Causa A. Fuhr und alles drumherum

  • Das ist allesinteressantund ich finde er hat auch das Recht zu Wort zu kommen, aber so war es wirklich ist jetzt nicht der Gedanke den man danach hat.

    Das Interview rückt vieles in ein besseres Licht. Ist nicht so einfach mit der Täter/Opfer-perspektive. Fuhr hat viel verloren und steht als Paria da. Dass er bisher keine Chance hat sich gegen die Vorwürfe von Angesicht zu Angesicht zu äussern, sollte zu Denken geben.


    Schon während der "Lawine" waren Schlagzeilen wie "es gab in jedem Training Tränen" unglaubwürdig.

  • Haben auch oft Unrecht. Viele Leser machen Dinge nicht wahrer. Das hier ist aber ein gutes Interview.


    Ist halt Fuhrs Perspektive. Der Interviewer weist zurecht wiederholt auf die Zahl der Vorwürfe unterschiedlichster Art hin, worauf Fuhr aus meiner Sicht auch keine Antwort hat. Mehr als Allgemeinplätze kommen da nicht.


    Das ist allesinteressantund ich finde er hat auch das Recht zu Wort zu kommen, aber so war es wirklich ist jetzt nicht der Gedanke den man danach hat.

    Fuhr ist ein kluger Mensch und hat die heiklen Fragen clever zu umschiffen versucht. Akzeptieren kann ich seine Reaktionen auf die Vorwürfe nicht, immer wieder das gleiche Schema:

    - In der Gesellschaft und im Trainergeschäft habe sich viel verändert, man dürfe folglich nicht die heutigen Maßstäbe an ihn anlegen;

    - die meisten Vorwürfe seien anonym erfolgt und ihm nicht oder nur in Teilen bekannt - deshalb könne er nicht dazu Stellung nehmen.

    Doch allein die namentlich bekannten Spielerinnen und deren im Detail bekannte Aussagen wären in meinen Augen mehr als genug Grund gewesen, konkret darauf zu reagieren und sich zumindest zu entschuldigen, sofern diese zutreffen.


    Fuhr bleibt eben Fuhr - auch in diesem Interview.

  • Und was sagst du dazu bzw dein erster Eindruck ?!

    Oder magst du dich diesbezüglich nicht äußern ?

    Ich finde es generell gut, dass er sich geäußert hat. Die Tatsache, dass es ein schriftliches Interview ist, dass entsprechend freigegeben wird, verwundert mich nicht. Somit hat man als Befragter mehr Kontrolle. Der Inhalt überrascht mich wenig. Konkret wird er selten bis nie.

  • Da stellt sich wirklich die Frage : Wie und wann will die DHB Kommission das wirklich alles aufarbeiten ?? Kann sie das überhaupt so wie sie es macht ??

    Auf alle Fälle ein Interview mit Tiefe in der Sport Bild...

    @ Zwetschge: Auf alle Fälle mal etwas anders. Und ob Du es glaubst oder nicht : Bild arbeitet oft mit Schlagzeilen , haben aber auch oft recht. Das sollte man auch nicht vergessen. Und sie werden immer noch von sehr vielen Leuten gelesen , ob in Papierform oder online.

    Paul Jonas hat es ja schon geschrieben. Nur weil viele Leute es lesen, macht es den Schund nicht besser und wahrer. Und es ist ja nachweislich so, dass oftmals Tatsachen verdreht werden oder wichtige Aspekte weggelassen werden, um eine andere Wahrnehmung zu erzeugen als ein Sachverhalt eigentlich hergibt.

  • Problematisch finde ich insbesondere folgende Aussage: "Ich war zwar auf das Schlimmste vorbereitet. Aber das, was ich dann gesehen habe, war noch viel schlimmer, als ich erwarten und ertragen konnte."

    Es mag sehr gut sein, dass er seit dem Spiegel-Artikel schwere Tage hatte und an späterer Stelle berichtet er auch von einem stationären Klinik-Aufenthalt. Ich will das Drastische an der Erfahrung, national medial an den Pranger gestellt zu werden, gar nicht schmälern.


    Aber dennoch ist er in dem ganzen Thema derjenige, der als mutmaßlicher Täter "angeklagt" ist - wenn auch eben nicht im rechtlichen Sinne, was er ja im Interview die ganze Zeit als Ausrede nutzt, nicht zu den Vorwürfen Stellung beziehen zu wollen um "nicht den gleichen Weg der nicht-rechtlichen Öffentlichkeit zu suchen" wie seine mutmaßlichen Opfer. Aber in Fällen, in denen es um psychische Gewalt, sexuelle Übergriffe und Missbrauch von Machtpositionen geht, zeugt es von überaus mangelnder Selbstreflexion, wenn sich der mutmaßliche Täter auf diese Welse als das ach so gepeinigte Opfer darstellt und dann noch andauernd das Wort "Selbstreflexion" wie einen Strohmann schützend vor sich stellt.


    Einem Soziologen würde bei diesem Interview sicherlich der Gedanke kommen "Da betreibt jemand simpelste Täter-Opfer-Umkehr", denn wenn man etwas im Subtext liest, dann ist Fuhrs Kernaussage in seinen Antworten:

    "Ihr Spielerinnen die an die Öffentlichkeit gegangen seid habt mich ruiniert, wir hätten das ja auch alles intern besprechen können oder ihr hättet mich einfach anzeigen sollen, so stehe ich nun aber da und muss wie ein einsamer Krieger gegen die ganze Welt um meinen Ruf kämpfen, ach ihr gemeinen Frauen was habt ihr nur getan, ich hab den Handball doch so gern und die meisten fanden mich doch gar nicht so schlimm". Aber er hat sich einzig und allein selbst ruiniert. Das Interview zeugt nicht von Fehlerbewusstsein, Einsichtigkeit und themenbezogener Sensibilität.


    Er mag ein schlauer Mann sein, aber er ist ein schlauer Mann der 90er oder frühen 2000er Jahre. Intellekt ist, den Neuerungen der Moderne in einem kritischen und doch offenen Verhältnis gegenüberzutreten und sie projektionsfrei darauf zu prüfen, ob sie dem Fortschreiten der Zivilisation nutzen oder nicht. Das gelingt ihm bei der Neuerung "Größere Sensibiliät für geschlechterspezifische Problemstellungen" nicht. Der Satz mit der Schablone ist der Beleg und nimmt letztlich nur die Vergangenheit in Schutz mit der Aussage, dass heutige Maßstäbe gegenüber alten Taten "unfair" sei. Man kann es aber auch genau umgekehrt drehen und sagen "Von heutigem Erkenntnisstand aus, war mein Verhalten in der Vergangenheit katastrophal und ich bin bereit, daraus zu lernen und mich fundamental in Frage zu stellen - das kann ich nur weil wir heutzutage zum Glück weiter sind als noch vor 15 Jahren".


    Aber dieses Wording betreibt er eben explizit nicht.

  • "Ich war zwar auf das Schlimmste vorbereitet. Aber das, was ich dann gesehen habe, war noch viel schlimmer, als ich erwarten und ertragen konnte."

    Jeder, der einen kritischen Spiegelartikel in Aussicht gestellt bekommt, wird wohl dieser Erfahrung machen. Frag mal beim Kollegen Birkner nach. Ich habe einen Promi in der Verwandtschaft über den auch mal ein Sturm fegte. Von daher kann ich persönlich diese Aussage nachvollziehen. In dem damaligen Artikel (meines Verwandten) war sehr viel falsch bzw. einseitig.


    Ich sehe das Interview in erster Linie als Zeichen, dass der Mann weiter im Handball aktiv sein will und eine zweite Chance haben möchte.

    Nur so kann er ja über die Jahre der Nachwelt auch beweisen, dass er eben nicht der Teufel in Menschengestalt ist. Wie ich schon mal schrieb. Welchen Plan B gibt es? Fitnesstrainer in einem Sportstudio? Die Vorwürfe wird er nie 1:1 ausräumen können und ausräumen werden, aber mit der erneuten Verantwortung für eine Mannschaft hätte er eine zweite Chance, welche er anstrebt.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack ()

  • Ich finde es generell gut, dass er sich geäußert hat. Die Tatsache, dass es ein schriftliches Interview ist, dass entsprechend freigegeben wird, verwundert mich nicht. Somit hat man als Befragter mehr Kontrolle. Der Inhalt überrascht mich wenig. Konkret wird er selten bis nie.

    Ist nur die Frage ob du da mehr bekommst als das was schriftlich bereits passiert ist. Wirklich interessanter wären zu diesem Zeitpunkt mal Interviews von Mitgliedern der Kommission, die eventuell nur mal abreißen, was gerade wie untersucht wird. Inhaltlich müsst man sich gar nicht äußern.

  • Wirklich interessanter wären zu diesem Zeitpunkt mal Interviews von Mitgliedern der Kommission, die eventuell nur mal abreißen, was gerade wie untersucht wird. Inhaltlich müsst man sich gar nicht äußern.

    Tja das wäre wirklich mal was.... Ich kann mir vorstellen das vieles im Hintergrund läuft und es wahrscheinlich auch noch nicht spruchreif ist... Ich kann mir aber auch vorstellen das bis jetzt nicht viel passiert ist und man vorgibt etwas zu tun... und man es irgendwie aussitzen will... Vielleicht hat man ja auch irgendwo gelesen , dass man gar nicht so schlecht fährt , wenn man sich an nix mehr erinnern kann. Also wie gesagt ich kann mir da so einiges vorstellen... Ob es jemals wirklich aufgeklärt wird..... wird die Zeit zeigen.

  • Ist nur die Frage ob du da mehr bekommst als das was schriftlich bereits passiert ist. Wirklich interessanter wären zu diesem Zeitpunkt mal Interviews von Mitgliedern der Kommission, die eventuell nur mal abreißen, was gerade wie untersucht wird. Inhaltlich müsst man sich gar nicht äußern.

    Ich glaube nicht, dass sich die Mitglieder darüber äußern würde, das halte ich eigentlich für ausgeschlossen.

  • Ich finde es in Ordnung und nachvollziehbar, dass es für Fuhr keine "leichte Zeit" inkl. Behandlung ist. Es ist wichtig, dass er Hilfe bekommt und das wir immer bedenken müssen, dass es hier um einen Menschen geht. Daher ist es richtig seine Sicht auf die Dinge äußern zu können - nun kommt leider ein Aber!


    @Andi.Waffen57: Du hast es leider genau auf den Punkt gebracht - das war mein erster Eindruck. Hellhörig wurde bei den Aussage "Dann war am Abend klar, dass eine Freistellung im Raum stand. Gegen den ausdrücklichen Wunsch der Handballabteilung übrigens." und "Ich hätte mich damals wehren müssen."

    Insgesamt ist die Rolle des BvB auch eher unschön, die Verantwortlichen sind praktisch "einfach verschwunden" und das wars. Es ist ja leider so, dass die aktuelle MTG Geschichte einfach unnötiges Wasser auf die Mühle für das Opergefühl ist. Er hat definitiv einige Situationen erlebt, die ich keinem wünschen will. Es muss aber immer als eine Folge von eigenen Fehlverhalten ist, da auch Leid bei anderen verursacht hat. Daher ist ihm zu wünschen, dass er einen Weg für sich findet aber so lange es keine Klärung/Verständigung gibt und fragen offen sind, wird es nicht leicht werden und einige Türen auch verschlossen bleiben - egal, was er will. Es liegt nun vieles bei ihm - er kann jeder Zeit klaren Tisch machen und für Aufklärung sorgen.

  • Zitat

    Ich finde, man muss über Ereignisse, die 15 Jahre zurückliegen, mal ganz objektiv fragen: Wie hat sich eigentlich Teamführung in den letzten Jahrzehnten verändert? Kann man die Situation von damals mit heutigen Maßstäben messen?

    Dass AF das Sagen in Blomberg, nicht nur als Trainer hatte, blendet AF aus.


    Sein Verhalten als Trainer blendet AF immer noch aus und kann nicht verstehen, dass die Zeit des Schleifers vorbei ist, bzw. dass er beim BVB auf selbstbewusste Frauen gestoßen ist und nicht auf junge, die sich noch "biegen" lassen.


    Er hatte einen Fragebogen vom Spiegel erhalten, er hat auf diesen Fragebogen nicht reagiert.

    In dem Interwie sagt AF "Ich war zwar auf das Schlimmste vorbereitet", und dann diese Aussage.


    Ja, er hat die heiklen Fragen im Artikel elegant umschifft, bzw. sie wurden nicht gestellt.

    An allem ist zu zweifeln. (Karl Marx- Philosoph)

  • Welche Fragen hättest Du gerne gelesen?

    Ich finde es generell nicht richtig, ihm die Plattform zu geben, ohne dass er sich zu den Vorwürfen äußert.


    Wenn er nicht auf die wesentlichen Fragen antwortet, hätte man m.E. in diesem Fall das Interview abbrechen sollen.


    Da würdest du dir mit einem Podcast-Interview in meinen Augen auch keinen Gefallen tun.

  • Ich finde es generell nicht richtig, ihm die Plattform zu geben, ohne dass er sich zu den Vorwürfen äußert.


    Wenn er nicht auf die wesentlichen Fragen antwortet, hätte man m.E. in diesem Fall das Interview abbrechen sollen.


    Da würdest du dir mit einem Podcast-Interview in meinen Augen auch keinen Gefallen tun.

    Generell halte ich es aus journalistischer Sicht für keine gute Idee, capitano ein Interview mit Fuhr machen zu lassen. Er war letzte Saison BVB-Hauskommentator und kennt Fuhr vermutlich schon länger persönlich. Man kann ja auch mal schauen, wann sich capitano zum allerersten Mal in diesem fast 70 Seiten langen Thread beteiligt hat. (Spoiler: Es war letzte Woche.)


    Natürlich kann das Medium "Kreis ab!" trotzdem ein Interview veröffentlichen. Das Interview sollte dann aber besser jemand ohne BVB-Vergangenheit führen, um jegliche Angriffsfläche von vorneherein auszuschließen.

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