro

  • Also möchtest du die Förderung auf wenige Sportarten/wenige Sportler beschränken und der Rest kann mitmachen wenn er den finanziellen Background hat und sonst hat man Pech gehabt?


    Ist zwar überhaupt nicht meine Denkweise aber mich würde wirklich interessieren, wo du da die Grenze ziehen würdest...


    Welche Parameter sind für dich wichtig, um als öffentlich bedeutende Sportart bei dir durchzugehen ?

  • Grundsätzlich förderungswürdig finde ich insbesondere Kinder- und Jugendsport. Dann halt Sport als Gesundheitsfürsorge.

    Davon hat die Gesellschaft und damit der Steuerzahler den höchsten Nutzen.

    Die Bedeutung von Leistungs- und Spitzensport ist (zumindest für mich) deutlich schwerer einschätzbar.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Grundsätzlich förderungswürdig finde ich insbesondere Kinder- und Jugendsport. Dann halt Sport als Gesundheitsfürsorge.

    Davon hat die Gesellschaft und damit der Steuerzahler den höchsten Nutzen.

    Die Bedeutung von Leistungs- und Spitzensport ist (zumindest für mich) deutlich schwerer einschätzbar.

    Ja, aus Breitensport entsteht aber immer automatisch Spitzensport. Weil es einen gewissen Anteil an Leuten gibt die das machen wollen. Daher ist Förderung der Breite immer Förderung der Spitze auf Sicht.


    Der Punkt mit den Kindern mit Migrationshintergrund ist für mich auch ein ganz relevanter, auf den ich noch keine Antwort habe. Obwohl ich beruflich mit dieser Klientel viel zu tun habe. In Schweden wird massiv Kohle staatlicherseits in Sportvereine in Brennpunkten gesteckt. Vielleicht ein Ansatz.

  • Wer sind diese Vereine und warum machen die das und andere nicht? Und wenn es solche Einhörner gibt, warum erfährt man darüber so wenig? Das ist doch ein Thema, das mal ins ÖR-Fernsehen müsste. Man könnte da sicher mal eine Debatte anstoßen. Versace-Bob ist da doch bestimmt jemand, der eine Meinung dazu hat und, um beim Thema zu bleiben, bestimmt auch Pläne hat, wie die "stärkste Liga der Welt" noch besser vermarktet werden kann.

    Der BHC hat eine Kooperation mit der NRW-Sportschule in Solingen. In den Jugendmannschaften gehen viele früher oder später auf eben diese Schule. Daher kann man bei Jugend trainiert für Olympia gelegentlich auch mit Sportinternaten mithalten. Dieses Jahr hatten die U16-Jungs im Finale das SLZB - also de facto die Landesauswahl von Berlin - am Rande einer Niederlage. ;) Die Sportschule kooperiert auch mit einigen Grundschulen, aber es kann natürlich immer mehr getan werden. Denn die Förderung an der Sportschule betrifft logischerweise dann nur Kinder, die vorher irgendwie schon zum Handball gekommen sind.

    Die Kraft in uns.

    5 Mal editiert, zuletzt von BHC06-JST ()

  • Einer dieser Vereine werden wir sein. Liegt auch daran, dass unser Co-Trainer noch ein wenig am Mörike-Gymnasium unterrichtet, dort auch ich glaub eine AG hat

    Euer Chef-Trainer ist doch auch noch Lehrer in Schwetzingen und wird sich vermutlich dort auch noch einbringen, oder? Habt ihr auch ein ähnliches Modell für Eure Frauen?

  • Das ist in keinster Weise fair und auch nicht die Grundlage, auf der die Sportförderung der olympischen Sportarten aufgebaut ist. Du reimst Dir da was zusammen, was einfach nicht haltbar ist.

    Mediales Interesse ist kein Argument für Förderungswürdigkeit, siehe Frauenhandball.

  • Mir persönlich ist die Grundstimmung hier zu negativ. Man könnte meinen, dass der Handball bzw. der Breiten- und Leistungssport in Deutschland aussterben würde. Dabei ist das Sportangebot in Deutschland sehr breit gefächert, die Jugendlichen nehmen es zum Großteil an und die Zuschauerzahlen bei Sportveranstaltungen zeigen, dass sich mit Leistungssport die Menschen in Deutschland begeistern lassen - ergo auch die Chance besteht damit Geld zu verdienen.


    Schaut Euch die Bestandserhebung des DOSB an. Bei der letzten Erhebung (Stand 2024) war der Großteil der Kinder und Jugendlichen in Sportvereinen aktiv. Bei den Jungen in Westdeutschland (7-14 Jahre) sind es fast 85% und ca. die Hälfte davon ist es mit Anfang 20 immer noch. Das bedeutet die Sportvereine des DOSB erreichen immer noch den Großteil des Nachwuchses. Nach Fußball, Turnen und Tennis liegt Handball etwa gleichauf mit Schwimmen und Leichtathletik ganz weit vorne bei den Mitgliederzahlen in dieser Altersklasse. 3,2% der 7-14-Jährigen in Deutschland sind Mitglied in einem Handballverein. Statistisch gesehen gibt es also fast in jeder Schulklasse in Deutschland ein Kind, dass Handball spielt.



    Das bedeutet nicht, dass man sich auf dem Status quo ausruhen sollte, aber der deutsche Handball hat kein gravierendes Nachwuchsproblem.


    Zudem finde ich es schwierig wie hier unterschiedliche Themengebiete (Nachwuchs im Handball als Breitensport, Sportförderung im Leistungssport, Entwicklung des Profihandballs in Deutschland und Europa) komplett miteinander vermischt werden.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Mir fällt da ein großer Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern auf.

    Arcosh Gab es dazu in der Erhebung Versuche der Erklärung?

    Platz




    Möge die Macht mit Euch sein

  • Vor gut zehn Jahren hatte sich der Deutschlandfunk dieser Problematik angenommen: West-Ost-Gefälle in Sportvereinen


    Zitat

    Der im DOSB für Breitensport verantwortliche stellvertretende Direktor Andreas Klages erklärte dem Deutschlandfunk dazu, „dass die strukturell vereinsfeindlichen politischen Rahmenbedingungen im Nationalsozialismus und der DDR zu einer langen Unterbrechung der Vereinsentwicklung und Tradition in den neuen Bundesländern geführt haben“. Zudem verweist Klages auf ein ähnliches Phänomen bei den Sportstätten in der DDR, wo aufgrund der ideologiebedingten Überbetonung des Leistungssports die finanziellen Mittel für Breitensportanlagen, vielfach nicht mehr vorhanden waren. Beide Faktoren bedingen sich gegenseitig.

    Zitat

    Historisch bedingt wirkt das Erbe der DDR noch immer bis heute nach: Die hauptsächliche Ausrichtung ostdeutscher Vereine auf den Wettkampfsport. Der Potsdamer Breitensportler Manfred Kruczek erklärt dazu: „Das erkennt man daran, dass viele Vereine gerade auf dem Lande nur eine Sportart haben, dass ist in aller Regel Fußball männlich und damit fehlen natürlich oftmals Angebote für Mädchen, für Frauen und auch für Ältere. Also Tanzgruppen, Gymnastikgruppen, Wandergruppen. Hier ist es wichtig, dass Anreize geschaffen werden für Vereine sich in dieser Form diesem Bedarf zu öffnen.“

  • Das ist in keinster Weise fair und auch nicht die Grundlage, auf der die Sportförderung der olympischen Sportarten aufgebaut ist. Du reimst Dir da was zusammen, was einfach nicht haltbar ist.

    Mediales Interesse ist kein Argument für Förderungswürdigkeit, siehe Frauenhandball.

    Ich habe nicht beschrieben wie es ist, sondern wie es sein sollte. Insofern reim ich mir natürlich was zusammen.


    Spitzensport sollte sich vor allem aus sich selbst heraus finanzieren und großflächig gefördert werden sollte, da bin ich bei der Tanne, Kinder- und Jugendsport. Breitensport dann schon weniger und Leistungssport nur sehr punktuell.

    woo woo woo - you know it, bro

  • Es gibt einige Vereine der 1. und 2. HBL die eine eigene Kooperationen mit den Schulen und hier einen engen Austausch haben. So kommt Handball wieder in die Schule und das funktioniert auch. Es bewirkt, dass viel mehr Kinder und Jugendliche sich für Handball interessieren und sich im Verein anmelden.


    Wer sind diese Vereine und warum machen die das und andere nicht? Und wenn es solche Einhörner gibt, warum erfährt man darüber so wenig? Das ist doch ein Thema, das mal ins ÖR-Fernsehen müsste. Man könnte da sicher mal eine Debatte anstoßen. Versace-Bob ist da doch bestimmt jemand, der eine Meinung dazu hat und, um beim Thema zu bleiben, bestimmt auch Pläne hat, wie die "stärkste Liga der Welt" noch besser vermarktet werden kann.

    Ein weiteres Beispiel ist der TSV Bayer Dormagen. Hier ist der Link zum Teilinternat Dormagen.


    Die meisten Spieler unserer Zweitligamannschaft kommen aus unserer Jugend. Die Besten wechseln nach zwei bis drei Jahren in die Bundesliga, werden manchmal Nationalspieler (z.B. Julian Köster, Lukas Stutzke, Kentin Mahé), A-Jugendliche rücken nach und... nun ja, auf diese Weise halten wir bereits seit 7 Jahren die 2. Liga.


    Warum das Fernsehen nicht darüber berichtet? Keine Ahnung, vielleicht weil Darts einfach wichtiger ist. 8o


    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

    Einmal editiert, zuletzt von Flevo ()

  • Darts ist auch deswegen so prominent, weil da viel Geld mit Wetten verdient wird, ebenso wie beim Snooker. Und das da Spiele verschoben werden, ist ein offenes Geheimnis...

  • Es wurden mittlerweile ja einige Beispiele von diversen Vereinen genannt, die hier ihren eigenen Weg gehen, um Kinder und Jugendliche vom Handball zu begeistern. Der HBW zählt hier natürlich auch dazu. Kooperationen mit Schulen einzugehen ist auch ein Punkt der Bedingungen für das Jugendzertifikat, welches die meisten Vereine der 1.Liga und glaub 6 Vereine der 2. Liga zuletzt erhalten haben.


    Darts spielt medial und vom Interesse her in Deutschland kaum eine Rolle. Lediglich die WM bildet hier eine Ausnahme. Liegt aber u.a. auch am Termin um Weihnachten und dem Jahreswechsel. Jeder hat Zeit vom Sofa aus zu schauen und andere „Sportarten“ pausieren

    Handball ist mehr als Rock`n´Roll...it`s HEAVY METAL :smokin: