Olympische Spiele 2020 (Männer)

  • Mit Verlaub, mit Glück hat das nichts zu tun, wenn man bei 4,5 Mio Einwohnern mehr erstklassige Spieler als 82 Mio hervorbringen kann. Ich würde sagen, es liegt eher an der Sichtung, Training, Strukturen im Verband und dem Willen des Einzelnen, um es mal einfach zu formulieren.

    Das! Die Nachwuchsförderung in der Spitze muss radikal umgebaut werden!



    Und außerdem: Häh? Mikkelsen ist nicht im dänischen Kader.
    Und hat Olsen überhaupt eine Minute im Turnier gespielt - der Unterschiedsspieler?

  • das ist aber eine sehr gewagte these....1825


    unser land ist föderalistisch aufgebaut....


    und wenn du schon mal in ägypten-türkei-frankreich-belgien oder sonstwo warst, wird auch dir nciht verborgen geblieben sein,
    dass es dort mindestens genauso viele rivalitäten zwischen einzelnen gebieten-ethnischen gruppierungen oder einfach nur anders
    sprechenden gibt...

  • Die Ursachen sind für mich vielschichtig.
    Die Bundesliga sieht die Nationalmannschaft zwar als Zugpferd, aber die Vereine denken zuerst an sich. Dies führt dazu, dass junge deutsche Spieler nur bei überragenden Talent auf den Rückraumpositionen eine frühe Chance bekommen. Dies ist in den skandinavischen Ländern anders, da dort ältere Spieler dann in andere Länder wechseln, sehr häufig auch in die Bundesliga.
    Durch die Belastung in der Bundesliga und gerade dieses Jahr durch die Dauer der Saison fehlen notwendige Ruhepausen, was dazu führt, dass Spieler wie Wiede und Wienczek auf ihre Teilnahme verzichten.
    Und dann ist der Unterschied zwischen den Ländern längst nicht so hoch wie er vor einigen Jahren noch war.
    Und dadurch wird die Torwartleistung immer wichtiger. Wenn unsere Torhüter so gegen Norwegen und Brasilien wie heute gehalten hätten, wäre das Turnier schon in der Vorrunde beendet gewesen. Und umgekehrt, hätten sie so wie gegen Norwegen gehalten, wären wir jetzt im Halbfinale.
    An einem sehr guten Tag können wir gegen Dänemark gewinnen. An einem durchschnittlichen können wir gegen Argentinien und Brasilien verlieren. Und wenn das Verhältnis der Torwartleistung wie heute ist verliert man gegen Ägypten ohne eine Chance zu haben.


    Deshalb muß an vielen Stellschrauben gearbeitet werden. Hier einige Vorschläge:

    • Saisonunterbrechung für WM und EM spätestens Mitte Dezember. Das wird nicht passieren, da die Bundesliga nicht auf die attraktiven Weihnachtsspiele verzichtet.
    • 5% Abgabe aller Einnahmen der Bundesligisten zur Förderung von Spielern vom Übergang aus der A-Jugend in den Seniorenbereich. Z.B. Unterstützung bei ausländischen Vereinen oder den deutschen Mannschaften.
    • Aus den Erfahrungen anderer Ländern in der Jugendarbeit lernen und adaptieren. Die besten Trainer gehören in die Jugendarbeit. Beste Trainer müssen entsprechend bezahlt werden.
    • Wirkliche Zusammenarbeit der HBL und des DHB zur bestmöglichen Förderung der Nationalmannschaft. Wird nicht passieren, da die Geschäftsführer der HBL Bundesligisten nach anderen Kriterien bewertet werden.
    • ...
  • Das ist genau das, das nach Dagurs Weggang eingerissen ist: das Vertrauen in sich selbst, den Trainer und vor allem auch die Mitspieler.
    Ich hatte gehofft, dass Alfred das schnell wieder hinkriegt, aber da ist scheinbar doch mehr und vor allem nachhaltiger kaputt gegangen als erwartet.


    Was soll denn bitte nachhaltig kaputt gegangen sein bzw. was für sensible Primadonnen wären unsere Spieler dann, wenn das so passiert ist? Wir sind doch nicht die einzige Nation mit internen Problemen.


    @Spiel/Deutschlands Turnier
    Das einzige was vielleicht enttäuschen oder überraschen bzw. nicht überraschen sollte ist halt das Gislason kein Hexenmeister ist. Viertelfinale ist eine normale deutsche Turnierperformance (oder halt Hauptrunde erreichen). Heuberger, Sigurdson, Prokop und nun Gislason. Haben sie alle geschafft. Das ist die deutsche Nationalmannschaft der letzten 10 Jahre für euch. Ich frage mich eher woher immer diese Einstellung der Fans kommt, dass man nur hier und da ein paar Schrauben drehen müsste und schon gewinnt man Titel...als wenn man eigentlich die beste Nationalmannschaft der Welt hätte, die sich aber halt ziert.

  • TCLIP:
    Das stimmt. Aber wenn es um die Wurst geht, sind die alle mit einem gesegneten Nationalstolz ausgestattet. Der geht uns allen aber Aus bekannten Gründen ab. Jedenfalls den Meisten. Ich glaube nicht, dass ich da allein bin.

  • Jeder, der die deutschen Handballer im Buli-Vergleich halbwegs vernünftig einordnen konnte, hat doch vorher gewußt, daß das von Hanning ausgegebene Ziel nichts weiter als mediales Theater und meilenweit entfernt von der Realität war.

    Mehr gibt es dazu gar nicht zu sagen.

  • Mehr gibt es dazu gar nicht zu sagen.


    Handballintern vielleicht nicht. Die Außenwirkung ist jedoch katastrophal. Hanning & Co. haben der Sportart damit einen Bärendienst erwiesen. Wer so groß rumposaunt, muss liefern. Ansonsten wird es richtig peinlich.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Ich versuch mich in die Situation zu versetzen, dass die 2. Garde neines Teams nicht funktioniert. Man stelle sich vor ab dem 4. Rückraumspieler klappt das Spiel einfach nicht mehr. Und du produzierst als Team Fehler über Fehler. Das ist bei aller Kameradschaft trotzdem sehr anstrengend ständig Rückschläge hinnehmen zu müssen. Irgendwann verlierst du dann auch das Vertrauen zum Nebenmann. Wenn heute ein Knörr nur ansatzweise getroffen/geliefert hätte nach dem starken Auftritt gegen Brasilien hätte das gewaltig Wind unter die Segel gebracht. Er hätte ähnlich wie Kühn 2016 zum Newcomer werden können. Schade! Schwächelnde Spieler wie Drux und Weber hätte das mit Sicherheit hochgezogen. Es kam leider nichts von ihm und den Anderen und leider von den TW nur eine Handvoll Paraden.

  • Statement von Pekeler:
    "Wir haben leider in der Vorrunde viele Totalausfälle gehabt, die normalerweise liefern, so mussten wir immer mit acht, neun Mann durchspielen, das hat sich heute gerächt."


    Vielleicht hat sich aber auch die Kaderzusammenstellung von Gislason gerächt. Keine weiteren Rückraumspieler bei der Reserve, zwei LA, einen reinen Defensivspieler - Heymann, Schmidt, Michalczik (alle zusammen oder wenigstens einer von ihnen) hätten entweder die "Totalausfälle" oder die "Leistungsträger" entlasten können.
    Auch die Torhüter nicht mit dem besten Tag, die sollten doch nicht überlastet gewesen sein.
    Bei einem der "Totalausfälle" lief es doch heute gut, dann war er halt heute die Entlastung.
    Gestern hat auch noch niemand etwas davon gesagt, dass die Kraft nicht reichen könnte/wird, da hieß es noch 50/50-Chance, Favorit, der Traum vom HF lebt ...


    Da wird aber schnell und unreflektiert abgerechnet. Thema verfehlt, Pekeler!
    Bei allem Verständnis für die Enttäuschung und den Frust, das kommt maximal teamschädigend rüber.


    Glückwunsch an Ägypten, sie waren einfach besser heute. Es wird spannend, wie/ob Frankreich gegen sie zurecht kommt.

    Ich bin ja nicht der schnellste und ich bin auch nicht der stärkste, aber vielleicht bin ich ein schlauer Spieler. (JG24)

  • Ich weiß gar nicht, warum der Aufschrei hier so groß ist.
    Hat irgendjemand, der regelmäßig Handball guckt, ernsthaft dem Geschwafel von dem kleinen Napoleon und seiner Marionette geglaubt? Jeder, der die deutschen Handballer im Buli-Vergleich halbwegs vernünftig einordnen konnte, hat doch vorher gewußt, daß das von Hanning ausgegebene Ziel nichts weiter als mediales Theater und meilenweit entfernt von der Realität war


    So sieht es aus.

  • Ich weiß gar nicht, warum der Aufschrei hier so groß ist.


    Ist der Aufschrei wirklich groß? Ich habe hier ehrlich gesagt keinen gesehen, der sich besonders überrascht gezeigt hat. Vielleicht überrascht wie schlecht es war, aber aufgrund der Tatsache an sich doch nicht wirklich.

    Die Kraft in uns.

    3 Mal editiert, zuletzt von BHC06-JST ()

  • Man kann über den Zeitpunkt diskutieren, aber der Inhalt ist doch völlig richtig. Pekeler sagt ganz klar, dass von einigen Spielern zu wenig gekommen ist. Ich möchte mich nicht auf Häfner einschießen, aber es hat doch nichts mit Müdigkeit zu tun, wenn da von Anfang an überhaupt nichts klappt und ständig nur Ballverluste produziert werden. Weinhold war hingegen über weite Strecken eine Stütze. So, da haben wir den Direktvergleich. Knorr hat uns immerhin das Spiel gegen Brasilien (mit)gerettet wo es auch schon sehr mühsam war. Man kann jetzt aber nicht erwarten, dass ein 21jähriger immer die Kohlen aus dem Feuer holt. Allerdings muss Alfred sich die Frage gefallen lassen, ob nicht noch ein weiterer Rückraumspieler zur Entlastung sinnvoll gewesen wäre. Vor allem wenn man weiß, dass seit Jahren die Probleme im Rückraum liegen.

  • In die Diskussion einbringen könnte man noch, dass nach den Wienzek/Weinhoid/Lemke/Pekeler-Absagen der WM diese nur noch einen sehr eingeschränkten Wert zur Olympiavorbereitung hatte (grad auch hinsichtlich teambuildung). Das könnte durchaus ein zentraler Aspekt sein.


    Andere Nationen haben die WM zum Einspielen für die Olympischen Spiele genutzt - für die deutsche Mannschaft war das nur eingeschränkt möglich. Vor dem Hintergrund find ich das hier angeführte Pekelerzitat von ihm ziemlich unpassend...


    Tja, vielleicht war die HBL/HBF-Gründung in der jetzigen weitgehend autonomen Form, auch so für die Nationalmannschaften oder überhaupt keine gute Idee. Ein starker Verband hätte viel mehr Handlungsmöglichkeiten - und es wäre auch eher möglich, politische Unterstützung einzuwerben (in Deutschland eh ein Problem, dass die staatliche Sportförderung recht fragmentiert ist - das finanzielle Volumen insgesamt ist schon sehr beachtlich, aber halt alles unkoordiniert)

    Einmal editiert, zuletzt von Karl ()

  • Ein starker Verband hätte viel mehr Handlungsmöglichkeiten - und es wäre auch eher möglich, politische Unterstützung einzuwerben (in Deutschland eh ein Problem, dass die Sportförderung recht fragmentiert ist - das finanzielle Volumen insgesamt ist schon sehr beachtlich, aber halt alles unkoordiniert)


    Was ist ein "starker Verband"? Ein Verband, der in die Vereine/Strukturen eingreift? Das ist in einem demokratischen Staat nicht machbar. Und das ist auch gut so.

  • bernhard R.: Der DHB ist demokratisch legitimiert - die HBL ist das nur durch einen Bruchteil des deutschen Handballsports ;)


    Aber mir ist klar, dass es unrealistisch ist, das Rad hinsichtlich Ligaverbände wieder zurückzudrehen - als Gedankenspiel kann man das aber durchaus mal bringen (da liegt auch schon eine Problematik in der Verselbstständigung eines Teilbereichs des Handballsports drin...)